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Mehrzweckplatz Konolfingen: Erste Phase zur Neugestaltung läuft

Es geht was in Konolfingen, die Gemeinde will das Areal hinter dem Kreuzplatz neu gestalten. Am Dienstagabend konnte die Bevölkerung sagen, was für sie wichtig ist und wovor sie Angst hat. Der Anlass war gut besucht, das Resultat kann sich sehen lassen.

Heinz Suter: «Wir gehen von einem Zeitpunkt von zehn Jahren aus, bis hier etwas gebaut wird.» (Fotos: Rolf Blaser)
Der Teil des Areals hinter dem Restaurant Kreuz. (Foto: Rolf Blaser)
Das Stück Land plus Mehrzeckplatz messen etwa 130 x 70 Meter. (Foto: Rolf Blaser)

Um die 80 Leute hatten sich für den Abend angemeldet, fast so viele kamen. «Es ist ein Start, um eine Geschichte zu schreiben, was hier passieren könnte», sagte Gemeindepräsident Heinz Suter (Fokus Konolfingen) zu Beginn der Veranstaltung.

 

Neue Siedlung geplant

Hinter dem ehemaligen Restaurant Kreuz befinden sich drei Parzellen Land. An dieser ersten Sitzung ging es um die Gestaltung des Mehrzweckplatzes und das Stück Land dahinter. Der Mehrzweckplatz gehört der Gemeinde, das Land der Familie Stucki.

 

Das Areal wird links vom Kreuz und rechts vom Feld begrenzt. (Grafik: Planungsunterlagen)

 

Alle können mitreden

Konolfingen geht diesmal anders vor als beim Bau des Schulhauses Stalden. Klar, es sind andere Voraussetzungen. Beim Schulhaus Stalden baut die Gemeinde eine neues Schulhaus auf einer grünen Wiese. Hier will die Bauunternehmung Losinger-Marazzi im Zentrum von Konolfingen eine neue Siedlung bauen. «Für uns ist es wichtig, die Bevölkerung zu einem frühen Zeitpunkt einzubeziehen», so Suter. «Es geht jetzt darum die Eckpunkte festzulegen, wie wir in der Planung weiterfahren.» Bis hinter dem Kreuzplatz die Bagger auffahren, können laut Suter gut zehn Jahre vergehen.  

 

Ein «Super-Anlass»

Die Leute, die den Anlass besuchten, diskutierten rege und zeigten Interesse für das Projekt. Ein Bauer äusserte sich gegenüber BERN-OST: «Ich nutze den Mehrzweckplatz während der Viehschau. Der heutige Anlass gefällt mir, ich finde das super, dass wir bereits jetzt mitwirken können. Dass wir im Gespräch sind und nicht erst über die Einsprache mitreden können.»

 

Den Puls fühlen

Philipp Hubacher vom Büro BHP Raumplan hat bereits mehrere solche Abende moderiert, sei es in Langnau oder in Münsingen bei der Planung des Areals Bahnhof West. «Es geht darum, den Puls der Anwesenden zu spüren, aber auch deren Wünsche und Befürchtungen.» Hubacher erläuterte, wie der Abend abläuft. Danach bildeten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gruppen. Es wurde eifrig diskutiert, geschrieben und zugehört. Anschliessend präsentierten sie ihre Vorschläge, äusserten sich zu ihren Hoffnungen, Befürchtungen und wichtigen Hinweisen zum Projekt.

 

Hoffnungen

Bei den Hoffnungen wurde am häufigsten genannt, dass eine Begegnungszone geschaffen werden soll. Der Dorfcharakter soll beibehalten und günstiger Wohnraum soll geschaffen werden. Wichtig für alle Gruppen war, dass ein neues Ortszentrum mit Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten entsteht.

 

Befürchtungen

Am meisten überwiegte die Angst vor noch mehr Verkehr um den Kreuzplatz und dass die Parkplätze, welche heute auf dem Mehrzweckplatz zur Verfügung stehen, verloren gehen. Befürchtet wird auch, dass der Mehrzweckplatz als zentraler Veranstaltungsort verschwindet. Es sollen keine überdimensionierten Wohnblöcke entstehen, mehr grün, weniger Beton war die Devise.

 

Wichtige Themen

In einem letzten Punkt äusserten sich fast alle Gruppen zum Grundwasserschutz. Wenn eine Einstellhalle gebaut werde, müsse man ans Grundwasser sowie ans drohende Hochwasser denken. Es wurde angeregt, an Verkehrswege auf mehreren Ebenen, womöglich mit einer Fussgängerpassarelle, zu denken. Auch begrünte Fassaden und ein oberirdischer Wasserverlauf mit einem Teich wurden vorgeschlagen.

 

Planung läuft

Einige dieser Punkte fliessen nun in die Planung ein. Drei Architekturbüros verarbeiten in den nächsten Monaten diese Beiträge aus dem Publikum. Im April findet der nächste öffentliche Anlass statt. An einer sogenannten Echoraum-Veranstaltung werden die Ergebnisse präsentiert. Auch da können sich die Bürgerinnen und Bürger wieder beteiligen. Im Herbst findet ein letzter Echoraum statt, welcher diese erste Phase der Planung abschliesst. Danach sollte eine grobe erste Nutzungsplanung des Areals präsentiert werden können.

 

Abstimmung im November

Ziel ist, dass nächstes Jahr im November über die Umzonung des Mehrzweckplatzes abgestimmt werden kann. Dieser liegt aktuell in einer Zone öffentlicher Nutzung (ZöN). Das heisst, die Parzelle muss von einer ZöN in eine Zone mit Planungspflicht umgezont werden. Darüber wird sich die Bevölkerung in einer Urnenabstimmung äussern können. Lehnt das Volk eine Umzonung ab, bleibt der Mehrzweckplatz, wie er heute ist. Ein Parkplatz, welcher für Viehschauen und andere Veranstaltungen genutzt wird. Die weitere Planung für eine Überbauung würde sich bei einem Nein lediglich auf die Wiese, also die Parzelle 2223 beschränken.

 

Die mittlere Parzelle gehört der Gemeinde, darüber muss abgestimmt werden. (Grafik: Planungsunterlagen)

 

«Reden Sie darüber»

«Erzählen Sie es weiter», munterte Gemeindepräsident Heinz Suter die Gesellschaft am Ende auf. Der Startschuss ist erfolgt, die Bevölkerung wurde vorbildlich einbezogen. «Wenn man mitreden kann, muss man kommen», sagte einer der Teilnehmer zum Schluss, «Hauptsache es entsteht nichts Rundes. Ich bin gespannt auf das Ergebnis.»

 

Feuer entfacht

Ein Hauch von Aufbruch lag an diesem Abend in der Luft des Feuerwehrmagazins in Konolfingen. Gemeinde, Bauunternehmer, Planerinnen und die Bevölkerung schrieben und klebten Zettel an die Wand. Das Feuer wurde gezündet, man darf gespannt sein, wie sich das Projekt weiterentwickelt.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 30.11.2023
Geändert: 30.11.2023
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