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Generationenwechsel bei Maurers: Für den Blumenladen ist Schluss

In der Münsinger Öko-Gärtnerei Maurer steht ein Generationenwechsel bevor, demnächst übernimmt die 6. von der 5. Der Blumenladen muss über die Klinge springen.

V.l.n.r.: Christoph Maurer, Sohn Christian und Tochter Isabelle. (Bilder: Anina Bundi)
Gehört auch zur Familie: Mäxli.

Nein, das Jahr 2017 war für den Ökogärtner und grünen Gemeindepolitiker Christoph Maurer nicht gut. Anfang Jahr trat er aus gesundheitlichen Gründen als Gemeinderat zurück. Dann hatte er einen Unfall und musste auch in seiner Gärtnerei kürzer treten. Schliesslich verlor er den Kampf gegen die Entlastungsstrasse und, im Frühling 2018, gegen die Senevita-Überbauung beim Bahnhof, beides Themen, die ihm am Herzen lagen. Er sah seine gesundheitliche Verfassung auch als Signal, dass zwischen Gärtnerei, Politik und kulturellen Engagements die Erholung zu kurz kam. "Es war wohl höchste Zeit, einzusehen, dass das auch auf die Gesundheit schlagen kann", sagte er damals.

 

Frühling

Jetzt, an einem der ersten warmen Frühlingstage des Jahres 2019, sieht alles schon viel leichter aus. Christoph Maurer sitzt in seinem Garten.  Fit, motiviert, an seiner Seite Sohn Christian und Tochter Isabelle, die seit dem Unfall vermehrt in der Gärtnerei aushalfen und mit denen er jetzt auf die Geschäftsübergabe hin arbeitet. Denn in zwei Jahren wird er pensioniert.

 

Christian Maurer ist Landschaftsgärtner und arbeitet seit vier Jahren im Familienbetrieb. Seine Zukunft sieht er weiterhin vorallem in Gartenbau und -pflege und weniger in der Gärtnerei.

 

Isabelle Maurer hingegen mag die Gärtnerei. Sie ist Lehrerin und hilft momentan erst einen Tag pro Woche aus. Sie könne sich aber gut vorstellen, in ein paar Jahren richtig in den Betrieb einzusteigen und dafür vielleicht auch eine Gärtnerinnenausbildung nachzuholen, erzählt sie. In der Gärtnerei wachsen Wildblumen, Kräuter, Sommerblumen und Gemüsesetzlinge, alles bio-zertifiziert.

 

Welche Betriebsform die Gärtnerei in Zukunft haben wird, ist noch nicht definiert. Ebensowenig, wie genau die zweite Tochter, Martina, Künstlerin, mit einsteigen wird. Dass sie aber dabei sei, soviel sei sicher, sagt Bruder Christian.

 

Blumenladen schliesst, die Rosen bleiben

Klar ist auch, dass der Blumenladen, nebst Gärtnerei und Gartenbau ein weiteres Standbein des Betriebs, Ende April schliessen wird. Das habe ihn zuerst sehr geschmerzt, erzählt Vater Christoph Maurer. Schliesslich sei er mit dem Laden aufgewachsen. Jetzt, wo der Entscheid gefallen sei, sei er aber auch erleichtert.

 

Eine der beiden angestellten Floristinnen und die Lehrtochter haben bereits Anschlusstellen gefunden, die zweite Floristin bleibt in der Gärtnerei und wird das Ladenlokal vorerst privat als Blumen- und Kursraum nutzen. Weiterhin produziert werden die Bio-Rosen, die Maurers nicht nur im Blumenladen verkaufen, sondern auch auf dem Münsinger Wochenmarkt.

 

Gleich bleibe auch die Firmenphilosophie, sind sich Isabelle und Christian Maurer einig. Beide wollen weiterhin auf Ökologie setzen. Naturnahe Gärten planen, bauen und pflegen, Wildblumen kultivieren, die auch den Insekten schmecken, und die torffreie Öko-Blumenerde mischen und verkaufen.

 

Langsame Übergabe

Die Übergabe wird nicht von einem Tag auf den anderen passieren. Momentan arbeiten Vater und Sohn Seite an Seite und versuchen, einen Konsens zu finden, wenn es Meinungsverschiedenheiten gibt. "Das klappt meistens ganz gut, obwohl wir beide Dickschädel sind", sagt Christian Maurer. Er empfinde es aber auch als angenehm, dass er eben noch noch nicht die Verantwortung habe und seinem Vater gewisse Entscheidungen überlassen könne.

 

[i] Gärtnereifest: 13. April ab 10 Uhr. Saisonstart mit Kräuterapéro

[i] Blumenladen-Gutscheine bleiben in der Gärtnerei gültig


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 05.04.2019
Geändert: 05.04.2019
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