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Jana Benninger: Zeichnen als Vollzeitjob

Jana Benninger ist 19 Jahre alt und lebt von der Kunst. Dass sie so richtig gut zeichnen kann, entdeckte sie erst spät.

Jana Benninger mit einem Porträt ihres Freundes und dem Aquarell "Lilaluft", beide 2021. (Bild: zvg)
Freihändig und perfekt: Jana Benninger zeichnet eine Rose. (Video: zvg)
Janas Lieblingsbild. (Bild: zvg)

Fünf bis zehn Stunden pro Tag sitzt die Münsingerin Jana Benninger an ihren Auftragsarbeiten. Dazu kommt das drumherum wie Mailkorrespondenz mit Auftraggeber:innen und das Betreuen der eigenen Webseite.

 

Plötzlich kamen die Aufträge

„Ich bin Künstlerin“, sagt die 19-jährige Maturandin auf die Frage, ob ihre Zeichnungen Kunst seien. Schliesslich verbringe sie viel Zeit mit dem Zeichnen und lebe zurzeit auch davon. 2020 schloss sie in Thun den Gymer ab und fing an der Pädagogischen Hochschule ein Studium an. Dieses brach sie nach kurzer Zeit ab. Einerseits habe es ihr nicht gefallen, sagt sie. Vor allem aber fing es plötzlich an mit Zeichenaufträgen.

 

Gemalt und gezeichnet habe sie schon lange, gern und gut, erzählt Jana Benninger. Aber auch getanzt, Geschichten geschrieben und musiziert. Dass sie ein besonderes Talent hat im Zeichnen, entdeckte sie erst kurz vor der Matur. „Wir mussten im Kunstunterricht ein Porträt zeichnen und es kam richtig gut heraus.“ Ihre erste Auftraggeberin war die Mutter einer Schulkollegin. Durch Mund zu Mund Propaganda, später auch über Instagram, ging es weiter, die Aufträge wurden immer mehr.

 

"Manchmal rede ich mit mir selber"

Jana Benninger zeichnet mit Bleistiften und ab Fotografien – am Liebsten Porträts von Menschen. „Schön ist, wenn es mir gelingt, den Ausdruck, die ‚Vibes’ der Person wiederzugeben.“ Ihr Lieblingsbild ist ein Doppelporträt. „Ein älteres Paar, das sich verliebt und mit Schalk anschaut. Das ist mir gut gelungen.“ Zum Zeichnen hört sie Musik. Hiphop oder K-Pop. Manchmal mag ich aber auch die Ruhe und rede mit mir selber. Ich kann aber auch zeichnen, wenn jemand bei mir sitzt.“

 

"Eins zu eins würde das niemand zahlen"

Nicht alle Bilder sind gleich aufwändig. Durchschnittlich sitze sie an einem A4-Porträt etwa 20 Stunden und verlange dafür 300 Franken. Einen anständigen Stundenlohn ergibt das nicht. Sie habe Freund:innen und Verwandte gefragt, was sie für ein Bild zahlen würden und so die Preise bestimmt, sagt Benninger. "Wenn ich die Stunden eins zu eins verrechnen würde, würde das wohl niemand zahlen", sagt Benninger. "Wenn man als Künstler:in noch nicht wirklich bekannt ist, muss man seine Werke 'unter dem Wert verkaufen', damit man Aufträge bekommt."

 

Studium als "Nebenweg"

Zurzeit lebt Jana Benninger noch zuhause bei den Eltern und wird im kommenden Jahr wohl wieder ein Studium beginnen, Jura, oder auch Psychologie. „Diesen Nebenweg will ich mir offenlassen. Aber eigentlich ist mein Ziel schon, auch in Zukunft hauptberuflich zu zeichnen oder zu malen.“

 

www.janabenninger.ch


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 21.09.2021
Geändert: 21.09.2021
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