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Konolfingen - Kollektivunterkunft schliesst früher als erwartet
Die Kollektivunterkunft für Asylsuchende an der Emmentalstrasse 73 in Konolfingen soll – anders als erwartet – bereits Ende Oktober geschlossen werden.
Vor einem Jahr habe sich der Kanton der Gemeinde gegenüber für einen Erhalt der Unterkunft ausgesprochen, sagt Gemeindepräsident Heinz Suter (parteilos). „Dass sie nun frühzeitig geschlossen wird, ist für uns überraschend und neu“, sagt er. Die Gemeinde sei lediglich davon ausgegangen, dass die Betreiberin der Unterkunft wechseln würde. In der kürzlichen Ausschreibung des Kantons für die Betreibung der Asylzentren im Kanton Bern kam die jetzige Betreiberin, die Heilsarmee, nicht mehr zum Zug. „Bislang war lediglich offen, wer die Kollektivunterkunft weiterführt“, so Suter.
Per 31. Oktober will der Kanton die Unterkunft schliessen. „Als Grund wird der Rückgang der Asylsuchenden genannt“, sagt Suter. Die Mitarbeitenden der Unterkunft seien bereits am 14. August über die Schliessung informiert worden.
„Mitte September gibt es eine Besprechung der Gemeinde mit der Heilsarmee und der Gesundheits- und Fürsorgedirektion, in der es darum gehen wird, ob die Unterkunft weiter genutzt wird oder nicht“, sagt Suter. Es stehe die Frage im Raum, was passiere, falls die Zahlen der Asylsuchenden wieder zunähmen.
Kündigungen ausgesprochen
Gemäss Marcel Lüthi, Bereichsleiter der Kollektivunterbringungen der Heilsarmee im Kanton Bern, sei die Schliessung in Konolfingen nichts Aussergewöhnliches. "Wer im Asylwesen arbeitet, der weiss, dass die Anzahl der Flüchtlinge wellenmässig zu- und abnimmt", sagt er. Zur Zeit der Flüchtlingskrise in den Jahren 2015 und 2016 habe die Heilsarmee innerhalb von kürzester Zeit viele Kollektiv- und Notunterkünfte eröffnet, in Spitzenzeiten wurden insgesamt 21 Unterkünfte durch die Heilsarmee im Kanton betrieben. Nach der Schliessung der Kollektivunterkunft Konolfingen werden noch deren sieben in Betrieb sein.
Die Unterkunft in Konolfingen bietet Platz für 60 Personen. Frauen, Männer und Familien sind hier untergebracht. Aktuell leben noch ungefähr 35 Personen in der Unterkunft, sagt Lüthi. Diese würden nun nach und nach in Wohnungen oder in andere Asylunterkünfte im Kanton umziehen. "Die Organisation ist für die Heilsarmee gut machbar", sagt Lüthi. Natürlich sei es für die einzelnen Asylsuchenden aber nicht immer einfach, an einen fremdem Ort zu ziehen, nachdem sie sich an Konolfingen gewöhnt hatten.
Betroffen von der Schliessung sind auch die Mitarbeitenden der Heilsarmee in Konolfingen. Sieben Festangestellte verlieren dadurch ihre Arbeit, vier Personen im Tagesteam und drei Nachtwachen. Im Zentrum arbeiten ausserdem ein Zivildienstleistender und eine Praktikantin. "Bei Zivildienstleistenden und Praktikanten ist es ein bisschen einfacher, in einem anderen Zentrum eine Anschlusslösung anzubieten", sagt Lüthi. Es tue ihm Leid für die Betroffenen. "Es werden Möglichkeiten geprüft, Anschlusslösungen für das Personal zu finden, allenfalls in anderen Kollektivunterkünften der Heilsarmee oder auch in der 2. Phase, wo die Heilsarmee die Asylsuchenden und vorläufig Aufgenommenen in Wohnungen betreut." Er betont aber noch einmal, dass solche Schliessungen nichts Aussergewöhnliches seien, wenn die Zahlen zurück gehen. Dies komme auch in anderen Regionen vor.
Erstellt:
30.08.2019
Geändert: 03.09.2019
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