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Konolfingen - Schmuck zwischen Moderne und Tradition

Quelle
Berner Zeitung BZ

In ihrem Atelier in Konolfingen gestalten Vater Hans Ulrich und Tochter Marion Geissbühler Schmuck aus kostbaren Metallen und Steinen. Eine Auswahl zeigen sie ab heute an der Fine Art in Zürich.

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Marion und Hans Ulrich Geissbühler mit dem Schmuck, den sie für die Fine Art geschaffen haben. (Bild: Beat Mathys)
Das Konolfinger Atelier Geissbühler machte sich während Jahrzehnten mit traditionellem Trachtenschmuck einen Namen. Im Laden und hinter den Kulissen wirkt Mutter Annemarie Geissbühler. Ihr Ehemann, Goldschmied Hans Ulrich Geissbühler (65), beherrscht die Filigrantechnik in Gold und Silber meisterhaft. Seit Tochter Marion, auch sie ist Goldschmiedin, im Atelier arbeitet, ist aber manches anders geworden.

Anfangs hat sich die heute 33-Jährige wenig um Traditionen gekümmert. Sie fertigte Schmuckserien aus buntem Aluminium an und wurde für ihre Arbeit mit einem Stipendium des Kantons Bern bedacht. Sechs Monate arbeitete sie in Paris. Danach machte sie im Atelier zu Hause in Konolfingen weiter. Später reiste sie 14 Monate lang in Lateinamerika und arbeitete in Ateliers auf den Galapagosinseln und in Quito (Ecuador). «Es war eine intensive Zeit, in der ich viel gelernt habe», sagt die junge Goldschmiedin.

Bereit für Fine Art

In den letzten Monaten fertigten Vater und Tochter gezielt Schmuckstücke für die Ausstellung Fine Art in Zürich an, die vom 26. bis 30. September stattfindet. «Die Teilnahme an dieser Ausstellung ist eine Herausforderung für uns. Aber wir wollen präsent sein», sagt Marion Geissbühler. Sie freut sich auf ein neues Publikum, einen anderen Ort und ein Umfeld, das sich stark vom Gewohnten unterscheidet. Die eigens kreierten Preziosen bieten einen tiefen Einblick in das Schaffen der beiden. Der Schmuck wirkt gegensätzlich und doch ähnlich. «Wir empfinden ähnlich, aber jedes gestaltet auf seine eigene Art», sagt Hans Ulrich Geissbühler.

Bewegte Formensprache

Am liebsten schmiedet Marion Geissbühler derzeit grosszügige Fingerringe aus Gold oder Silber. Sie sind breit, mit Lamellen oder Löchern durchbrochen. Die Ringe des Vaters sind etwas leichter. Zwischen massiven Rändern sind moderne, filigrane Ornamente eingeschmiedet, darauf gefasste Edelsteine angebracht. Auch hier wieder: Die Schmuckstücke von Vater und Tochter sind gegensätzlich und doch ähnlich, gerade so wie sich ihre Gesichtszüge stark gleichen und doch viel Individuelles aufweisen.

Bei den Halsketten, welche mit an die Fine Art reisen, ist die Hand der Tochter rasch zu erkennen: «Das ist mein Lieblingsstück», sagt sie und legt sich eine lange Kette aus verschieden grossen Silberringen um. Der Halsschmuck erinnert an die Ketten, die Marion Geissbühler vor etwa sechs Jahren schmiedete: ineinander verschachtelte, farbige, sich ständig bewegende, verschiebende Ringe. Damals hat sie die Elemente mit Klettbändern verbunden. Heute sind die Ringe zusammengeschmiedet. Die Kette für die Fine Art ist eine kühle, erwachsene Version der bunten, jugendlichen aus Alu. Dagegen hat es Vater Geissbühler eher mit der Disharmonie. Er fügt gern runde zu eckigen Formen, obschon er, wie er sagt, mit dem Alter weicher geworden sei.

Autor:in
Laura Fehlmann / Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 26.09.2012
Geändert: 26.09.2012
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