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Sperlisacher: Die Kirchgemeinde Worb plant eine Ersatzüberbauung

Über die Zukunft des Kirchgemeindehauses Sperlisacher in Rüfenacht wurde in den letzten Jahren heftig diskutiert. Die Kirchgemeinde Worb kann die Liegenschaft langfristig nicht finanzieren, sie wird aber intensiv von den örtlichen Vereinen genutzt. Mit dem Einzug der British School 2016 hat die Kirchgemeinde laut Kirchgemeindepräsident Werner Lüthi eine „Verschnaufpause“ erhalten, welche sie für die Planung der Zukunft des Sperlisacher nutzen will.

Soll ersetzt werden: Das Kirchgemeindehaus Sperlisacher in Rüfenacht. (Bild: zvg)

„Wir möchten etwas, das langfristig stabil ist“ sagt Lüthi. Die Kirchgemeinde ruft interessierte öffentliche und private Institutionen zur Mitarbeit an einer „zukunftssicheren Form“ des Sperlisacher auf, wie sie in einer Medienmitteilung schreibt.

 

„Wir haben uns einen Horizont von fünf bis zehn Jahren gesetzt“, sagt Lüthi. Die British School und die Kirchgemeinde Worb haben vor rund zwei Jahren einen Mietvertrag für einen Teil der Räume im Kirchgemeindehaus für fünf Jahre mit Option auf Verlängerung auf zehn Jahre abgeschlossen. In dieser Zeit möchte die Kirchgemeinde eine Ersatzüberbauung erarbeiten. Dazu hat sie eine Arbeitsgruppe eingesetzt.

 

Vision: „Musterbeispiel für Entwicklung und Bebauung“

„In der Vision der Arbeitsgruppe wird der Sperlisacher durch eine Trägerschaft aus verschiedenen Beteiligten zu einem Musterbeispiel betreffend Entwicklung und Be- bauung“, schreibt die Kirchgemeinde in der Medienmitteilung. Die Kirchgemeinde solle mindestens Eigentümerin des Areals Sperlisacher bleiben und lediglich das Baurecht erteilen.

 

„Das Vorgehen könnte vergleichbar mit dem Projekt Dreiklang auf der Hofmatt in Worb angestrebt werden: Eine Gesellschaft ¢Sperlisacher Rüfenacht¢ lanciert einen Architekturwettbewerb mit dem Ziel auf dem Areal eine Ersatzüberbauung im Baurecht zu realisieren“, heisst es in der Mitteilung.

 

Kirchgemeinde braucht weniger Platz

Die Kirchgemeinde selbst will am Schluss kleiner auf dem Sperlisacher vertreten sein als bis jetzt: „Wir brauchen nur einen kleinen Sakralraum, den man bei Bedarf auch vergrössern kann und Räume für die KUW der Unter- und Mittelstufe“, sagt Lüthi.

 

den Rest betrifft, ist die Kirchgemeinde sehr offen. Gemäss der Medienmitteilug soll der Sperlisacher in Zukunft Platz für Familien unterschiedlicher Grösse und Einkommensverhältnisse, für alle Altersgruppen und jedes Handicap bieten. Weiter sind neue Wohnformen, öffentlich und kirchlich nutzbare Mehrzweckräume und Schulräume angedacht und es soll Raum für Mieter und Eigentümer angeboten werden.

 

Wohl kein grosser Saal mehr

Obwohl die Kirchgemeinde auch Eigentümerin von Mehrzweckräumen bleiben soll, wird es laut Lüthi „kaum mehr“ einen Saal mit 300 Plätzen geben, wie das bis jetzt der Fall ist. „Die Kirchgemeinde braucht für ihre Anlässe keinen Saal“, sagt er.

 

Die Debatten um eine mögliche Aufhebung des Sperlisacher drehten sich zu einem grossen Teil um diesen Saal. Die Idee, einen solchen als Ersatz im neuen Zentrum Sonne zu realisieren, ist unterdessen begraben. Lüthi: „Den Saal im Zentrum Sonne hätten wir durch den Verkauf des Areals Sperlisacher finanziert.“ Da das Areal höchstwahrscheinlich an die Stucki Ramseier Architekten AG, welche bereits Eigentümerin des Areals Zentrum Sonne ist, verkauft worden wäre, sei die Idee auf grosse Ablehnung gestossen. „Mit dem Mietvertrag der British School ist dieses Szenario gestorben“, so Lüthi.

 

Bereits erste Gespräche

In zwei ersten Gesprächen habe die Arbeitsgruppe ihre Vision den Vertretern der Gemeinde, sowie den Vertretern der Dorfgemeinschaft Rüfenacht und den Vereinen mit grosser, regelmässiger Raumbelegung vorgestellt, teilt die Kirchgemeinde mit. Weitere Gespräche in diesem Rahmen würden folgen.

 

„Wir möchten auch die British School in die Planung miteinbeziehen“, sagt Lüthi. Zur Auslotung der Möglichkeiten findet demnächst ein Treffen mit den Verantwortlichen statt.

 

Herausforderung Wohnzone

„Viele der Ideen, die bis jetzt aufgekommen sind, sind an der Bauzone gescheitert“, sagt Lüthi. Das Areal des Sperlisacher, welches eine Zone für öffentliche Nutzung ist, sei umgeben von Wohnzonen. Deswegen seien publikumsintensive Nutzungen aus Lärm- und Verkehrsgründen nicht möglich. „Ein Einkaufszentrum wie im Dreiklang wird es also nicht geben, aber zum Beispiel sind Wohnungen oder Schulbetrieb möglich“, sagt Lüthi.

 

Wer an einer Mitarbeit interessiert ist, kann sich jederzeit bei der Kirchgemeinde melden. Angesprochen sind gemäss der Medienmitteilung sowohl private Eigentümer und Investoren wie auch institutionelle Anleger, die Einwohner- und Kirchgemeinde, welche für die Finanzierung in Frage kommen.


Autor:in
Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch
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Erstellt: 18.06.2018
Geändert: 18.06.2018
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