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Jumi baut aus: Ein Schloss für den Schlossberger

Die Jumi AG baut ihren Standort in Boll aus, um mehr Platz und moderne Infrastruktur für ihre Produkte zu schaffen. Die Corona-Pandemie brachte für die Überbrückung der Bauphase sogar Vorteile mit sich.

Jürg Wyss mit dem bekannten Schlossberger Käse vor der Baustelle. (Bild: Adrian Kammer)

Der ehemalige Bären in Boll platzte schon aus allen Nähten. Seit rund zehn Jahren betreibt die erfolgreiche Jumi AG hier Erlebnisgastronomie unter dem Namen "Bärendräck". Neben der Gaststube ist ein Büro untergebracht und in den restlichen Räumlichkeiten werden Käse wie der bekannte Schlossberger und andere Jumi-Produkte zum Verkauf aufbereitet und gelagert. "Wir haben zum Schluss jeden freien Quadratmeter benutzt", sagt Jürg Wyss, einer der beiden Firmengründer.

 

Weniger Stress dank Corona

Mittlerweile ist die Jumi AG insbesondere wegen der Käsespezialitäten auch international bekannt. Parallel zur Zunahme des Erfolgs in den letzten Jahren, nahm der Platz ab. Aus diesem Grund ensteht ein neuer Anbau in Boll. Nachdem das Baugesuch erst abgelehnt wurde, konnte mit dem Bau im März gestartet werden. Der Baustart fiel somit genau in die Zeit, als Corona in der Schweiz aktuell wurde. "Das war eigentlich gar nicht so schlecht für uns", meint Wyss.

 

Bärendräckanlässe waren aufgrund der Pandemie nicht mehr möglich. Wyss wirft einen Blick in die mit Kisten und verschiedenstem Material gefüllte Gaststube: "Wenn ich mir das so anschaue, wäre das extrem eng geworden und auch stressig." So kann sich die Firma vor Ort besser auf den Neubau konzentrieren. Die Bauphase war sowieso für den Sommer geplant, da dann weniger Käse verkauft wird. Für den Saisonbeginn im Oktober wird es wohl noch Provisorien für die Kühlung geben, bevor dann im November die ersten Räumlichkeiten im neuen Gebäude bezogen werden können.

 

Mehr Platz heisst mehr Möglichkeiten

Im Neubau mit Rampe sollen dereinst die Produzenten ihre Waren direkt anliefern können. Drinnen werden die Produkte zugeschnitten, verpackt und etikettiert   sprich verkauffertig gemacht. Gleichzeitig will die Jumi AG die Gelegenheit für eine modernere Infrastruktur nutzen. Beispielsweise sei laut Wyss zukünftig  auch Export von Trockenfleisch geplant. Dies sei jedoch international mit strengen Auflagen verbunden, die auch platzintensiv sind. So müssen Mitarbeiter beispielsweise durch eine Art Schleuse gehen bevor sie mit dem Produkt in Kontakt kommen. So etwas wäre dann im neuen Gebäude möglich.

 

Jürg Wyss ist zufrieden mit den Fortschritten des Baus. "Besonders schön ist die Toleranz der Nachbarn. Die müssen einiges an Lärm ertragen", sagt Jürg Wyss. Wichtig ist es ihm zu betonen, dass es keine einzige Einsprache der Anwohner*innen gab. Allgemein stosse man auf viel Verständnis. So sei es auch mal möglich auf dem Parkplatz des Werkhofs Fahrzeuge abzustellen und Mitarbeitende der Müllabfuhr würden geduldig warten, wenn die Durchfahrt zwischendurch blockiert sei.

 

Jürg Wyss freut sich auf den Moment, wenn der Neubau fertig sein wird. Das könnte noch bis Anfang 2021 dauern. Ruhe wird dann aber wohl kaum, oder nur kurz einkehren. Das nächste Jumi-Projekt folgt bestimmt.


Autor:in
Adrian Kammer, adrian.kammer@bern-ost.ch
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Erstellt: 06.08.2020
Geändert: 06.08.2020
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