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"Riesenschritt": Im Kern Boll Süd darf jetzt gebaut werden

In Sachen Zentrumsentwicklung ist die Gemeinde Vechigen einen wichtigen Schritt weiter. Das Amt für Gemeinden und Raumordnung hat die Überbauungsordnung (UeO) ZPP Nr. XI „Kern Boll Süd“ genehmigt. Damit kann das dank der derzeit laufenden Verlegung des RBS-Bahntrassees frei werdende Gebiet südlich des alten und nördlich des neuen Trassees nun bebaut werden. Ein Bauprojekt ist schon weit fortgeschritten.

In zwei Jahren sollen hier Wohnhäuser stehen: Zwischen der Landi (links) und dem neuen Bahnhof (im Hintergrund rechts) werden bald sechs neue Blöcke gebaut. (Bild: Isabelle Berger)
Eine ZPP, mehrere Parteien: Losinger Marazzi will demnächst auf sechs der zwölf in der ZPP ausgewiesenen Baufelder (gelb) bauen, die Kurth Architekten auf zweien. Ein grosses Baufeld gehört der Landi, die restlichen sind in anderweitigem Besitz. (Bild: zvg)

„Es ist ein Riesenschritt“, sagt der Vechiger Gemeindepräsident Walter Schilt (SVP) zur Genehmigung der UeO, in der neben dem Bauland auch ein Strassenprojekt des Kantons und ein Wasserbauprojekt der Gemeinde enthalten sind. Er erinnert an die lange Geschichte des Bahnprojekts: „Bereits bei der Gründung der Bahnlinie 1912 war ein südlicher Verlauf ein Thema gewesen.“

 

Das alte Bahntrassee durchschnitt die ZPP „Kern Boll Süd“ und die Diskussionen um die Verlegung der Bahnlinie blockierten die Entwicklung des Gebiets. Die neue Bahnlinie nähert sich unterdessen der Vollendung. „Jetzt kann das freigewordene Bauland beplant werden“, sagt Schilt.

 

Losinger Marazzi baut Wohnsiedlung

Allen voran tut dies die Losinger Marazzi AG, welche im Auftrag der Gemeinde bereits als Arealentwicklerin fungierte. 2016 führte die Gemeinde Vechigen gemeinsam mit Losinger Marazzi einen Studienauftrag durch, der die Möglichkeiten der ZPP auslotete und als Grundlage für die Ausarbeitung einer UeO diente.

 

Losinger Marazzi bebaut sechs von zwölf ermittelten Baufeldern innerhalb des betroffenen Gebiets. Investorin ist die Gebäudeversicherung Bern (GVB). „Es entstehen rund 100 Wohnungen und insgesamt rund 450 Quadratmeter Gewerbefläche“, sagt Losinger Marazzi-Projektleiter Flavio Crameri. Die sechs Gebäude werden im Minergie Eco Standard gebaut mit einem Mix aus 1.5- bis 4.5-Zimmer-Wohnungen. Geplant sei auch die am Bahnhofplatz und entlang der Bahnhofstrasse gelegenen Erdgeschossflächen mit Kleingewerbe zu beleben.

 

Im Herbst nächsten Jahres solls losgehen

Die Genehmigung der UeO bedeute, dass nun jede*r Grundeigentümer*in Baugesuche einreichen könne. Dies wird Losinger Marazzi bald tun. „Wir werden nach dem Sommer zwei Gesuche einreichen“, so Crameri. Er hofft, dass die entsprechenden Genehmigungen im Sommer oder Herbst 2021 vorliegen und der Baustart damit erfolgen kann. In der Zwischenzeit wird der RBS den Rückbau des alten Trasses vollendet und der Kanton Infrastrukturarbeiten vorgenommen haben. Der Bau der Wohngebäude soll gemäss Crameri gestaffelt von Osten nach Westen erfolgen und zwei Jahre dauern.

 

Die restlichen sechs Baufelder in der ZPP gehören verschiedenen weiteren Eigentümer*innen und Bauherr*innen. Neben Privaten gehören dazu auch die Landi Vechigen und die Kurth Architekten AG aus Bern.

 

Landi hofft auf mehr Marktpotenzial

Die Landi plane vorerst aber keine baulichen Veränderungen, sagt Adrian Brönnimann, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Landi Vechigen. Als nächstes stünden noch die Bereinigung der Parzellengrenzen an. „Wir wollen uns die Möglichkeiten für die Zukunft offen lassen“, sagt Brönnimann dazu. Er hofft, dass während der Bauphase von Losinger Marazzi der Betrieb der Landi nicht zu fest tangiert und durch die Entwicklung des Areals langfristig Marktpotenzial für die Landi generiert werde. „In einer zweiten Phase besteht die Möglichkeit einer Ausweitung der Landi“, so Brönnimann.

 

Die Kurth Architekten beabsichtigen die Bebauung von zwei Baufeldern am westlichen Ende des neuen RBS-Perrons. Gemäss Inhaber Andreas Kurth sind Wohnungen und Gewerbefläche geplant. „Wir sind derzeit am Zusammentragen der Unterlagen für das Baugesuch, danach folgt die Projektentwicklung“, sagt Kurth zum Stand der Dinge. Wann das Baugesuch eingereicht wird, ist noch offen.


Autor:in
Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch
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Erstellt: 09.07.2020
Geändert: 09.07.2020
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