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Markus Stucki: Von Bleiken zu Otto Stich ins Bundeshaus
Markus Stucki nahm die Anwesenden am April-Seniorenstamm des Vereins "Zäme Aktiv Region Konolfingen" (ZAK) mit auf seine Lebensreise. Diese beginnt auf einem Bauernhof in Bleiken und führt übers Bundeshaus nach Konolfingen.
Die Organisatorin der ZAK-Seniorenstämme, Susanne Brechbühl, begrüsste als Gast den ehemaligen Konolfinger Finanzverwalter Markus Stucki. Als Bauernsohn in Bleiken aufgewachsen, begann Markus Stuckis Lebens-Geschichte.
Mühsamer Schulweg
Den langen Schulweg nach Oberdiessbach meisterte er schon früh mit dem Velo. "Die Abfahrt am Morgen war rasant - dazumal ohne Helm - am Mittag aber recht mühsam, fast fünf Kilometer bergauf". Ab und zu konnten die Schüler:innen auch das Postauto, das heute nicht mehr fährt, benutzen. "Es waren zum Teil sehr lange Tage, nach der Schule mussten wir auf dem Hof mitanpacken, das hat mir aber nicht geschadet", erklärt er.
Vom Götti inspiriert
Der Berufsberater schlug ihm vor, Eisenwarenhändler zu lernen. "Warum auch immer, wir wussten nicht aus welchem Grund gerade dieser Beruf. In Thun konnte ich - es war grad Fulehung - schnuppern, habe darauf den Lehrvertrag erhalten. Während dieser noch nicht unterschrieben bei uns auf dem Tisch lag, besuchte ich meinen Götti in Interlaken". Dieser habe auf der Gemeindeverwaltung gearbeitet und ihm die verschiedenen Arbeiten gezeigt. Trotz Lehrvertrags hat sich Markus Stucki umentschieden. "In Niederhünigen - es war weit und breit die einzige - habe ich eine Stelle gefunden. Mit dem Velotöffli fuhr ich täglich von Bleiken zur Arbeit in Niederhünigen oder an die Gewerbeschule nach Thun".
Weltkulturerbe Lavaux
Trotz Rezession fand Stucki 1976 eine Stelle auf der Steuerverwaltung in Bern. Während dieser Zeit half er mehrere Jahre in Rivaz (Lavaux) bei der Weinlese. Immer beim gleichen Weinbauer. Er habe sogar unbezahlten Urlaub bezogen, um im bekannten Dézaley-Weingebiet mitzuhelfen. "Es war eine wunderbare Zeit trotz harter Arbeit. Vor allem auch das Hineinkriechen in die Weinfässer - um den Weinstein abzuklopfen - war nicht einfach. Dennoch, ich habe gerne dort gearbeitet und liebe dieses Gebiet noch heute". Nicht umsonst sei das Lavaux-Gebiet 2007 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt worden.
Bolligen und Vulkanausbruch in den USA
Von der Bundesverwaltung wechselte Stucki nach Bolligen, auf die Gemeindeverwaltung. Nach zwei Jahren packte ihn die Reiselust. Zusammen mit einem Freund entschloss er sich, 1981Amerika und Kanada zu besuchen. "Vom hiesigen Schnee reisten wir an die Ostküste der USA und holten uns einen Sonnenbrand. Rund 25'000 km reisten wir mit unserem Auto quer durch die Staaten." Seine Erinnerungen an South Dakota, die Black Hills, Wyoming, den Schneesturm im Yellowstone Nationalpark und den kurz vorher stattgefundenen, spektakulären Vulkanausbruch des Mount St. Helens würden einige Buchseiten füllen. Vom Vulkanausbruch liess er auch en Erinnerungsstück, einen leichten Lavastein-Brocken zirkulieren. Weiter ging die Reise durch Kanada. "Da mussten wir dann schon vor der Autofahrt daran denken zu tanken. Zwischen den Dörfern lagen bis zu 200 km Autofahrt, da wäre ein leerer Tank sehr unpassend gewesen. Es war insgesamt ein wunderbares Erlebnis, diesen Kontinent zu besuchen."
Vom 800 Millionen Beleg nach Konolfingen
Zurück in der Schweiz fand Stucki schnell eine Stelle bei der Gemeindeverwaltung in Kehrsatz. Er machte die Zusatzausbildung zum Finanzverwalter. Nach drei Jahren wechselte er zum damals höchsten Finanzverwalter - Otto Stich - ins Eidgenössische Finanzdepartement. "Ich war verantwortlich für den täglichen Rapport der Schweizerischen Nationalbank SNB. Da hielt ich meinen grössten Beleg in den Händen. Es war der Beleg über 800 Millionen, für den Kauf der ersten Tranche der Leopard-Panzer". Danach wechselte er nach Konolfingen und war während fast 30 Jahren Finanzverwalter der Gemeinde Konolfingen. 2018 ging Markus Stucki in Pension.
[i] Ein Beitrag von Zäme Aktiv Region Konolfingen
Erstellt:
18.04.2023
Geändert: 18.04.2023
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