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Aus für das Kaffeehaus Stettler Deisswil: «Jetzt ist gut»

Seit gestern ist die Cafébar im Kaffeehaus Stettler geschlossen: Fabienne Stettler möchte sich «nach sechs schönen Jahren» neu orientieren. «Stettler-Kaffee» gibt es aber im Lokal neben dem Bahnhof Deisswil weiterhin zu kaufen: Sie und ihr Vater Jean-Pierre Stettler werden den Handel sogar ausbauen.

Fabienne Stettler und ihr Vater Jean-Pierre Stettler: Aus der Cafébar wird ein Verkaufsladen. (Foto: cw)

Gestern um neun Uhr vormittags waren die Tische im Kaffeehaus Stettler voll. Bis um zwei Uhr herrschte ein reges Kommen und Gehen, einige blieben lange sitzen, fast als hofften sie, damit das Ende hinauszuzögern: Um 14 Uhr schloss Fabienne Stettler die Tür zur Cafébar endgültig. «Ich habe Lust auf eine neue Herausforderung», erklärt die 35-Jährige.

 

In sechs Jahren gut etabliert

Sie schaut sich im hübschen blauweiss gestrichenen Raum um. «Es waren schöne sechs Jahre, sehr erlebnisreich und intensiv», zieht sie zufrieden Bilanz. Viele interessante Leute habe sie getroffen, neue Bekanntschaften gemacht und etliche Hochs und Tiefs erlebt. «Sogar die Pandemiezeit habe ich gut überstanden, und die Cafébar konnte sich in Deisswil gut etablieren.»

 

Die vielen Stammkund:innen seien aus der ganzen Region gekommen, erzählt sie, und sie habe die Arbeit mit ihnen gern gehabt. Aber «nur ein wenig ein Café führen», das hat sie schnell gemerkt, gehe nicht: «Wenn ich nur Kaffee biete, möchte sicher jemand auch ein Mineralwasser. Und wenn ich dazu Gipfeli anbiete, verlangt jemand ein Mütschli.» So baute Fabienne Stettler ihr Angebot laufend aus und servierte am Mittag auch Suppe und kleine Menus. Sie lächelt und sagt dezidiert: «Es war schön, aber jetzt ist gut.»

 

Verkaufsraum für «Stettler-Kaffee-Mischung»

In den nächsten Tagen wird Fabienne Stettler den Raum des bisherigen Cafés umräumen: Sie wird das Kaffeelager aus dem oberen Stock dort hinein zügeln und ansprechend mit Hilfe von Regalen ansprechend ausstellen. «Danach wird dies der Verkaufsraum», erklärt sie. Hier können die Leute künftig in Ruhe aus dem Sortiment auswählen, vielleicht auch an den verschiedenen Röstmischungen schnuppern.

 

Für ihren «Stettler-Kaffee» beziehen Fabienne Stettler und ihr Vater Jean-Pierre Rohbohnen aus Mittel- und Südamerika sowie aus Indien, die sie bei einer Kleinrösterei in Kaufdorf rösten lassen. Diese Kaffeemischungen werden sie künftig im Schauraum abpacken statt im Nebenraum, und auch das Büro soll dort untergebracht werden.

 

Auch Zusammenarbeit geht weiter

«So geht eigentlich das Kaffeehaus Stettler gar nicht richtig zu», erklärt Fabienne Stettler. Auch ihr Vater Jean-Pierre, 66, der sie bei der Cafébar mit den Einkäufen unterstützt hat und jeweils als Ablösung bereitstand, wird weiterhin mithelfen. «Er wird vor allem den Aussendienst übernehmen.» Und gemeinsam werden die beiden überlegen, wie sich der Kaffeehandel noch weiter entwickeln kann. «Ganz sicher geplant ist ein Online-Shop», sagt sie. Dieser Tage wird sie endlich Zeit finden, sich um die Website zu kümmern.  

 

Kaffee-Versand und neue Herausforderungen

Ein Gast nach dem anderen verabschiedet sich, viele wünschen ihr «viel Glück!» und «mach’s gut!». Fabienne Stettler dankt, dann nickt sie: Ein bisschen emotional seien die letzten Tage dann doch noch geworden, gibt sie zu. Aber sie freut sich auf alle neuen Herausforderungen: «Der Kaffee-Versand ist das eine. Aber ich bin auch sonst offen für alles, was auf mich zukommt!»


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
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Erstellt: 18.05.2024
Geändert: 18.05.2024
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