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Lucrezia Caci: Viel «dolce vita», aber auch viel «lavoro duro» in der Mühle

In der Mühle der Familie Caci in Grosshöchstetten passierte in den letzten Monaten viel: Das Unternehmen rutschte vorübergehend von der Familienidylle in den Krisenmodus. Als Vater Salvatore überraschend ausfiel, übernahm Tochter Lucrezia früher als geplant die Leitung.  Nun führen sie und ihre Familie den Betrieb mit neuen Ideen in die Zukunft, dieses Wochenende findet wieder die grosse Sommerausstellung statt.

Lucrezia Caci hat nach den Krisenmonaten wieder Schwung für Neues. (Foto: cw)
Liebevolle Dekoration, leckere Desserts: Das macht das Angebot in Cacis Mühle aus. (Foto: cw)

Die Sonne scheint heiss auf den Garten von Cacis Mühle, Kosmeen, Phlox und Rittersporn leuchten in Rosa- und Blautönen zwischen saftigem Grün. Unter der glyzinienbewachsenen Pergola ist es angenehm kühl: Eine wahre Oase am Rand von Grosshöchstetten, beliebt für Taufen, Hochzeiten, Ausstellungen, Konzerte und Feste unter dem Motto «la vita e bella», das Leben ist schön.

 

Bilderbuchfamilie Caci …

Zum schönen Bild passen auch die Cacis, eine Familie wie aus dem Bilderbuch: Salvatore, 64, Bäcker-Konditor, Keramiker und Kunstschlosser aus Sizilien, und Magdalena, 64, Keramikerin und Wirtin, kamen und retteten die baufällige Mühle vor dem Untergang. Sie bauten sie liebevoll aus und gründeten einen Familienbetrieb, den sie seit vielen Jahren zusammen mit ihren beiden erwachsenen Kindern Lucrezia Viola und Cesare Mimo führen.

 

… mit Papa Salvatore an der Spitze

Magdalena Caci als Organisation half überall tatkräftig mit. Tochter Lucrezia, bei Beeler in Bern zur Confiseurin/Konditorin ausgebildet, kreierte in der Backstube süsse Desserts und Confiseriestücke unter dem Motto «dolce vita». Sohn Cesare, der andere Firmen als Consultant berät, packte nach Feierabend an, wo nötig. Und über allem stand Papa Salvatore Caci, der als Gesamtleiter bei Anlässen höchstpersönlich in der Küche stand und seine italienischen Gerichte kochte. Eine romantische Familienidylle.

 

Schwierige Momente …

In den letzten Monaten allerdings ging es in der Mühle wenig romantisch zu und her: Schon seit einiger Zeit hatte Salvatore Caci leichte Sprachstörungen und motorische Schwierigkeiten, die sich im Lauf des letzten Jahres immer stärker bemerkbar machten. Er erlitt mehrere Hirnblutungen und musste gründlich medizinisch untersucht werden. 

 

… stellten alles auf den Kopf

Nach der Untersuchung erhielt Salvatore Caci bald die Diagnose: «Kavernom.» Das ist eine meist harmlose Gefässfehlbildung im Stammhirn, die selten Hirnblutungen verursachen kann. Und diese Diagnose veränderte von einem Tag auf den anderen alles.

 

Geplant war schrittweise Übernahme …

Jetzt, an einem Vormittag im August, sitzt Lucrezia Caci, 32, unter der Pergola, trinkt ihr Mineralwasser und lächelt fein. «Wir hatten alles so schön geplant», sagt sie: «Wir wollten sanft Papas Pensionierung einfädeln, ich würde schrittweise übernehmen.» Glücklicherweise hatte sie schon bald nach ihrem Berufsabschluss das Wirtepatent gemacht, damit sie den Eltern helfen und eines Tages den Betrieb übernehmen könnte. Das kam ihr jetzt zugute.

 

… stattdessen der Sprung ins kalte Wasser

Nach der Diagnose im Winter übernahm Lucrezia Caci zwar nicht unvorbereitet, aber früher und abrupter als geplant die Gesamtleitung – und damit eine grosse Verantwortung. Von da an funktionierte die Familie einen Moment lang im Notfallmodus. «Natürlich packen immer alle mit an, wo es nötig ist», sagt sie. Eine Konfirmation für 20 Personen oder ein Apero für 250, nur mit Buffett oder mit vollem Service – «bei uns ist alles möglich». Allein die Planung erfordere aber grossen Einsatz.

 

Jetzt neuer Schwung für die Sommerausstellung ...

Diese letzten Monate hätten viel Kraft gekostet, sagt Lucrezia Caci, und sie müsse wieder eine Balance finden: «Das Familienleben mit meinem Partner und meinem fünfjährigen Sohn Leonardo ist in dieser Zeit zu kurz gekommen.» Ans Ausruhen ist auch heute nicht zu denken: Die meisten Anlässe und Privatfeiern finden durch die Sommermonate durch statt. Gerade am kommenden August-Wochenende veranstaltet die Familie wieder die grosse Sommer-Ausstellung in Cacis Mühle.

 

... und neue Ausrichtung im Mühleteam

Zugleich steuert die junge Generation das «Unternehmen Caci» in eine etwas andere Richtung: Zusätzlich zu den gemütlichen Familienfesten und Firmenfeiern möchten sie künftig mehr grössere Anlässe für ein breites Publikum veranstalten. Ideen sind da, nach der Sommerausstellung ist bereits ein Wine & Dine aufgegleist. Noch muss aber viel geplant, überlegt und gerechnet werden, bis solche Veranstaltungen stehen.

 

Salvatore Cacis Gartenoase …

Soeben kommt Salvatore Caci die Treppe zum Garten hinunter, vorsichtig, Schritt für Schritt, grüsst und winkt freundlich: Er besucht seinen Blumengarten, rupft hier und da eine verdorrte Blüte ab. «Andere fahren Rad, Papa pflegt seinen Garten», sagt Lucrezia mit einem liebevollen Blick in seine Richtung.

 

… bleibt für die Gäste offen

Dank dem Einsatz der jungen Generation steht diese Oase auch künftig für Gäste offen. Das freut auch die Helferinnen und Helfer, die bei Anlässen mitwirken: Gymnasiast:innen, Mütter aus Grosshöchstetten und Pensionierte. Lucrezia Caci schmunzelt: «Gerade die Mütter sagen immer, diese Anlässe seien für sie wie ein Stück Freizeit – ist das nicht herrlich!» Was für die einen «dolce vita», ist für die anderen «lavoro duro» – und umgekehrt.

 

Familiäre Italianità und Lust auf Neues

Was Lucrezia Caci auch in schwierigen Momenten aufheitert, sind die vielen positiven Feedbacks von Gästen: «Die Leute geniessen eine schöne Auszeit und etwas familiäre Italianità, genau das ist unser Ziel.» Sie selbst sei jetzt wieder positiv gestimmt und freue sich auf die Zukunft. «Ich verspüre wieder Lust und Energie, Neues zu lancieren.» Denn hier, bei Kosmeen und Rittersporn, zwischen süssem Leben und harter Arbeit, haben die Cacis ihren Platz.

 

[i] Sommer-Ausstellung in Cacis Mühle, Mühlebachweg 24, Grosshöchstetten: Freitag, 15. August, ab 16 Uhr Feierabendbier, Samstag, 16. August, 10 bis 18 Uhr (ab 15 Uhr Apéro Bar), Sonntag, 17. August, 10 bis 16 Uhr.


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
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Erstellt: 15.08.2025
Geändert: 15.08.2025
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