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Konolfingen - Kurt Bergers Lebensgeschichte als Halbemmentaler faszinierte

Mit seiner Geschichte über seine Urahnen, die weltberühmten Schriftsteller Gotthelf und Dürrenmatt, begeisterte der ehemalige Postangestellte Kurt Berger die Anwesenden am Februar Seniorenstamm des Vereins Zäme Aktiv Region Konolfingen.

Kurt Berger kennt seine Vergangenheit und die weltberühmten Schrifsteller (Foto: Willi Blaser)

Seit 78 Jahren lebt Kurt Berger in Stalden, doch seine Wurzeln stammen aus dem St. Galler Rheintal, genauer aus Salez. Seine Urahnen waren vielfach in fremden Diensten als Söldner tätig. "Es könnte auch stimmen, dass Anna Göldi als eine der letzten Frauen die in Europa der Hexerei beschuldigt und hingerichtet wurde, sehr weit aussen mit mir verwandt war", erzählte Kurt Berger. Dass ihn die Geschichte seiner Vorfahren stark interessierte, spürte man an seiner Geschichte über die Rheintaler.

 

Warum gerade Stalden?

Warum sein Grossvater, der in Salez aufwuchs, gerade nach Stalden auszog, fand Kurt Berger nicht heraus. In der ehemaligen Sägerei "Sagimatte" fand er sein Grossvater seine erste Arbeitsstelle. "Doch dann baute er an der Thunstrasse selber eine Schreinerei auf. Hans Auer, der Architekt dieses heute geschützten Hauses war wahrscheinlich auch der Architekt des Bundeshauses. Mein Vater arbeitete in der ehemaligen Druckerei am Kreuzplatz in Konolfingen.

 

Lesen ist Lieblingsbeschäftigung

Mit Buchstaben, die ihm sein Vater druckte, versuchte er schon vor der Schule Wörter zu bilden. "So konnte ich dank den Buchstaben, die ich in einem Setzkasten aufbewahrte, schon zum Schulbeginn lesen". Mit neun Jahren habe er das erste Buch "Der Richter und sein Henker" von Friedrich Dürrenmatt gelesen. Daneben war auch Jeremias Gotthelf ein beliebter Schriftsteller. "Die Hörspiele im Radio waren damals bei mir sehr beliebt, wir hörten diese immer wieder". Zufällig war seine erste Station während der Lehre als Postangestellter in Lützelflüh. "Mein Vorgesetzter meinte, als ich davon erfuhr und vermutlich ein wenig verwundert dreinschaute; Gotthelf hat es in Lützelflüh auch überlebt".

 

Das riesige Werk des in Konolfingen geborenen Dürrenmatts beinhaltet Wahrheiten, die heute nach wie vor passen. Fasziniert von den Werken Friedrich Dürrenmatts, erzählte Kurt Berger einige Episoden aus dem kleinen Taschenbuch "Der Gedankenschlosser". So schrieb Dürrenmatt zum Beispiel über die erste Mondlandung: Am 20. Juli 1969 begann nicht ein neues Zeitalter, sondern der Versuch, sich aus dem 20. Jahrhundert wegzustehlen. Nicht die menschliche Vernunft wurde bestätigt, sondern deren Ohnmacht. Es ist leichter, auf den Mond zu fliegen, als mit anderen Rassen friedlich zusammenzuleben, leichter, als den Hunger und die Unwissenheit zu besiegen, leichter als zwischen den Arabern und Juden, zwischen Russen und Chinesen Frieden zu stiften oder die Sahara zu bewässern. Der Mensch sieht sich immer gewaltiger Dinge umstellt, die er zwar handhabt aber nicht mehr begreift".  Mit dem Dürrenmatt-Plan von Konolfingen und einigen Beispielen dazu, liess Kurt Berger Erinnerungen an früher aufleben. Der grosse Applaus bewies, die Geschichten und Erklärungen von Kurt Berger berührten und begeisterten.


Autor:in
Willi Blaser, Vorstand Zäme Aktiv Konolfingen ZAK
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Erstellt: 22.02.2020
Geändert: 22.02.2020
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