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Konolfingen: Dem Cannario und weiteren Häusern droht Abriss
Es war eine ruhige Gemeindeversammlung im Saal des Kirchgemeindehauses in Konolfingen. Sämtliche Geschäfte gingen am Donnerstagabend unaufgeregt über die Bühne. Ganz zum Schluss liess der Gemeindepräsident eine kleinere Bombe platzen.
Es geht um sechs Häuser im Zentrum von Konolfingen an der Emmentalstrasse. Die Firmen und die Leute, die dort wohnen, haben auf November 2025 die Kündigung erhalten. Das bestätigt Gemeindepräsident Heinz Suter (Fokus Konolfingen): «Die Liegenschaften gehören der Wullehus-Mode AG. Das Wullehus hat die Halter AG bevollmächtigt, dass Halter das Areal entwickeln kann.»
Was kommen wird, sei noch nicht bekannt, so Suter. Es sei möglich, dass die Häuser abgerissen werden und ein neuer Komplex entstehen wird. Die Halter AG, die in Worb die Siedlung Sternenmatt plant, entwickelt die Fläche an der Emmentalstrasse und sucht nach Abschluss der Planung einen Investor, so Suter.
Ende November 2025 ist Schluss
Matthias Gfeller betreibt seit über 20 Jahren die Bar El Cannario in Konolfingen. Als Mieter an der Emmentalstrasse hat er letzte Woche die Kündigung erhalten und sagt: «Wir wussten, dass es mal kommt. Wir dachten aber nicht, dass es so schnell geht und wir nach fünf Jahren schon wieder raus müssen.» Er sei dankbar, dass er die Kündigung frühzeitig erhalten habe, so bleibe Zeit etwas Neues zu suchen.
Bedenken äussert Gfeller bezüglich des Angebots in Konolfingen: «Seit das Kreuz geschlossen ist, haben wir mehr Kundschaft und wurden zur Dorfbeiz. Vereine und viele andere kommen und wir wollten nicht aufgeben. Ich erwarte von der Gemeinde Unterstützung, damit das Dorfleben nicht einschläft.»
Neue Wohnungen geplant
Neben der Bar El Cannario sind auch ein Reisebüro, ein Uhrmacher und rund 12 Mieterinnen und Mieter von der Kündigung betroffen. Laut Gfeller werden die Häuser im Januar 2026 abgerissen, danach sollen 40 bis 50 Wohnungen gebaut werden.
Nicht nur im Dorfzentrum von Konolfingen wird sich etwas verändern, auch beim Oberstufenzentrum an der Stockhornstrasse hat die Zeit Spuren hinterlassen. Das alte Schulhaus ist in die Jahre gekommen, auch darüber wurde an der Gemeindeversammlung orientiert.
Nach dem Stalden kommt das Oberstufenzentrum
Gemeinderätin Renate Gerber (SP) teilte mit, dass beim Schulhaus Oberstufenzentrum Stockhorn Platzbedarf bestehe. Man stehe mit der Planung noch am Anfang. Die nächsten Schritte werde man mit der Bevölkerung vornehmen. «Wir wollen es besser machen als beim Hübeli. Wir hoffen, wir haben Lehren gezogen», sagte Gerber selbstkritisch. Dies, obwohl sie damals noch nicht im Gemeinderat wirkte.
Am 19. August findet eine erste Informationsveranstaltung statt, die Bevölkerung sei eingeladen teilzunehmen, um Ideen einzubringen. Es gehe darum, Lösungswege zu suchen, wie vorgegangen werden könne. Gleichzeitig werde der Gemeinderat eine Umfrage an alle Haushalte versenden. «Alle können mitreden und ihre Meinung äussern», so Gerber.
«Es heisst nicht, dass wir am Schulhaus anbauen oder dass es abgerissen wird», fügt Gemeindepräsident Heinz Suter auf Nachfrage an. «Wir haben zu wenig Platz und müssen erweitern.» Das heutige Oberstufenzentrum müsse komplett saniert werden. Heizung, Wasser, Abwasser, Elektro, Fassaden, Dächer und Böden seien nach 50 Jahren Lebensdauer am Ende. «Wir wollen die Leute abholen und mitnehmen. Das wird viel Geld kosten.» Dass man etwas machen müsse sei klar, die Frage sei wie und in welchem Umfang, so Suter.
Zwei gute Nachrichten gibt es noch von Gemeinderätin Renate Gerber, beim Bau des Schulhauses Stalden sei man im Plan (BERN-OST berichtete). Zudem hätten alle Stellen für Lehrerinnen und Lehrer auf das neue Schuljahr hin besetzt werden können, was nicht selbstverständlich sei.
Neue E-Tankstelle für Lastwagen
Bei der Agrola Tankstelle wird die Landi eine Elektrotankstelle für Lastwagen einrichten. Gleichzeitig plant die Gemeinde beim Feuerwehrmagazin eine unterirdische Entsorgungsstation. Die Entsorgungsstelle würde also vom Mehrzweckplatz zum Feuerwehrmagazin umziehen. Der Gemeinderat wird über das Geschäft voraussichtlich diesen Sommer entscheiden.
Erfreuliche Jahresrechnung
Die Jahresrechnung 2023 mit einem Plus von 77'000 Franken wurde gutgeheissen. Ein Nachkredit von 950'000 Franken für die Einlage in die Spezialfinanzierung "Vorfinanzierung Verwaltungsvermögen" wurde einstimmig genehmigt.
«Wir haben eine solide Bilanz mit beachtlichen Reserven», sagte Gemeinderat Jonas Rohrer (SVP), «aktuell ist die Gemeinde schuldenfrei». Dies werde sich ändern, sobald Konolfingen Darlehen für den Bau der Schullandschaft Stalden aufnehmen wird. «Wir schauen auf ein erfreuliches Rechnungsjahr zurück», so Rohrer.
Kredit für neue Leitung für 350'000 Franken
Die Gemeinde beabsichtigt eine öffentliche Trinkwasserleitung - aufgrund des schlechten Zustandes - zu ersetzen. Die Leitung ist 310 Meter lang und reicht von der Thunstrasse 60 bis 73. Die Versammlung stimmt dem Kredit zu.
Ehrungen und Auszeichnungen
Nach der Gemeindeversammlung, die von 95 Personen besucht wurde, wurden verschiedene Personen und Komitees geehrt, sowie die schönsten Kühe prämiert.
Matthias Steinmann (82), Besitzer der Schlösser Wyl und Ursellen wurde vom Gemeinderat für seinen Einsatz für die Gemeinde geehrt.
Weiter wurden zwei Organisationskomitees für ihre Arbeit geehrt. Das OK des GSK für die Durchführung der Gewerbeausstellung 2023. Und das OK, welches den Amtsmusiktag organisiert und durchgeführt hat. «Euer ehrenamtliches Engagement wird sehr geschätzt und verdankt», sagte Gemeinderat Simon Buri (GLP) in seiner Laudatio.
Die folgenden Kühe wurden von Matthias Steinmann prämiert.
1. Platz: Kuh «Nikita» aus der Zucht von Beatrice Brechbühl, Konolfingen
2. Platz: Kuh «Eibe» von Daniel Blum, Konolfingen
3. Platz: Kuh «Ursina» von Peter Liechti, Konolfingen
Erstellt:
08.06.2024
Geändert: 08.06.2024
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