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Krachendes Ende nach lautem Beginn: Aus für das Löchlibad

Vor knapp zwei Jahren hat das Löchlibad frisch renoviert und mit dem neuen Pächter Adrian von Weissenfluh den Betrieb mit ziemlichem Getöse wiederaufgenommen. Jetzt ist schon Schluss. Der Vertrag ist auf Ende Jahr aufgelöst, vier Angestellte verlieren den Job. 

Adrian von Weissenfluh (im Kreisli) wird nicht als Wirt ins Löchlibad zurückkehren, das Restaurant bleibt vorläufig geschlossen. (Bilder: loechlibad.ch / Res Reinhard)

«Wir werden das Löchlibad rocken», hatte Adrian von Weissenfluh (51) kurz vor der Eröffnung im März 2022 gegenüber BERN-OST gesagt. Er sprach von einer «unglaublichen Kraft», welche das Traditionsrestaurant ausstrahle und dem Ziel, «unseren Gästen bei ihrem Restaurantbesuch mit unserem kulinarischen Angebot ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.»

 

Auch die Kosten werde er im Griff haben, sagte von Weissenfluh damals. Sein Küchenchef sei ein zuverlässiger Zahlenkenner.

 

Fulimanter Start - und nie abklingende Kritik

Das Löchlibad startete fulminant: Schon kurze Zeit nach der Wiedereröffnung wurde das Restaurant für einen Best of Swiss Gastro nominiert. Allerdings hörte man aus der Bevölkerung nebst Lob über das Essen immer auch wieder Kritik über den Service und die vergleichsweise hohen Preise.

 

Das Restaurant war in den letzten Wochen nicht mehr geöffnet. Wirt von Weissenfluh begründete dies jeweils mit Personalproblemen. «Wegen Krankheiten fehlten drei von fünf Mitarbeiter:innen, so dass der Betrieb nicht mehr ordentlich geführt werden konnte», so der Pächter.

 

"Nicht in der Prodega einkaufen"

Dazu kamen massive Finanzprobleme. Das Löchlibad lief zwar gemäss übereinstimmenden Berichten von Eigentümer Urs Grossen und Pächter von Weissenfluh top, die Ausgaben überstiegen die Einnahmen jedoch bei weitem. "Es kam zu Liquiditätsproblemen wegen hohen Investionen im Betrieb, Dekorationen und ähnlichem. Mein Anspruch war, nicht in der Prodega einzukaufen", begründet dies der Wirt gegenüber BERN-OST.

 

Viele Rechnungen sind jetzt noch nicht bezahlt, obwohl die Wein- und Getränkelieferanten ihre Ware aus dem Löchlibad-Keller abgeholt haben. Von Weissenfluh sagt dazu: "Es ist mein Ziel, den Betrieb am 31. Dezember schuldenfrei, sauber und ordentlich zu übergeben."

 

"Will, dass ein Löchlibad-Wirt die Rechnungen bezahlt"

Eigentümer Grossen zeigt sich enttäuscht über die Entwicklung. Obwohl von Weissenfluh als Pächter eigentlich einen 5-Jahres-Vertrag hat, lässt er von Weissenfluh springen, wie er sagt. "Ich will als Eigentümer, dass im Löchlibad die Rechnungen bezahlt werden", sagt er als Begründung.

 

Was wird Adrian von Weissenfluh in Zukunft machen? Das will oder kann dieser im Moment noch nicht sagen. "Ich bedaure, diesen tollen Ort verlassen zu müssen, ich habe hier Wurzeln geschlagen", sagt er. Er hoffe, dass der Blues bald aus dem Haus sein. "Ein neuer Pächter oder eine neue Pächterin soll das Löchlibad wieder rocken können."

 

[i] Eigentümer Urs Grossen wird die Pacht nun neu ausschreiben. Vor Adrian von Weissenfluh hatten Johanna Schwab und Eduard Burger der Löchlibad während 27 Jahren geführt und waren dann in den Ruhestand getreten.


Autor:in
Res Reinhard, res.reinhard@bern-ost.ch
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Erstellt: 10.12.2023
Geändert: 10.12.2023
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