• Region

Linden - Skilift AG muss 2000 Franken bezahlen

In Linden zieht sich ein Streit seit mehr als zwei Jahren dahin. Es geht um eine Entsorgungsstelle, welche der Gemeinderat im Dorf errichten möchte. Der Gemeinderat hat sich letzte Woche in einem Vergleich mit der Skilift AG geeinigt. Das Problem ist aber noch nicht vom Tisch.

Seit zwei Jahren läuft in Linden ein Seilziehen um eine Recyclinganlage. (Foto: Rolf Blaser)
Ignaz Margelisch: «Die Anlage kommt nicht an einen neuen Ort.» (Foto: Rolf Blaser)

Letzten Dezember gingen bei der Gemeindeversammlung in Linden die Emotionen hoch. Mani Matter hätte wohl gesungen: «Donner itz geits ruch.» Damals mobilisierte die Skilift AG das halbe Dorf, um gegen eine geplante Kehricht-Entsorgungsstelle zu stimmen. Der Gemeinderat will diese Entsorgungsanlage auf dem Mehrzweckplatz im Dorf bauen. Auf dem Platz, wo im Winter die Leute ihr Auto parkieren, um in Linden Skifahren zu gehen. Das passt vielen nicht.

 

Treffen bei der Staatsanwältin

Vor der Gemeindeversammlung hatten Mitglieder der Skilift AG auf den Platz mit Farbe aufgemalt, wie die geplante Entsorgungsanlage aussehen wird. Gegen diese Sprayerei hatte der Gemeinderat Strafanzeige eingereicht (BERN-OST berichtete). An der damaligen Gemeindeversammlung wurde aus dem Publikum gefordert, der Gemeinderat soll seine Anzeige zurückziehen. Dieser wollte davon nichts wissen. Letzte Woche trafen sich die Parteien bei der Staatsanwaltschaft des Kantons Bern. Ziel war, dass der Gemeinderat und die Skilift AG sich einigen und diese Anzeige aus der Welt schaffen.

 

Vergleich über 2000 Franken

«Das Verfahren konnte durch einen Vergleich eingestellt werden. Für uns ist es erledigt», sagt Gemeindepräsident Ignaz Margelisch (parteilos). An der Anzeige habe der Gemeinderat festgehalten, weil man sich davor im Gespräch mit der Skilift AG nicht einigen konnte. 

 

Hans-Peter Thierstein von der Skilift AG sagt zum abgeschlossenen Vergleich: «Wir erklärten uns bereit, 2000 Franken an die Sanierung des Platzes zu bezahlen.» Wann der Mehrzweckplatz saniert werden soll, sei noch nicht bekannt. Von Seiten der Staatsanwaltschaft sei dargelegt worden, dass es sich bei der Sprayerei um eine Straftat handle, ein Weiterzug habe keinen Sinn ergeben. So sei es zu diesem Vergleich gekommen.

 

«Daran halten wir fest»

Keine Einigung besteht nach wie vor bei der geplanten Entsorgungsanlage. «Die Anlage kommt nicht an einen neuen Ort», sagt Gemeindepräsident Margelisch. «Wir haben eine Baubewilligung, deshalb könnten wir morgen mit dem Bagger auffahren.» Auch wenn das halbe Dorf bei der Dezember-Gemeindeversammlung gegen diesen Standort war, sagt Margelisch: «Es hat sich nichts geändert.»

 

Anders sieht dies Hans-Peter Thierstein. Er hatte damals Beschwerde beim Regierungsstatthalteramt gegen die Entsorgungsstelle eingereicht. Die Beschwerde und auch der Weiterzug wurden vom Kanton abgelehnt. «Wir sind nach wie vor dagegen, dass der Gemeinderat die Entsorgungsstelle auf dem Mehrzweckplatz baut.» Bei der Gemeindeversammlung im Dezember hatte eine Mehrheit einen Antrag gegen die Entsorgungsstelle angenommen.  Der Antrag forderte, dass über die Zufahrt zur Entsorgungsstelle und über den Standort nochmals diskutiert wird.

 

Beschwerde bereinigt

An der Gemeindeversammlung im Juni wurde nicht über die Entsorgungsanlage gesprochen, weil noch eine Beschwerde gegen das Protokoll der Dezember-Gemeindeversammlung hängig war. Diese Beschwerde wurde laut Margelisch kürzlich vom Regierungsstatthalteramt abgewiesen. Bis der Entscheid rechtskräftig ist, muss noch eine 30-tägige Frist abgewartet werden. Erst danach könne weitergeschaut werden, so Margelisch.

 

Ausgang offen

Die Posse in Linden ist noch nicht zu Ende. Der Gemeinderat sagt, er könnte mit dem Bau der Anlage loslegen. Andererseits hatte sich eine Mehrheit an der Dezember-GV gegen die Anlage ausgesprochen. Wir sind gespannt, ob an der kommenden Gemeindeversammlung nochmals über die Entsorgungsanlage debattiert wird und ob endlich eine Lösung gefunden werden kann.

 

[i] Bei der geplanten Entsorgungs- und Recyclinganlage geht es um eine versenkbare Sammelstelle. Heute wird Glas, Metall und weiteres bei der Volg in Linden in Containern entsorgt. Die Baupublikation für die geplante Sammelstelle erfolgte im März 2021.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 05.09.2023
Geändert: 05.09.2023
Klicks heute:
Klicks total: