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Kirschen: Bauer kämpft mit Kerzen gegen den Frost

Der Frost droht die Kirschernte kaputt zu machen. Deshalb versuchen die Bauern ihre Ernte zu retten. Damit Kirschblüten nicht gefrieren, brennen nachts Kerzen. Bisher konnte ein grösserer Schaden verhindert werden.

Nachts heizen die Kerzen die Luft unter den Plastikdächern. (Bild: zvg)
Niklaus Bergmann vor einem Krischbaum auf seiner Obstweide am Bantiger. (Bild: Rolf Blaser)
Kirschblüte unter dem Plastikdach. Die Blüte ist zwar schon ein wenig braun, werde es aber überleben. (Bild: Rolf Blaser)
Zehn Reihen Kirschbäume werden mit zehn Kerzen pro Reihe beheizt. (Bild: Rolf Blaser)
Eine Paraffinkerze brennt rund acht Stunden und kostet 14 Franken. (Bild: Rolf Blaser)
Zwetschgen blühen auch schon, sind aber robuster als Kirschen. (Bild: Rolf Blaser)

Niklaus Bergmann (49) pflanzt Kirschen, Zwetschen und Äpfel an. Durch den nächtlichen Frost ist vor allem die Kirschernte gefährdet. "Wenn die Blüten nachts gefrieren, kann man die Ernte vergessen." Deshalb war Bauer Bergmann die ganze Nacht auf seinem Obstfeld am Bantiger unterwegs. Er versuchte seine Kirschernte mit Hilfe von Kerzen zu retten.

 

Mit 100 Kerzen gegen den Frost

"Am Anfang habe ich über diese Kerzen gelacht. Vor zwei Jahren habe ich sie erstmals eingesetzt. Es nützt." Nachts um halb zwei Uhr begann Bergmann seine Kerzen unter den Kirschbäumen zu zünden. Rund hundert Paraffinkerzen brannten bis in den Morgen.

 

"Die Kirschbäume sind auch noch mit Plastik bedeckt. Das brauche ich sonst, um die Kirschen gegen Regen zu schützen. Plastik und Kerzen verhindern, dass die Blüten gefrieren." Bis jetzt ging das gut. "Um fünf Uhr morgens war es minus vier Grad, ohne Kerzen wären die bodennahen Blüten wohl gefroren gewesen."

 

Teurer Frostschutz

Die Kerzen hat Bergmann in der Landi bezogen. Eine Nacht mit 100 Kerzen kosten ihn 1400 Franken. Bergmann geht davon aus, dass es nicht bei dieser einen Nacht bleiben wird. Auf die Kosten angesprochen, zückt er mit den Schultern und sagt: "Schöne, grosse Kirschen sind teuer im Anbau. Ich muss sie gegen Frost, Vögel und die Kirschessigfliege schützen." Gegen die Fliege wird er weitere Netze anschaffen müssen.

 

Bereits sein Vater hat auf dem Bitz Land Kirschen angebaut, damals aber noch ohne Plastik, Netz, Kerzen und zusätzlicher Bewässerung. "Es ist aufwändig, aber es lohnt sich." Verglichen mit den Kirschen seien Äpfel und Birnen unproblematisch. Diese blühen erst später, daher seien Frostschäden selten. Auch Zwetschgen seien nicht so heikel, diese blühen zwar auch schon, seien aber robuster.

 

Früher waren Winter noch Winter

Der Grund, warum die Kirschen zu früh blühen, vermutet Bergmann beim milden Winter. Der Frost um diese Jahreszeit sei nichts Besonderes. "Wenn aber der Winter mild und kurz ist, beginnen die Kirschbäume früher zu treiben." Der heurige Frühling sei aber nichts im Vergleich zu 2017. "Damals habe ich die ganze Obsternte verloren."

 

[i] Niklaus Bergmann hat 20 Milchkühe. Er pflanzt Obst an, unter anderem Kirschen, Erdbeeren und Äpfel. Milch und Obst verkauft er per Direktverkauf im Hofladen, Flugbrunnen 419, Bolligen. Sein Hof misst 17 Hektaren. Dazu kommt ein Stück Wald.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 09.04.2021
Geändert: 09.04.2021
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