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Linder AG im Jassbach: Aus einer Firma werden zwei

Über vier Generationen war die Linder AG im Jassbach in Linden ein Familienbetrieb. Im Zuge der Nachfolgeregelung übergibt Heinz Linder nun den Bereich Zimmerei per 1. April an Christian Blum. Architektur, Planung und Beratung werden weiterhin von der Linder AG angeboten.

Sie arbeiten weiter zusammen: Heinz Linder (links) und Christian Blum begutachten gemeinsam Baupläne. (Bilder: zvg)
Christian Blum (links) und Heinz Linder studieren das Buch, in dem seit jeher alle wichtigen Ereignisse ihres Betriebes eingeschrieben werden.
Reiht sich in die Familiengeschichte ein: Heinz Linder hält das Buch in den Händen, in dem schon seine Vorgänger alle wichtigen Ereignisse der Linder AG notiert haben. Diese sind auf den Fotografien an der Wand hinter ihm zu sehen.

«Das älteste überlieferte Dokument unseres Betriebes ist die Kaufurkunde aus dem Jahr 1896. Damals hat mein Urgrossvater Jakob Linder die Sägerei im Jassbach von Friedrich Berger gekauft», sagt Heinz Linder, heutiger Besitzer der Linder AG. In einem grossen Buch werden seit jeher alle Meilensteine des Betriebes ordentlich von Hand eingetragen. So auch die Ein- und Austritte der Mitarbeiter und Lehrlinge.

 

Am 18. April 1988 wurde auch der Name Christian Blum in dieses Buch eingetragen. «Damals habe ich meine Lehre angetreten», erinnert sich Christian Blum. Er sei einer der Letzten gewesen, deren Lehrvertrag noch der «alte» Chef, also Paul Linder, unterschrieben habe.

 

Blum nach Linder

Auf Jakob, Johann, Paul und Heinz Linder folgt nun also Christian Blum. «Ich werde Ende März 60 Jahre alt, da war es an der Zeit, sich nach einem Nachfolger umzusehen», sagt Heinz Linder. Er habe nicht bis zu seinem 65. Geburtstag warten und dann eine Notfalllösung suchen wollen. «Es ist mir ein wichtiges Anliegen, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben und das Geschäft im Sinne meiner Vorfahren weitergeführt wird.» Dieser Gedanke ist auch im Sinne von Christian Blum: «Ich bin immerhin auch schon 48 Jahre alt. Viel länger hätte ich nicht mehr warten wollen.»

 

Während der Bereich Architektur, Planung und Beratung unter dem Namen Linder AG weitergeführt wird, übernimmt Christian Blum die Zimmerei. «Diese heisst dann Kreativ-Holzbau GmbH.»

 

Werte bewahren

Obwohl die zwei Bereiche ab Anfang April getrennt geführt werden, werde man weiterhin eng zusammenarbeiten. «Das ist auch schon räumlich gegeben, da die Büros der Linder AG und die Zimmerei ja direkt nebeneinander liegen», sagt Heinz Linder. Es sei ihm wichtig, den Betrieb im Sinne der Familie Linder weiterzuführen, betont Christian Blum. «Ich bin nun seit über 30 Jahren in diesem Betrieb und weiss, welche Werte hier gelten. Diese will auch ich bewahren.»

 

Die Linder AG sei in der Region immer ein wichtiger Arbeitgeber gewesen und das solle sie bleiben. So hat alleine Heinz Linder 38 Lehrlinge ausgebildet. «Die Linder AG stand immer für Schweizer Handwerk und es freut mich, dass dieses auch in Zukunft so weitergeführt wird. Besonders auch deshalb, weil der Druck und die Konkurrenz aus dem Ausland immer stärker werden. Es ist nicht selbstverständlich, dass man jemanden findet, der den Mut hat sich dem zu stellen», hält Heinz Linder fest.

 

[i] Weitere Informationen zu den beiden Betrieben unter www.linderag.ch und www.kreativ-holzbau.ch


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Erstellt: 01.04.2019
Geändert: 02.04.2019
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