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Kürbisernte: "Wir brennen unseren eigenen Kürbisschnaps"

Der Kornspycher in Kiesen verkauft eigene Kürbisse ab Hof. Adrian Waber erzählt von seinem schwersten Kürbis und was der absolute Kürbis-Renner ist.

Barbara und Adrian Waber mit ihren Kindern vor dem Kürbisstand in Kiesen. (Bilder: zvg)
Verkauf direkt ab Hof in Kiesen.
Der selbst gebackene Kürbis Nidlekuchen (Rezept geheim).
Der kleine Knirps: Kürbisse sind anspruchslos.
Die Kürbisernte fiel um 30 Prozent kleiner aus. (Bilder: zvg)

Sein Vorgänger habe vor 30 Jahren mit Kürbissen angefangen, sagt der heutige Besitzer Adrian Waber. Waber und seine Frau Barbara betreiben einen Bauernhof mit 11.5 Hektaren. Sie haben eine Altersweide für Pferde, verrichten Acker- und Gemüsebau. Zudem bietet der Hof auch Tagesplätze an für Leute mit Beeinträchtigungen.

 

BERN-OST: Adrian Waber, wie war die Kürbisernte?

Adrian Waber: Mitte Juni hatten wir noch Hagelschäden, welche die Folien zerlöcherten. Wir mussten dann von Hand jäten, da wir den Hof nach den Richtlinien von Bio-Suisse bewirtschaften. Es war auch lange kalt, der Regen hingegen machte dem Kürbis nichts. Aber vom Bestäuben her, war das Wetter nicht ideal. Der Ernteausfall beträgt 30 Prozent.

 

30 Prozent weniger Ernte, was bedeutet das für Sie?

Weniger zu tun und ein Loch in der Kasse (lacht). So schlimm hatten wir das bis jetzt noch nie. Ich will aber nicht jammern.

 

Ist Kürbis ein einfaches Gemüse?

Grundsätzlich ja. Die sind eher anspruchslos. Da wir ein Biobetreib sind, haben wir Mehraufwand mit Schneckenfrass und Unkraut. Wir hatten Probleme mit der Spät-Verunkrautung, da die Folie durch den Hagel beschädigt wurde. Mitte Juli war der Boden bedeckt mit Pflanzen. Wir decken das ganze Feld mit Folien ab, damit wir das "Gjätt" nicht haben.

 

Das "Gjätt" stört?

Das ist Konkurrenz im Sinn der Nährstoffe und die Fäulnis nimmt zu.

 

Wo verkaufen Sie die Kürbisse?

80 Prozent verkaufen wir ab Hof. Beim Bären Oberdiessbach hat es noch einen weiteren Verkaufsstand. Wir liefern auch noch etwas an andere Hofläden und Restaurants.

 

Ist Kürbis ein Trend-Gemüse?

Ich dachte immer, dass der Boom mal abreisst. Aber der Kürbis scheint sich in der hiesigen Küche etabliert zu haben. Man kann damit Apéro, Suppen, Vorspeisen, Desserts zubereiten. Man kann Kürbis auch roh als Dip essen oder auch auf den Grill werfen.

 

Wie gross ist Ihr grösster Kürbis?

Die schwersten sind sogenannte Riesenkürbisse, die sind nicht für den Verzehr geeignet. Die dienen mehr als Blickfang. Sie haben etwa einen Durchmesser von 60 Zentimetern und wiegen zwischen 50 und 80 Kilo.

 

Was hat es mit dem Kürbis-Nidlekuchen auf sich?

Das ist das Pendant zum Nidlekuchen aus Murten. Wir machen jedes Jahr ein Kürbisfest, das fällt aber dieses Jahr noch aus. Im ersten Jahr als wir den Nidlekuchen backten, hatten wir uns gar nicht dafür, hinzuschreiben, dass da Kürbis drin ist. Wir haben den als Nidlekuchen getarnt. Alle waren davon begeistert und es wurde ein Renner. Seither verkaufen wir ihn als Kürbis-Nidlekuchen.

 

Wo kriegt man den?

Wir haben mal versucht, den einer Bäckerei schmackhaft zu machen. Aber es gibt ihn nur bei uns auf dem Hof.

 

Was machen Sie sonst mit den Kürbissen?

Vor einem Jahr brannten wir zum ersten Mal Kürbisschnaps. Im Seeland fand ich eine Brennerei, die bereit war, mitzumachen. Das gab einen 42-prozentigen Schnaps und noch ein wenig Likör. Der Ertrag war aber nicht so lukrativ. Wir verwendeten die Kürbisse, die wir nicht verkaufen konnten. Etwa 300 kg verarbeiteten wir zu Schnaps. Das ergab nur grad 3.5 Liter. Es war ein lustiges Experiment.

 

Was ist der Unterschied zwischen grünen, gelben und orangen Kürbissen?

Jeder hat einen anderen Geschmack. 80 Prozent verkaufen wir vom kleinen Knirps, den man auch in den Supermärkten findet. Und die gelbe Butternuss. Die beiden sind am bekanntesten bei den Leuten. Wir versuchen, auch neue Sorten aufzunehmen. Aber die Leute kaufen halt am liebsten den gelben und den roten Kürbis.

 

[i] Kauf ab Stand direkt ab Hof, Bahnhofstrasse 22, Kiesen.

 

[i] Haben auch Sie einen Kürbisstand? Teilen Sie uns in einem Kommentar mit, wo Ihr Stand steht.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 11.10.2021
Geändert: 11.10.2021
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