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"Mir hei ging zunang gluegt": Hildegarde und Markus Wittwer feiern 55 Jahre Ehe

Sie sei ganz überrascht gewesen, als sie die Gratulation ihrer Tochter auf BERN-OST gesehen habe, freut sich Hildegarde Wittwer (76). Zum gestrigen 55. Hochzeitstag veröffentlichte Brigitte Wehner in unserer Rubrik "Grüsse & Wünsche" ein Foto, auf dem sich Hildegarde und ihr Mann Markus (78) Wittwer mit geschlossenen Augen ein "Müntschi" geben.  Das sagen die beiden über gute Vorbilder, wie man so lange zusammenbleibt und wo am Sonntag gefeiert wird.

"Mir heis gäbig zäme": Hildegarde (76) und Markus (78) Wittwer aus Mirchel. (Bild: zvg)

"Als ich in den Ferien bei meinen Eltern in Rüegsau Holz spaltete, spazierte Hildegarde vorbei", erinnert sich Markus Wittwer an den Tag, an dem er seiner zukünftigen Frau zum ersten Mal begegnete. Er arbeitete als Käser in Rohrbachgraben (AG), sie als Serviertochter im Gasthof Bären in Rüegsau. "Sie imponierte mir, und so ging ich immer wieder in den Bären. Irgendwann funkte es", so Wittwer.

 

Guter Familienzusammenhalt

Am 13. Februar 1965 heirateten die beiden. Er war damals 23, sie 21 – und schwanger. "Wir mussten also heiraten, hatten aber genug Zeit, um die Hochzeit vorzubereiten", sagt Wittwer. Insgesamt hatten Wittwers dann vier Kinder: drei Töchter und einen Sohn. Diese bescherten ihnen wiederum je drei Buben und Mädchen als Grosskinder. "Wir haben es ganz gut in der Familie", sagen beide. Die Kinder seien alle bis 20 zuhause geblieben und noch heute sehen sich die Familienmitglieder regelmässig. Eine Tochter wohnt sogar unten im grossen Bauernhaus in Mirchel, in dem auch Wittwers zuhause sind.

 

Wittwers kamen aber nicht direkt von Rüegsau in die Region Bern-Ost. "Nach der Hochzeit übernahmen wir eine Chäsi im Thurgau, danach waren wir von 1968 bis 1988 in der Chäsi in Enggistein", erzählt Markus Wittwer. Er käste, Hildegarde führte jeweils das Lädeli. Bis zur Pensionierung arbeitete er in einer Käsehandlung weiter, sie bei Coop im Verkauf.

 

Gemeinsam auch durch schwere Zeiten

"Mir heis guet zäme", antwortet Markus Wittwer auf die Frage, ob sie immer noch verliebt seien. Es habe in den 55 Jahren schon Auseinandersetzungen gegeben, aber die seien wieder vergessen. Darum auch sein Tipp für eine lange glückliche Ehe: "Mä mues zämeschtah, u wes einisch Chritz git, mues me nid grad dr Löffu häreschiesse."

 

Sie hätten immer zueienander geschaut, sagt er. Auch in Zeiten, die von Krankheiten belastet waren. Hildegarde war unter anderem eineinhalb Jahre im Spital, er erkrankte vor sechs Jahren an Krebs.

 

Die Eltern als Vorbilder

Markus Wittwer hat in Sachen Ehe auch gute Vorbilder gehabt. "Meine Eltern waren 60 Jahre verheiratet", erzählt er. Weil sie im Krieg geheiratet hätten und deswegen nicht gross hätten feiern können, hätten sie den 60. Hochzeitstag mit einem grossen Fest gefeiert. Markus und Hildegard Wittwer machten dies vor fünf Jahren so.

 

Weder gestern noch heute feiern sie aber diesmal gross. Ihr Schwiegersohn, der im selben Haus wohne, habe eben am Valentinstag Geburtstag. Da passe es nicht gut, beides zu feiern, sagt Hildegarde Wittwer. "Wir gehen aber am Sonntag in der Beiz hier in Mirchel gemeinsam essen", verrät sie.


Autor:in
Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch
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Erstellt: 14.02.2020
Geändert: 14.02.2020
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