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Landjugend Worblental: Was geschah in diesem Hotel?
Die Theatertruppe der Landjugend Worblental gibt Gas: Mit einem rasanten Kriminaltheater in drei Akten präsentiert sie ein amüsantes Stück mit viel Lokalkolorit. Wir haben bei einer Probe hineingeschaut und wollten von Regisseurin und Autorin Julia Bärtschi wissen, wie sie auf die Ideen zu ihren Stücken kommt.
Vorhang auf: Gemächlich schlendert Putzfrau Desirée mit ihrem Staubwedel zu Monsieur Michel an die Rezeption. Dieser blickt auf und sagt mit charmant-französischem Akzent: «Die Geste kommen gleisch, isch mache keine Wiitze.» Wer denn überhaupt kommt? «Die Landjügendgrüp Worblental» – natürlisch, wer sonst? Die Putzfrau stöhnt: Sie möchte nach Hollywood und sehnt sich nach Glamour, und stattdessen – eine Landjugendgruppe.
Die Regisseurin bleibt
Welcher amüsant-rasante Kriminalfall sich aus dieser Ausgangslage entwickelt, zeigt sich im Lauf des Dreiakters «Haut dr Schnabu» der Landjugendgruppe Worblental. Es ist bereits das dritte Stück der Theatertruppe, und auch das dritte Stück, bei dem Julia Bärtschi als Autorin und Regisseurin zugleich wirkt. Sie selbst ist zwar seit dem letzten Jahr ein ehemaliges Mitglied der Landjugend, aber da sie das Theater eingeführt hat, blieb sie gleich dabei. Die Schauspieler:innen – jeweils eine Gruppe aus rund zehn Personen – wechseln, «einige sind aber seit dem Start dabei», freut sie sich.
Ein Krimi mit Insiderscherzen
Auf der Bühne sind inzwischen die Hotelgäste Ruedi und Priska Hugentobler samt Koffern eingetroffen. Im Lauf des Stücks werden die Schauspieler:innen etliche Running Gags aus den Erlebnissen der echten Landjugendgruppe präsentieren. Julia Bärtschi schmunzelt: «Es passiert öfter, dass unsere Leute vom Ausgang Sachen mitgehen lassen – Baustellenlampen, Fasnachtsmasken oder E-Trottis – irgendwie kommen unsere Leute nie mit leeren Händen zurück.» Diese Gegenstände hat sie als Insiderscherze ins Stück eingebaut.
Geschichten unterwegs einsammeln
Die Ideen für ihre Geschichte kommen Julia Bärtschi meistens im Auto, wenn sie auf dem Weg zur Arbeit eine halbe Stunde Zeit zum Sinnieren hat: «Dann überlege ich, was sich für ungefähr für zehn Personen eignen würde.» Das erste Theater schrieb sie, als sie zehn Tage lang an Corona erkrankt war und zu Hause bleiben musste. Auch die jährliche Chilbi war in diesem Jahr ausgefallen – dafür entstand die neue Theater-Tradition.
Jetzt muss jemand sterben
Nach zwei Komödien fand dann die Theatercrew, jetzt müsse es mal ein Krimi sein – «also musste jemand sterben». Dafür sammelte sie Ideen aus einem Buch, das im Jura spielt und das sie einst gelesen hatte, dazu schnappt sie Alltagsinfos auf und versucht, alte Witze und Geschichten, die man sich erzählt, einzubauen. «Das Theater soll einen Bezug zur Gemeinde haben und Jung und Alt ansprechen.»
Regelmässiges Proben muss sein
Wer mitspielen will, muss bereit sein, während einem halben Jahr dann auch zu den Proben zu erscheinen. «Das muss sein», sagt Julia Bärtschi, aber ihr ist bewusst: «Sonst wären wohl mehr Leute dabei.» Seit dem Frühjahr proben die Schauspielerinnen und Schauspieler einmal pro Woche, zwischendurch auch am Sonntag. Seit den Sommerferien steht im die Bühne bereit, die sie sich samt Requisiten mit dem Jodlerklub teilen. «In den letzten Wochen proben wir intensiv», sagt Julia Bärtschi.
Kostüme sitzen und Requisiten stehen
Die Kostüme sitzen auf jeden Fall schon mal bestens, auch die eigens gezimmerte Bar macht sich gut auf der Bühne. Ende Oktober heisst es «Vorhang auf für den Landjugendkrimi», und Receptionist Monsieur Michel und Putzfrau werden in einen unaufhaltsamen Strudel gezogen. Dann wird sich auch zeigen, warum das Stück «Haut dr Schnabu» heisst.
[i] Theater Landjugend Worblental, Saalprovisorium Oberstufenschule Boll, Mittwoch, 22. Oktober, Freitag, 24. Oktober, Samstag, 25. Oktober, jeweils um 20 Uhr
[i] Landjugend Worblental: Gegenwärtig sind die plusminus 100 Mitglieder zwischen 18 und 40 Jahre alt, ab 16 wird man aufgenommen. Die Gruppe organisiert unter anderem die Utzigen Chilbi, mehrtägige Wanderungen, Kinoabende, Spagehtttiessen, Tanzkurse, Ausflüge mit dem Schienenvelo oder dem Aareboot. Für 30 Franken Mitgliederbeitrag pro Jahr ist man dabei, willkommen sind junge Leute, die in der Region wohnen oder hier die Lehre machen.
Erstellt:
01.10.2025
Geändert: 01.10.2025
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