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Nachwuchsfussballer Maxim Pürro: "Auf dem Platz müsste ich aggressiver sein"

Die Nachwuchsstufen durchlief er bei YB. Diesen Sommer wechselte Maxim Pürro (19) von der U21 des Schweizermeisters zum FC Bern. Den Traum vom Profifussballer hat der Jus-Student aber noch nicht ganz aufgegeben.

Jus-Studium als Plan B: Maxim Pürro bei seinem Besuch im Worber Medien-Center. (Bild: Res Reinhard)
Seit diesem Sommer spielt Maxim Pürro für den FC Bern. (Bild: zvg)

 «Wenn es läuft, gibt es nichts Besseres als Profifussballer zu sein», sagt Maxim Pürro. Von seinem älteren Bruder mit dem Fussballvirus angesteckt, begleitete er diesen als kleiner Junge ins Training beim SC Worb. Und blieb. Zeitweise in derselben Mannschaft und mit dem eigenen Vater als Trainer. «So lange dies gut ging», wie der heute 19-Jährige beim Besuch im Worber Medien-Center mit einem Lachen auf die familieninternen Rangeleien hinweist. 

 

Wenn der Traum zu bröckeln beginnt

Es folgten der Wechsel in eine Junioren-Mannschaft seiner Altersklasse, dann in eine Auswahl bei Bern West und schliesslich in den YB-Nachwuchs. «Es isch so guet gsi. Ich hatte das Gefühl, jetzt läuft es wirklich», erinnert sich der Worber an den Moment, als er mit der U18 der Stadtberner im Final um den Schweizermeister-Titel kämpfte und im St. Jakobspark spielte. «Dann begann der Traum aber langsam zu bröckeln.»

 

Mit der U21 spielte Pürro in der Ersten Liga. «Es kamen vier Jahrgänge zusammen», erklärt er. Auch Spieler aus der Ersten Mannschaft, die etwa nach einer Verletzung im Zwei spielten, erschwerten den Kampf um einen Stammplatz.

 

«Als Schwiegersohn top»

Mit seinen 1.75 Metern zählt der rechte Aussenverteidiger eher zu den kleineren Spielern. Seine Stärken liegen in der Wendigkeit und in der Schnelligkeit. «Die Trainer sagten mir mehrmals, als Schwiegersohn sei ich top, auf dem Platz müsste ich aber aggressiver sein», verrät er mit einem Schmunzeln. Und fügt sogleich ernst an: «Der Druck machte mir zunehmend zu schaffen. Ich hatte manchmal Angst davor, einen Fehler zu machen.»

 

Die Freude am Fussball sei denn auch etwas verloren gegangen, sagt Pürro, der im Sommer das Sportgymnasium abgeschlossen hat. Als die Trainer ihm signalisierten, dass er auch diese Saison nicht mehr Spielpraxis erhalten werde, entschied er sich für einen Club-Wechsel. «Der Aufwand ist mit sechs Trainings pro Woche sehr hoch. Mit dem Studium wäre dies schwierig geworden», so der Jus-Student.

 

Die Freude ist zurück

Der Entscheid fiel schliesslich zu Gunsten des FC Bern. «Ich habe bewusst die Freude am Fussball gesucht.» Und diese beim Zweitligisten auch wirklich gefunden. «Unser Team besteht aus Ex-Junioren, alle um die 20 Jahre alt. Nachdem der Verein zwei Mal abgestiegen ist, wollen wir es gemeinsam ‘reissen’,» sagt Pürro. Nach einigen verlorenen Spielen zu Beginn, würden die Automatismen nun langsam greifen. Die letzten Matche fielen meist zu Gunsten der Berner aus. «Es macht so Spass», erklärt der Worber begeistert.

 

Den Traum Profifussballer zu werden hat er trotz des Wechsels denn auch noch nicht ganz abgehakt. «Sofern ich wirklich gut bin, kommen sie wieder», sagt er bescheiden. Bis dahin kämpft er mit dem anderen Berner Traditionsverein um den Aufstieg. Und widmet sich seinem Studium – und Anwaltsserien wie «Suits». «Auch wenn diese von der Realität abweichen, ich habe sie ‘düregsuchtet’», verrät er lachend und macht sich auf an die Uni. Um Anwalt zu werden, sollte es mit dem Fussball doch nicht klappen.


Autor:in
Eva Tschannen, eva.tschannen@bern-ost.ch
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Erstellt: 27.11.2018
Geändert: 27.11.2018
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