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"Ich bereue keinen Rappen, den ich ausgegeben habe": Helipilot Patrick Berger ist zurück in der Schweiz

Anfang 2015 reiste Patrick Berger (26) aus Linden in die USA, um sich zum Helikopterpiloten und zum Fluglehrer ausbilden zu lassen. Zurück in der Schweiz blickt er auf intensive drei Jahre zurück.

In den USA hat Patrick Berger über 1100 Flugstunden absolviert. (Bilder: zvg)
Arbeiten, wo andere Ferien machen: Strandbesuch in Honolulu.
Sonnenuntergang in Honolulu.
"Bis zum nächsten Mal".

Nach über drei Jahren in den USA bin ich bis auf weiteres in die Schweiz zurückgekehrt. Nicht wie geplant Ende September 2018, dem Ablaufdatum meines Visums, sondern früher, habe ich mich entschlossen, meine Koffer zu packen und Hawaii den Rücken zu kehren.

 

Ich hatte eine super Zeit in Honolulu, jedoch habe ich mich aus verschiedenen Gründen entschieden, das Arbeitsverhältnis mit Novictor Aviation noch vor Ablauf des Vertrages aufzulösen. Ein Grund dafür waren lückenhafte Unterhaltsarbeiten an den Maschinen und der enorme Druck der Chefin, gegen meinen Willen als Pilot Touren zu fliegen, wenn es ein erhöhtes Risiko darstellte. Zum Beispiel wetterbedingt. Trotzdem konnte ich enorm viel Erfahrung in den stets wechselnden Wetterbedingungen sammeln, die mir in meiner Zukunft bestimmt helfen werden.

 

Wie weiter?

Zurück in der Schweiz angekommen, musste ich mich zuerst einleben. Ich habe mich nach einem Auto umsehen müssen, damit ich wieder mobil sein kann. Meinen geliebten Ford Mustang in den USA musste ich leider verkaufen, da sich die Kosten für das Verschiffen des Autos auf über 3000 Franken belaufen hätten.

 

Schon vor Antritt der USA-Reise habe ich gewusst: Wenn ich zurückkomme und auch in Europa fliegen will, muss ich noch einiges an Geld und Schulzeit investieren, damit meine Lizenz auch in Europa gültig ist. Obwohl ich in den USA lizenzierter Fluglehrer bin und auch die Berufspilotenlizenz habe, bin ich in Europa und der Schweiz genau gleich viel wert, wie jemand der die erste Flugstunde absolviert hat. Das heisst, ich muss alle 14 Theorieprüfungen machen und auch einige Flugstunden in dem Hubschrauber absolvieren, in dem ich selber Fluglehrer bin. Das wird ja interessant…

 

Arbeit am Flughafen als Ausgleich

Vor kurzem habe ich in Schottland einen Kurs absolviert, welchen ich für die Prüfungen benötige. Der grösste Teil der Theorie ist jedoch Selbststudium, welches von zu Hause aus in Linden erledigt werden kann. Damit mir der Kopf vor lauter Theorie nicht platzt, habe ich eine Teilzeitstelle am Flughafen Belp als Mitglied der Bodencrew angetreten. Es macht mir Spass und es ist eine gute Abwechslung zum alltäglichen Lernen.

 

Mein nächstes Ziel als Pilot ist noch weit entfernt, jedoch würde ich gerne mit Unterlast-Transport oder auch in der Öl- und Gas-Industrie in Europa Fuss fassen. Auch eine Rückkehr in die USA würde ich nicht ausschliessen, wenn sich die Möglichkeit ergibt (Visa etc.).

 

Eine Lebensschule schlechthin

Im Januar 2015, im Alter von 23 Jahren mit null Flugstunden im Logbuch, kaum Englisch-Kenntnissen und grosser Nervosität, begann die Reise. Über drei Jahre später kehrte ich zurück mit über 1100 Flugstunden und vielen neuen Erfahrungen, welche mir mein ganzes Leben helfen werden. Zurückblickend kann ich sagen: Ich bereue keinen Rappen, den ich ausgegeben habe und ich würde es ohne zu zögern wieder so machen. Eine Lebensschule, die ich allen, welche die Möglichkeit haben, sehr empfehlen kann.


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Erstellt: 21.06.2018
Geändert: 21.06.2018
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