- Kultur
Mühle Hunziken: Statt Sommerpause wird die Wiese gerockt
Weil mit Corona alles komplizierter ist, verzichtet die Mühle Hunziken zum zweiten Mal in Folge auf die Sommerpause und verlegt ihr Konzert- und Comedy-Programm nach draussen. Neu und dank nachbarschaftlicher Arbeit gibt es dafür die "Bühne am Teich".
Schon letztes Jahr fanden im Mühli-Garten Konzerte statt. Dieses Jahr wurde nun auf einer nahegelegenen Wiese eine fixe, zweite Freiluftbühne installiert. Die "Bühne am Teich" steht auf dem Gelände der Dr. Werner Sidler Stiftung, die sich für Naturschutz einsetzt. Die Bühne ist umrahmt von einem Bach, einem Teich und viel Natur. "Die idyllischste Sommerbühne weit und breit", heisst es dazu auf der Webseite der Mühle Hunziken.
"Mit dem neuen Mühli-Chef hat es gestimmt"
Aufgebaut wurde sie vom Verein Knush – Kultur, Natur und Sport Hunziken, der eng mit der Stiftung zusammenarbeitet. "Es war Februar, wir haben zusammen etwas getrunken und da entstand die Idee", erzählt Knush-Mitglied Lorenz Hirni. Damals habe man noch nicht gewusst, ob im Sommer überhaupt Anlässe möglich sind. Doch die Motivation war da und die "Knushis" fanden: "Let's go". "Die Mühle hätte schon lange gern hier bei uns Anlässe organisiert. Für uns war das bisher nicht interessant. Jetzt, als gemeinsames Projekt und mit dem neuen Mühli-Chef Chrigu Stuber hat es gestimmt", so Hirni.
Einfach eine Bühne aufstellen ging allerdings nicht. "Die Wiese war voller Löcher, da ist man in der Nacht 'uf d Schnure gheit'", sagt Hirni. Mit Baustart im März wurde das Gelände abgegraben und planiert. Parallel dazu plante eine Gruppe den Bau von Bühne und Tribüne. Der Verein, die Stiftung und die Mühle Hunziken arbeiteten eng zusammen, die Vereinsmitglieder gratis. Pro Anlass zahlt die Mühle dem Verein Knush als Grundeigentümerin einen, geheimen, Betrag.
"Lärm ist kein Thema"
Glücklich über das Projekt ist auch Chrigu Stuber. "Es ist eine wunderbare Zusammenarbeit", sagt er. Normalerweise macht die Mühle Hunziken zwei Monate Sommerpause. Nach der langen Dürre in Sachen Kultur wurde die Pause heuer gestrichen. Die Openair-Bühne sei von allen Seiten gut aufgenommen worden, sagt Stuber. "Die Künstler:innen freuen sich total, dass sie wieder auftreten können."
Auch die Nachbar:innen akzeptierten die neue Situation gut. "Das Areal ist nicht direkt neben Wohnhäusern und liegt hinter der Lärmschutzwand der Kantonsstrasse. Ausserdem haben wir Anfang Sommer ein Apéro organisiert für die Anwohner:innen." Bis jetzt fanden auf der Bühne am Teich rund ein Dutzend Konzerte und Comedy-Abende statt. Dreimal klingelte es seither auf der Nachbar:innen-Hotline. "Alle wollten Tickets kaufen. Der Lärm ist kein Thema", so Stuber.
Warten auf die Teichhühner
Keine Hotline gibt es für die Tiere, die das Gelände normalerweise bevölkern. Doch auch auf sie wurde Rücksicht genommen. Weil die Teichhühner im Juni noch ihre Brut pflegen, startete der Konzertsommer erst im Juli. Ob die Bühne am Teich nun zur Tradition wird, ist laut Chrigu Stuber noch nicht ganz klar. "Wir werden im Herbst Bilanz ziehen und weiterschauen."
Erstellt:
21.07.2021
Geändert: 21.07.2021
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