• Region

Münsingen - Coworking Space soll Verkehr entlasten

Die Gemeinde Münsingen möchte einen Coworking Space - ein Gemeinschaftsbüro - in Bahnhofsnähe schaffen und damit die Reduktion des Verkehrs in Münsingen unterstützen. Wie genau soll das funktionieren?

Stau in Münsingen: Bringt ein Coworking Space Erleichterung? (Bild: Archiv BERN-OST)

In einer Medienmitteilung lädt die Gemeinde die Münsinger Bevölkerung zur Teilnahme an einer Umfrage und einem Workshop bezüglich Coworking Space ein.  Die Gemeinde möchte ein solches lokales Gemeinschaftsbüro im Münsinger Zentrum als Alternative zu Homeoffice und Firmenarbeitsplatz initiieren, um damit Fahrten zum Arbeitsplatz einzusparen.

 

"Mit dem Dreierpaket, bestehend aus der Entlastungsstrasse Nord ESN, der durchgehenden Industriestrasse und der Sanierung der Ortsdurchfahrt werden wir das tägliche Verkehrsvolumen im Dorfzentrum um ein Drittel verkleinern können. Es geht nun darum, dass wir mit allen Mitteln versuchen, diese gewonnene Marge mit klugen Initiativen zu erhalten", schreibt die Gemeinde.

 

Coworking Space soll auch per Auto erreichbar sein

Klingt aufs Erste logisch – doch klickt man sich durch die Umfrage, tauchen Widersprüche auf: Der Coworking Space soll "mittels öffentlichem Verkehr, mit dem Velo und wenn möglich auch mit dem Auto zugänglich sein." Und das mitten im Zentrum. Würde damit der Verkehr wirklich entlastet?

 

"Die Idee ist, die Leute hauptsächlich von den Bahntrassen und Strassen wegzunehmen", erklärt der zuständige Gemeinderat Andreas Kägi (FDP) auf Nachfrage. "Wenn während den Spitzenzeiten die Zahl der Pendler um 15 Prozent reduziert werden könnte, wäre das Problem nämlich weg. Solche Massnahmen wie Coworking und Homeoffice können dies unterstützen", sagt er. Und wenn Münsingen zwanzig bis dreissig Personen dazu beitragen könne, wäre das laut Kägi ein Anfang.

 

Kägi: "Verkehr in Münsingen wird nicht massiv entlastet"

Das Verkehrsproblem in Münsingen selber werde durch ein Coworking-Angebot nicht massiv entlastet, gibt Kägi zu. "Aber irgendwo muss man anfangen", so Kägi. Er glaubt, dass die meisten Nutzenden aus Münsingen sein würden und diese den Weg zum Coworking Space dann eher zu Fuss, mit dem Velo oder dem Ortsbus zurücklegen würden. "Es kann sein, dass dann noch einer mit dem Auto aus Häutligen kommt", sagt Kägi.

 

Das Angebot soll gemäss Kägi in erster Linie Personen aus dem Dienstleistungssektor ansprechen, welche nicht zwingend an einen bestimmten Arbeitsort gebunden sind. "Aber auch für Frauen, die wegen der Kinder nicht Zuhause arbeiten wollen, wäre der Coworking Space eine gute Lösung", meint Kägi. Wobei man damit doch wieder einen Arbeitsweg hat, im Vergleich zum Homeoffice.

 

Gemeinde sucht Betreibende

Die Gemeinde möchte nun mittels der Umfrage und dem Workshop herausfinden, ob in der Bevölkerung Interesse an der Schaffung und Nutzung eines solchen Angebots besteht. "Ziel ist es, dass der Coworking Space als Treffpunkt für Arbeit und mehr von verschiedenen Personen gemeinschaftlich betrieben wird, welche das Angebot selber nutzen und/oder aktiv unterstützen wollen", so die Gemeinde.

 

Für die Durchführung von Umfrage und Workshop hat sich die Gemeinde Hilfe geholt: "Die VillageOffice Genossenschaft begleitet den Prozess in Münsingen und versucht in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung die Bedürfnisse zu eruieren und Umsetzungsideen abzuholen", schreibt die Gemeinde. 

 

[i] Der Workshop findet am Dienstag, 14. Mai um 18.30 Uhr in der Aula des Schulzentrums Schlossmatt statt.

[i] Die Umfrage kann bis am 8. April ausgefüllt werden.

[i] Zur Webseite der VillageOffice Genossenschaft


Autor:in
Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch
Nachricht an die Redaktion
Statistik

Erstellt: 25.03.2019
Geändert: 25.03.2019
Klicks heute:
Klicks total: