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Wegen Gebäudeabriss: Schlüssel Stalder ist umgezogen

Seit Anfang November befindet sich Schlüssel Stalder in Konolfingen an einem neuen Standort. Grund dafür sind Chemikalien im Boden, die den Abriss des bisherigen Firmensitzes an der Emmentalstrasse notwendig machen.

Das Gebäude an der Emmentalstrasse wird abgerissen. Der genaue Zeitpunkt ist noch nicht bekannt. (Bilder: Res Reinhard)
Schlüssel Stalder ist bereits an die Bernstrasse umgezogen.
Mit dem neuen Ladenlokal habe sich ein "Türli" geöffnet, freut sich Nadine Siegenthaler von Schlüssel Stalder.

Bevor Schlüssel Stalder vor 16 Jahren von Zäziwil nach Konolfingen zog, war an der Emmentalstrasse 1 eine Textilreinigung beheimatet. Über Jahrzehnte entsorgte diese via Sickerschacht Chemikalien im Boden. „In den vergangenen zehn Jahren wurden mehrmals Bohrungen gemacht und Proben genommen. Der Entscheid des Kantons, das Gebäude abzureissen, ist jedoch erst kürzlich gefallen“, sagt Nadine Siegenthaler, Tochter von Rosmarie und Paul Stalder und stellvertretende Geschäftsführerin.

 

Für die Schlüssel-Firma bedeutete dies die Suche nach einem neuen Standort. „Wir wollten eigentlich nicht umziehen“, sagt Siegenthaler. Bis Ende 2019 hätten sie am bisherigen Ort bleiben können, mit dem Lokal an der Bernstrasse 14 – ehemals Möbel Berger – seien sie jedoch rasch fündig geworden. Damit habe sich ein „Türli“ geöffnet. „Wir wollten unbedingt in Konolfingen bleiben.“

 

Abriss als einzige Möglichkeit

„Der Entscheid zum Abriss ist uns schwer gefallen, es gibt jedoch keine andere Möglichkeit“, sagt Rolf Tschumper vom Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern (AWA). Der Geologe ist als Projektleiter für die Altlasten an der Emmentalstrasse in Konolfingen zuständig. Der Boden im betroffenen Kataster sei mit CKW belastet - chlorierten Kohlenwasserstoffen, die in chemischen Reinigungen oft eingesetzt worden seien, so Tschumper.

 

Die Textilreinigung Grogg befand sich bis 2002 an der Emmentalstrasse, zuletzt jedoch lediglich als Annahmestelle. Die Chemikalien, die im Boden gefunden wurden, stammen aus der Zeit von 1972 bis 1994. „Die Hauptbelastung liegt auf der Emmentalstrasse 1“, sagt Tschumper. Nachbargrundstücke seien, abgesehen von der Parkfläche der angrenzenden Raiffeisenbank, nicht betroffen.

 

Handeln ist zwingend, aber nicht dringend

„Es besteht kein dringender Handlungsbedarf“, verweist der Geologe auf die Resultate der Untersuchungen und die jährliche Überprüfung. „Aufgrund der hydrogeologischen Verhältnisse vor Ort erfolgt der Weitertransport glücklicherweise langsam. Um einen Quellenstopp zu machen, gibt es jedoch keine andere Möglichkeit als den Aushub und damit verbunden den Abriss des Gebäudes.“

 

Der Aushub wird voraussichtlich acht bis zehn Meter tief. Die Planungsarbeiten sind gemäss Tschumper eben erst angelaufen und dauern voraussichtlich bis Mitte 2019. Er rechnet damit, dass 2020 mit den Arbeiten begonnen werden kann, die ungefähr ein Jahr dauern werden. „Die Kosten dafür müssen zu einem sehr grossen Teil vom Kanton übernommen werden, da die Textilfirma nicht mehr belangt werden kann“, verweist Tschumper auf deren Auflösung.

 

Weniger zentral, aber an Hauptachse

Schlüssel Stalder ist derweil bereits umgezogen. Neu ist die Firma auf zwei Stockwerke verteilt. Ansonsten hat sich gemäss Siegenthaler nichts geändert. Aufgrund der etwas weniger zentralen Lage rechnet sie jedoch mit weniger Laufkundschaft. „Wir sind optimistisch, dass sich dies nicht gross auswirkt.“ Diesbezüglich nennt sie die höhere Anzahl an Parkplätzen und den Standort an der Hauptachse Bern – Langnau – Luzern.

 

Was mit dem Grundstück an der Emmentalstrasse nach dem Aushub geschieht, ist gemäss Rolf Tschumper noch offen. Sobald es in Bezug auf das Sanierungsprojekt Neuigkeiten gibt, will das AWA jedoch erneut informieren. „Eine offene Kommunikation ist uns wichtig“, so Tschumper.


Autor:in
Eva Tschannen, eva.tschannen@bern-ost.ch
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Erstellt: 26.11.2018
Geändert: 26.11.2018
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