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Kein Muskelkater, aber es zwickt

Quelle
Berner Zeitung BZ

Auf dem Weg zu ihrem Saisonziel, dem Jungfrau-Marathon, hat die Läuferin Selin Wüthrich ihren ersten Lauf absolviert. Die zehn Kilometer am Frauenlauf waren für sie aber nur eine von vielen Trainingseinheiten.

Zehn Kilometer absolviert Selin Wüthrich als Trainingseinheit. (Foto: rmo)

49 Minuten und 29,7 Sekunden. In dieser Zeit hat Selin Wüthrich ihr erstes Rennen in dieser Saison gemeistert. Am Berner Frauenlauf testete die 28-jährige Läuferin aus Wichtrach vergangenes Wochenende, ob sie im Fahrplan für ihr Saisonziel, den Jungfrau-Marathon im September, ist.

 

Bei der Frage nach allfälligem Muskelkater nach den zehn Kilometern schmunzelt Selin Wüthrich. «Gar keinen, dafür war die Strecke vielleicht fast etwas kurz.» Und auch den Knien, die sonst etwas anfällig sind, konnte die Strecke nichts anhaben. Trotzdem, es zwickt ein bisschen, der Rücken macht sich bemerkbar. «Das ist wahrscheinlich der Runde Golf nach dem Frauenlauf geschuldet, das war wohl etwas gar viel an einem Tag.»

 

An die Masse gewöhnen

Mit ihrem Resultat ist die 28-Jährige zufrieden und auch damit, dass sie das erste Mal seit sieben Jahren wieder an einem Volkslauf teilgenommen hat. «Es ist aber schon gewöhnungsbedürftig, wenn man sich am Anfang regelrecht durch die Massen kämpfen muss», gibt Selin Wüthrich zu bedenken. Auf der anderen Seite hätten die vielen Laufgenossinnen auch motiviert und zu noch mehr Leistung angespornt. So seien die zehn Kilometer im Nu vorbei gewesen. «Diese Distanz ist schon etwas ganz anderes als die 100 Kilometer, die ich letztes Mal in Biel gelaufen bin.»

 

Auch wenn der «Trainingslauf», wie die Bernerin das Rennen bezeichnet, nicht als Massstab für den Jungfrau-Marathon zählen kann; eins hat sie am Sonntag mitgenommen: «Ich muss mir definitiv überlegen, mit Musik zu rennen.» Man kapsle sich zwar mehr ab und bekomme weniger von der Stimmung mit, bleibe aber dafür konzentrierter und fokussierter auf sich selber.

 

Noch über drei Monate bleiben Wüthrich bis zu den 42 Kilometern in der Höhe. Die Zeit will die Läuferin nutzen, um vor allem längere Distanzen und Treppensteigen zu trainieren. Denn am Jungfrau-Marathon wird fast die Hälfte der Distanz im steilen Gelände gelaufen, das mit vielen Tritten gespickt ist. Ausserdem will Wüthrich in den nächsten Wochen ein paar Berge besteigen. «Den Niesen und das Stockhorn zügig hochlaufen», nennt sie diese Trainingseinheiten.

 

Neue Projekte lancieren

Damit die Bernerin sich die Zeit nicht nur mit Trainieren vertreiben muss, hat sie sich mit dem Aletsch-Halbmarathon in zwei Wochen für ein weiteres Rennen entschieden. Über 1000 Höhenmeter wird sie dabei von der Bettmeralp hinauf zum Bettmerhorn bewältigen müssen.

 

Ein weiteres Projekt hat Selin Wüthrich neben dem Laufen und der zweiten Leidenschaft, dem Rennvelofahren, in Angriff genommen. «Die Golf-Platzreife habe ich in Südtirol bereits erlangt, jetzt muss ich mich auch noch auf Schweizer Boden beweisen.» Sie ist überzeugt, dass der Golfsport, wo vor allem die mentale Ebene gefragt ist, auch bei einem Lauf helfen kann. «Man kämpft gegen sich selber und kann so den inneren Schweinehund besiegen.»  Annic Berset

 

Laufsaison 2018: Wir begleiten die Bernerin Selin Wüthrich durch ihre Laufsaison, bis zu ihrem Highlight, dem Jungfrau-Marathon.


Autor:in
Annic Berset, BZ
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Erstellt: 13.06.2018
Geändert: 13.06.2018
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