Kobels Hof Rubigen

«Wir verkaufen vom Fleisch bis zum Fell alles»

Jonathan Kobel betreibt in Rubigen einen Betrieb mit Galloway Rindern. Er spricht über aromatisches Fleisch, nutzt aber auch Fell und Leder. BERN-OST hat ihn auf seinem Hof besucht.

Jonathan Kobel (40) ist auf Kobels Hof in Kleinhöchstetten bei Rubigen aufgewachsen. «Für mich war immer klar, dass ich den Hof übernehme», sagt er bestimmt. Nach der Schule hat er die landwirtschaftliche Ausbildung abgeschlossen, danach die Berufsmatur angehängt und sich zum Techniker HF am Inforama weitergebildet. Vor zehn Jahren hat er den Hof von seinen Eltern übernommen.

 

Wechsel zur Mutterkuhhaltung

Seine Eltern hielten schweizweit von den ersten schottischen Galloway Rindern. Diese entschieden schon früh umzusteigen. Als der Milchpreis immer weiter sank, wechselten sie von Milch- auf Mutterkuhhaltung. Muttherkuh heisst, dass das Kalb nach der Geburt bei der Mutter bleibt. Statt auf Milch setzt Kobels Hof auf Fleischproduktion.

image 947051
Jonathan Kobels Eltern haben den Betrieb vor Jahren auf Galloway Rinder umgestellt. (Foto: zvg)

Galloways auf Ökoflächen

Jonathan Kobel hat die Vermarktung des Fleisches weiter professionalisiert. «Wir verkaufen vom Fleisch bis zum Fell alles und lassen die Rinder auch in Naturschutzgebieten weiden.» Galloway Rinder gelten als eine genügsame Rasse. «Die Rinder sind robust und verbringen die meiste Zeit draussen auf der Weide. Sie fressen nur Gras und Heu, aber kein Kraftfutter», sagt Kobel. Milchkühe wollen junges, intensives Gras, Galloway Rinder stehen vorwiegend auf extensiv bewirtschaftete Flächen.

 

Die Nahrung ist nährstoffärmer und sie wachsen somit langsamer. Kobel nutzt dies und lässt seine Rinder auf Naturschutzflächen grasen. Sei es im Rüfenachtmoos, im Hechtenloch oder am Wohlensee. «Sie fressen auch Neophyten, damit sich diese nicht vermehren können.» Das funktioniere gut, Kobels Rinder erbringen so eine Dienstleistung. «Das ist ein gutes Geschäft» sagt Kobel überzeugt.

Auf der Weide in Rubigen und Walkringen

Für ihn stehen diese Rinder im Zentrum. Er pflanzt weder Gemüse noch Getreide an, sondern lediglich Gras. Seine rund 90 Galloway Rinder weiden in Rubigen und in Zweiachen, einem Weiler der Gemeinde Walkringen.

 

Zum Fleisch

«Das Fleisch hat mehr Aroma, ist dunkler als normales Rindsfleisch, ähnlich wie Wild», sagt Kobel. Während normale Rinder nach etwa zehn Monaten geschlachtet werden, dauert es bei Galloway Rindern 24 Monate. Das Fleisch verkauft Kobel online oder über seinen Hofladen (Freitag und Samstag bedient), zudem beliefert er Restaurants, beispielsweise die Mühle Hunziken oder solche in Thun und Steffisburg. Ein grosser Teil verarbeitet Kobel zu Wurstwaren, sogar das Fell wird weiterverarbeitet.

image 947056
Galloway Rinder sind eine Rasse, die langsam wächst. (Foto: zvg)

Das Fell wird verwertet

Das Team von Kobels Hof setzt auf die vollständige Verwertung des Tieres. Von Oktober bis März gehen die Felle in die Gerberei und werden anschliessend selbst weiterverkauft. Ab April wird aus den Fellen Leder produziert, das zu Taschen und anderen Produkten verarbeitet wird. Auch diese Produkte können online oder im Laden gekauft werden. Nichts wird verschwendet. Jonathan Kobel hat seine Nische gefunden: nachhaltig, ökologisch, erfolgreich.

Kobels Hof, Kleinhöchstetten 115, Rubigen. Für die Tiere hat es Ställe in Rubigen und Zweiachen. 


Autor:in
Rolf Blaser, info@bern-ost.ch
Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 11.12.2025
Geändert: 11.12.2025
Klicks heute:
Klicks total: