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Mit Drohne und Wärmekamera: Moderne Technik soll Tierleid verhindern
Mit grossem Aufwand bewahren Mitglieder des Jagdvereins Konolfingen junge Rehe vor den Klingen des Mähwerks. Um in Zukunft effizienter zu sein, sammeln sie Geld für eine Drohne mit Wärmebildkamera.
Ausgerechnet wenn die Heuernte ansteht, bringen Rehe ihre Jungen versteckt im hohen Gras zur Welt. Zudem hat ein Kitz praktisch keinen Eigengeruch. In dieser Kombination sind sie für Fressfeinde wie den Fuchs nur mit Mühe aufzuspüren, für den Menschen allerdings ebenso. Aus diesem Grund sterben jedes Jahr tausende junge Rehe in der Schweiz einen grausamen Tod durch die Klingen von Mähmaschinen.
Spontan und alle gleichzeitig
Jäger haben es sich zur Mission gemacht, die hilflosen Jungtiere zu retten. Zwischen 10 und 15 Rehkitze habe er in diesem Jahr bereits aus den Feldern geholt, erzählt David Hofer vom Jagdverein Konolfingen. Die Rettungen sind schwierig zu organisieren und meist nur kurzfristig planbar. Die Ernten sind stark vom Wetter abhängig und wenn die Bedingungen günstig sind, wollen alle Landwirte gleichzeitig mähen.
Laut Hofer würden im besten Fall zehn Personen zusammen ein Feld absuchen. Gestaffelt laufen sie dann gleichzeitig durch das Feld. Die Methode ist sehr sicher. Aber je weniger Leute dabei sind, desto anstrengender und zeitintensiver fällt die Suche aus. Bei spontanen Anrufen sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich genügend Retter finden lassen. Es sei auch schon vorgekommen, dass er als einziger ausgerückt sei, so wie dieses Jahr im Mai in Trimstein. Hofer hatte aber Glück. "Es war einer der schönsten Momente meines Lebens, als ich das Kitz fand", sagt er.
Drohne soll helfen
In Zukunft soll die Rehkitzrettung einfacher und effizienter ablaufen. Zu diesem Zweck gründete David Hofer mit seinem Bruder, seinem Vater und seinem Onkel die IG Wildtierrettung. Wenn alles nach Plan läuft, wollen sie ab dem Frühjahr 2021 zu viert die Rettungen im Amt Konolfingen intensivieren. Eine Drohne mit Wärmebildkamera soll das möglich machen. Seit letzter Woche läuft ein Crowdfunding auf lokalhelden.ch, um die Anschaffung zu finanzieren.
Mindestens 4'700 Franken müssen bis am 24. Juli zusammenkommen. Das würde reichen, um die Basisausrüstung inklusive Ersatzakkus und Koffer zu bezahlen. Das Finanzierungsziel beträgt 6'700 Franken. Damit könnten sich Hofers weitere Hilfsmittel wie Reparaturset, Funkgerät und einen zusätzlichen Bildschirm leisten. Statt zehn, wären dann nur noch zwei Personen für die Rehkitzsuche nötig. Während eine die Drohne steuert und das Feld scannt, holt die andere das Junge aus dem Feld.
Hofer durfte schon einmal mit einer Drohne fliegen und war begeistert. Auf jeden Fall werde er noch einen Kurs besuchen. Mit der Drohne könne viel Tierleid verhindert werden, ist der Jäger überzeugt. Er sagt: "Für uns ist das eine Herzensangelegenheit."
Erstellt:
24.06.2020
Geändert: 01.07.2020
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