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Landi-Kauf/Zäziwil: "Die Landi liess den Wert schätzen und wir mussten ein Angebot machen"

Heute nutzen Feuerwehr und Werkhof Liegenschaften an sechs verschiedenen Standorten. Mit dem geplanten Kauf des Landi-Gebäudes könnte dieses Problem gelöst werden. Kostenpunkt: Netto 2 Millionen Franken. Am 15. Mai stimmt die Bevölkerung von Zäziwil darüber ab. Beim Informationsanlass vom Mittwoch gaben vor allem die Finanzen zu diskutieren.

Der hintere Gebäudeteil mit dem Silo soll nach dem Kauf veräussert werden. (Bilder: zvg/Rolf Blaser)
Urs Hirschi: "Es ist ein ausgereiftes Projekt."

"Wenn die Menschheit so denken würde, dann sässen wir immer noch in der Höhle und würden den Knochen ins Feuer halten." Das sagt Gemeindepräsident Urs Hirschi auf die Frage, ob man die Feuerwehr nicht an den bisherigen Standorten belassen könnte.

 

Lange Suche nach Feuerwehrstandort

Seit über zehn Jahren sucht Zäziwil nach einem neuen Standort für die Feuerwehr. Seit die Landi ihr Gebäude letzten November geräumt hat, ist eine Lösung in Griffweite. Das Einzige, was gegen den Kauf spricht, sind die hohen Kosten von netto zwei Millionen Franken. Am Mittwochabend wurde das Projekt der Bevölkerung vorgestellt.

 

Ein Plus für Zäziwil

Der Kaufpreis beträgt 1.4 Millionen Franken. Dazu kommen Investitionen von einer weiteren Million. 2.4 Millionen Franken sind viel Geld für Zäziwil. Gemeindepräsident Hirschi: "Es ist ein langfristiges Geschäft." Mit dem neuen Gebäude werde die Gemeinde gestärkt, zudem gehe es auch darum, den Angestellten zeitgemässe Anstellungsbedingungen zu bieten.

 

Meistens kommt es teurer

In der Fragerunde sieht ein Bürger das Problem bei den Finanzen. Meistens seien die Investitionen am Ende höher als budgetiert. Zudem habe sich die Welt in den letzten Monaten verändert. Es drohe eine hohe Teuerung. "Ich möchte warnen, vorsichtig zu planen und mehr Reserven einzubauen. Das Fremd- und Eigenkapital werden wohl mehr sinken als angenommen."

 

Hirschi sagt, es sei schwierig, darauf zu antworten: "Wir haben keine Schönwetterrechnung gemacht. Reserven haben wir eingebaut. Die baulichen Massnahmen müssen zweckdienlich sein. Das gibt kein architektonisches Bauwerk."

 

Besser vermieten statt verkaufen

Ein weiterer Fragesteller kritisiert, dass nach dem Kauf der hintere Teil des Landi-Gebäudes für 400'000 Franken verkauft werden soll. "Dort hat es eine Mobilfunkantenne. Die Gemeinde sollte diesen Teil behalten und vermieten." Die Gemeinde habe bereits einen Vorkaufsvertrag abgeschlossen. "Wir sind keine Liegenschaftsverwaltung", so Hirschi. Beim Verkauf dieses Teils gehe es auch darum die Kosten zu senken.

 

Angebot trifft auf Schätzung

Ein weiterer Bürger will wissen, wie man auf den Preis gekommen sei. Gemeindepräsident Urs Hirschi: "Die Landi liess den Wert schätzen und wir mussten ein Angebot machen. Wir waren mit unserem Angebot unter der Schätzung und haben uns bei 1.4 Millionen getroffen." Unter dem Strich sei das die beste Lösung.

 

Zurück in die Höhle?

Am 15. Mai stimmt die Stimmbevölkerung von Zäziwil über den Landi-Kauf ab. Entweder sie entscheidet sich für den Landi-Kauf und sagt damit Ja zu einer jährlichen Belastung von rund 50'000 Franken, was 0.3 Steuerzehnteln entspricht. Oder das Stimmvolk sagt Nein und entscheidet sich, wie der Gemeindepräsident eingangs sagte, "wieder zurück in die Höhle zu gehen."

 

[i] In einer ersten Version des Artikels stand, der Landi-Kauf führe zu einer Steuererhöhung. Eine solche ist jedoch laut Gemeinderat Jürg Ramseier kein Thema. 


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 06.05.2022
Geändert: 06.05.2022
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