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Wichtrach: Jahresrechnung mit massivem Plus und Entlastung für die Verwaltung

Am Donnerstagabend fand die Gemeindeversammlung Wichtrach statt. Unter anderem stand die Jahresrechnung 2020 mit einem unerwarteten Plus von rund 1.25 Millionen Franken zu Genehmigung an. Budgetiert war ein Defizit.

Gemeindeversammlung Wichtrach: Rund 50 Personen nahmen teil. (Bild: Isabelle Berger)
Verkauft: Für zwei Parzellen zwischen Aare und Autobahn erhielt die Gemeinde Wichtrach vom Kanton rund 807 000 Franken. (Bild: Archiv BERN-OST)

Rund 50 Personen nahmen am Anlass in der Mehrzweckhalle im Schulhaus am Bach teil. Die Versammlung verlief ruhig: Alle Geschäfte wurden genehmigt, am Schluss gab es Applaus und sogar einen coronakonformen, geordneten Abgang, dirigiert von Gemeindepräsident Bruno Riem (FDP).

 

Erfreulich war auch die Jahresrechnung 2020. Der Gesamthaushalt schliesst mit einem Ertragsüberschuss von rund 1 256 000 Franken ab, wie es in der Jahresrechnung heisst. Budgetiert war ein Aufwandüberschuss von rund 481 000 Franken. Das bedeutet eine Besserstellung von rund 1 7367 000 Franken gegenüber dem Budget von 2020.

 

Der Allgemeine Haushalt schliesst mit einem Ertragsüberschuss von rund 1 225 000 Franken. Im Budget vorgesehen war ein Aufwandüberschuss von rund 400 000 Franken.

 

Erlös aus Waldverkauf nicht budgetiert

Die Besserstellung setzt sich zusammen aus Minderaufwänden in Verwaltung und Bildung und Mehreinnahmen bei den Steuern sowie dem Verkauf des Au-Walds. Dieser spülte rund 807 000 Franken in die Gemeindekasse. Der Verkauf habe nach langer Vorbereitungszeit abgewickelt werden können und sei nicht im Budget 2020 enthalten gewesen, was zum erfreulichen Rechnungsergebnis beigetragen habe, heisst es in der Jahresrechnung.

 

2018 erhielt die Gemeinde ein Gebot des Kantons für zwei Parzellen westlich der Autobahn A6 (BERN-OST berichtete). Die Wald- und Landfläche wollte der Gemeinderat dem Kanton verkaufen, weil mit dem revidierten Wasserbaugesetz der Kanton für den Wasserbau an der Aare verantwortlich sei und die Gemeinde damit nur noch kleine Einflussmöglichkeiten habe. Der Verkauf war noch für das Jahr 2018 geplant.

 

Die Gemeindeversammlung genehmigte die Jahresrechnung 2020 einstimmig.

 

Gebühren von Werkhof und Verwaltung steigen

Die Gemeindeversammlung genehmigte die Totalrevision des Gebührenreglements. Dabei geht es um Gebühren von Verwaltung und Werkhof. „Es sind Kosten, die entstehen, wenn jemand eine Dienstleistung bezieht“, erklärt Riem. Die Gebühren sollen angehoben werden, damit die Kosten auf Seite der Gemeinde gedeckt sind.

 

Das aktuelle Gebührenreglement stammt gemäss Abstimmungsbotschaft aus dem Jahr 2011. Seither sind ausser bei einer kleinen Teilrevision im Jahr 2019 keine Anpassungen vorgenommen worden. Die Gebührenansätze entsprächen nicht mehr dem teuerungsbedingten Niveau.

 

Neue Stelle auf der Bauverwaltung

Seit 2009 hat sich das Stellenetat der Gemeindeverwaltung nicht verändert. Schon bei dessen Festlegung stand allerdings, dass es mehr gebraucht hätte, als die damals bewilligten 1070 Stellenprozent. Jetzt soll dies angepasst werden. „Wir haben arbeitsintensive Geschäfte vor uns“, sagte Riem. Zudem seien seit 2009 die Bevölkerungszahlen gestiegen und der baldige Abschluss von grösseren Wohnbauprojekten werde mit dem Bezug der Wohnungen zu deutlich mehr Einwohner:innen führen. Es habe zudem Krankheitsausfälle auf der Bauverwaltung gegeben, welche klar auf Arbeitsüberbelastung zurückzuführen gewesen seinen. Ausserdem sei es schwer qualifizierte Personen zu ersetzen. „Für den Gemeinderat ist der Zeitpunkt zum Handeln da“, so Riem.

 

Unterdessen hätte sich die Gemeinde externe Hilfe geholt, was aber nicht der Weg sein solle, so Riem. Die Idee sei nun, eine Stelle in der Bauverwaltung zu schaffen und dadurch auch die anderen Abteilungen zu entlasten. Vergleiche mit anderen Gemeinden hätten ergeben, dass die meisten davon deutlich mehr Stellen auf der Verwaltung hätten, als Wichtrach. „Eines unserer Legislaturziele ist es, den Service an den Bürger:innen zu verbessern“, sagte Riem. Das brauche  aber auch Leute hintendran.

 

Die Gemeindeversammlung nahm die Anpassung des Stellenetats von 1070 auf 1170 Stellenprozente mit nur einer Gegenstimme an.

 

Am 1. August wird wieder gefeiert

Zum Schluss der Gemeindeversammlung hatte Riem auch noch eine frohe Botschaft: Die 1.-August-Feier kann stattfinden, mit Begleitung durch die Musikgesellschaft.

 

Weitere Beschlüsse

Verpflichtungskredit für die Ringleitung der Löschwasserversorgung Matteweg-Thalgutstrasse

Die Gemeindeversammlung genehmigte für die Erstellung der Ringleitung und die Sicherstellung des Löschschutzes auf dem Areal der Baumat AG einen Verpflichtungskredit von 311 000 Franken.

 

Kreditantrag für den Ersatz BHKW-Heizung-Notstrom der ARA Region Münsingen

Die Gemeindeversammlung bewilligte für das Projekt einen Verpflichtungskredit von brutto rund 1.4 Millionen Franken mit einem Gemeindeanteil von rund 214 000 Franken.


Autor:in
pd/ib, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 10.06.2021
Geändert: 11.06.2021
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