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Jugendlicher Ausflug: Töffli, Handy und Cervelat

Die Kirchgemeinde Grosshöchstetten hat mit Jugendlichen einen Ausflug mit dem Töffli ins Grüne unternommen. Das Besondere dran: Man liess die Jugendlichen machen und verzichtete auf Vorschriften.

«Für die Jugendlichen war dies ein prägendes Erlebnis», sagt Pfarrer Andreas Zingg. (Foto:zvg)
25 Achklässlerinnnen und Achtklässler waren mit dem Töffli unterwegs durchs Emmental. (Foto: zvg)

«Was hat eine zweitägige Töffli-Tour mit 25 Achtklässlerinnen und Achtklässlern mit Kirchlichem Unterricht zu tun?» Diese Frage stellt Lorenz Zumbrunn, Sozialdiakon der Kirchgemeinde Grosshöchstetten. Er beantwortet die Frage gleich selbst: «Ganz viel. Und wenn man in die vielen glücklichen Gesichter blickt: noch mehr.»

 

Born to be wild mit Eigenverantwortung

Die Kirchgemeinde hat zur Tour eingeladen und die Jugendlichen – Mädchen und Jungs – kamen. «Wir haben das Motto der Tour, den alten Bikerspruch «Born to be wild», versucht zu leben», schreibt Zumbrunn. Es ging um die Themen: Freiheit und Verantwortung auf der Strasse, Pragmatismus und Einfachheit beim Übernachten. So die Ziele der Töffli-Tour.

 

Weniger ist mehr

Auf der Tour habe es weder ein aufwendiges Nachtessen noch ein ebensolches Zmorgebuffet gegeben, sondern: Lagerfeuer, Chips, Wurst, Äpfel und Brot. Lorenz Zumbrunn von der Kirche Grosshöchstetten schreibt: «Zum Wildsein gehört eben auch, dass man merkt: Es geht mit weniger, und wenn das Lieblingsschleckzeug fehlt, fällt man nicht gleich tot um.»

 

Der Duft der grossen Welt

Für die Jugendlichen war dies laut Zumbrunn ein prägendes Erlebnis. Ob sie das Töfflimuseum in Wasen besuchten oder als Gruppe mit ihren Töfflis über die Nebenstrassen des Emmentals fuhren. «Hinzu kommen all die obligaten Räubergeschichten, die die Übernachtung auf dem Heustock eines Bauernhofes mitbringt», so Zumbrunn. Das heisse «Erinnerungen schaffen», schreibt der Sozialdiakon.

 

Keine Verbote

Das ganze Projekt stehe unter Verdacht, nicht zeitgemäss zu sein. «Genau das will es aber auch», sagt Zumbrunn. «In Zeiten von Überreglementierung, Ökomoralismus und Kontrollwahn sollen die Jugendlichen den Geruch der Freiheit einatmen. Kein Handyverbot, kein leiterseitiger Nachtruheterrorismus, keine seitenlangen Lagerregeln. Sondern Vertrauen in den gesunden Menschenverstand.»

 

Sie sind alt genug

Mit 14 Jahren wüssten die Jugendlichen, was sich gehöre, im Zweifelsfall gelte die Strassenverkehrsordnung. Der Ausflug habe gezeigt: Begeisterte Jungleiterinnen und Jungleiter für «Born to Be Wild 2025» hätten sich schon gemeldet. Auch der Sozialdiakon und der Pfarrer mussten nicht lange überlegen, ob sie dieses Abenteuer nächstes Jahr wieder wagen möchten.

 

[i] Der Ausflug wurde betreut von Andreas Zingg, Pfarrer in Schlosswil, Oberhünigen und Oberthal, sowie Lorenz Zumbrunn, Sozialdiakon und Katechet in Grosshöchstetten, Sigriswil und Thun.


Autor:in
pd/rb, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 07.07.2024
Geändert: 07.07.2024
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