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Ursula Wälti: "Man muss auch mal die Meinung ändern"

Die kleine Turnhalle im Schulhaus Mirchel war gut gefüllt. Alle wollten dabei sein, als Gemeindepräsidentin Ursula Wälti nach 20 Jahren verabschiedet wurde. Sie erzählte, was der Gemeinderat mit dem Bundesrat gemeinsam hat und wann sie über ihren Schatten springen musste.

Mirchel hat am letzten Donnerstag gewählt. (Fotos: Rolf Blaser)
Ursula Wälti: "Energiemangellage ist Wort des Jahres. Wir sind der Meinung, dass deshalb die Adventslichter trotzdem durchgeführt werden."
Der neue Gemeindepräsident Andreas Wüthrich: "Ich bin gespannt, was auf mich zukommt."
Ramona Lehmann ist neu im Gemeinderat von Mirchel.

"Jetzt kommen wir zum Haupttraktandum, das ist deine Verabschiedung", sagt Gemeinderätin Claudia Deflorin am Ende der Versammlung. Fast auf den Tag genau vor 20 Jahren wurde Ursula Wälti in den Gemeinderat gewählt. 2011 übernahm sie als erste Frau in Mirchel das Präsidium. Sie habe die Teilrevision der Ortsplanung durchgebracht, das Schulhaus saniert, Zivilschutz und Feuerwehr zusammengeführt, die Gemeindeordnung überarbeitet und vieles mehr.

 

Es ist wie im Bundesrat

"Ich konnte das nur machen, weil ich ein gutes Team hatte", gibt Wälti den Ball weiter. "Eine Gemeindepräsidentin allein kann nichts machen." Das sei nicht anders als im Bundesrat, man müsse diskutieren und entscheiden. "Und man muss auch mal die Meinung ändern können", so wie beim Schulentscheid. Lange habe sie am Schulstandort Mirchel festgehalten. Ab nächstem Sommer besuchen die Schulkinder der Oberstufe die Schule in Grosshöchstetten, die Unterstufe bleibt in Mirchel. Ursula Wälti erhält zum Abschied Blumen und Applaus.

 

Andreas Wüthrich tritt Nachfolge an

"Das weiss ich noch nicht", antwortet Andreas Wüthrich auf die Frage, ob er es auch 20 Jahre machen werde. "Solange sie mich behalten, mache ich weiter." Wüthrich, 39, sitzt seit einem Jahr im Gemeinderat. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und arbeitet mit dem Bruder auf dem elterlichen Bauernbetrieb. Zudem ist er noch angestellt als Zimmermann bei Röthlisberger in Bowil.

 

Auf die dringlichsten Probleme Mirchels angesprochen, sagt er: "Wir sind dran die Strassen zu sanieren und die Strassenbeleuchtung auf LED umzustellen. Die Beleuchtung auf LED umzustellen ist eine Variante die geprüft wird und ist noch nicht beschlossen."

 

Ramona Lehmann gewählt

Für den freiwerdenden Sitz stellt sich Ramona Lehmann zur Wahl. Sie ist verheiratet, hat vier Kinder und betreibt mit ihrem Mann den gemeinsamen Bauernhof. Nebenbei arbeitet sie als Spielgruppenleiterin Teilzeit in Bowil, in der Freizeit spielt sie Blasmusik.

 

Gemeinderätin Claudia Deflorin und Gemeinderat Beat Galli werden still für weitere vier Jahre wiedergewählt.

 

Kommissionen

Beat Baumgartner tritt nach neun Jahren aus der Schulkommission zurück. Er wird ersetzt durch Beat Reber vom Mirchelberg. Marlis Lanz wird wiedergewählt in die Rechnungsprüfungskommission.

 

Budget genehmigt

Die Gemeinde rechnet für das nächste Jahr mit einem Defizit (Aufwandüberschuss) von 6'800 Franken auf dem Gesamthaushalt. Die Bruttoinvestitionen für das nächste Jahr betragen 466'000 Franken. Prognosen seien auch in Mirchel schwierig, da die wirtschaftliche Lage schwierig einzuschätzen sei. Für die kommenden fünf Jahre rechnet der Gemeinderat mit keinen Überraschungen, der Steuersatz soll bei 1.79 Einheiten verbleiben. Das Budget wird von der Versammlung einstimmig genehmigt.

 

[i] Es waren 40 stimmberechtige Personen anwesend, das entspricht einer Stimmbeteiligung von rund neun Prozent. Die Gemeindeversammlung fand letzten Donnerstag statt.


Autor:in
Rolf Blaser, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 07.12.2022
Geändert: 08.12.2022
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