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Münsingen - Der Bierwirt setzt jetzt auf Bierläden

Quelle
Berner Zeitung BZ

Als Wirt setzte Adrian Hiltbrand auf Bier. Jetzt führt er keine Beiz mehr, dafür Bierläden.

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Adrian Hiltbrand: Nach Belp betreibt er jetzt auch in Münsingen ein "Bierhuus". (Bild: Urs Baumann)
Adrian Hiltbrand schüttelt den Kopf. «Ich kann noch immer kaum glauben, was da abgelaufen ist.»
Ab 2008 war Hiltbrand Wirt im Restaurant Rössli in Belp, doch dann verkrachte er sich mit dem Inhaber. Er kündigte den Pachtvertrag, am Ende gingen die einstigen Partner mit einem Entscheid des Schlichtungsrichters auseinander, erzählt der 52-Jährige.

Im letzten Frühling war sein Traum vom Wirten geplatzt. Jetzt steht Hiltbrand in seinem neuen Bierladen in Münsingen und füllt die Regale auf. Letzte Woche eröffnete er am Dorfplatz sein zweites «Bierhuus».

Seit bereits einem Jahr betreibt er zusammen mit seiner Frau Iris an der Belper Steinbachstrasse ein Geschäft – mit Erfolg. «Wenn man nicht viel braucht, reichts gut zum Leben», sagt er. Der frühere Aussendienstmitarbeiter Hiltbrand stieg 2008 als Neuling in die Gastronomie ein. «Ich bekam am Anfang viele Ratschläge», sagt er, «also vor allem Schläge.» Es habe eine Weile gedauert, bis er wirklich erkannt habe, dass er auf ein eigenes Konzept setzen müsse. Er kam aufs Bier. «Das war eine Lücke.» Er kochte mit Bier, beispielsweise Bananenbiermousse. Er organisierte Bierkulinarien, Mehrgänger mit passenden Bieren.

«Es kamen auch Leute aus Italien oder Frankreich.» Gerne hätte er im Restaurant eine Brauerei eingerichtet, doch das war nicht möglich. Dafür baute er einen Laden ein und verkaufte Flaschenbier. Der Umsatz sei Jahr um Jahr gestiegen, bis zum Aus im Restaurant und dem Neustart im «Bierhuus».

In Münsingen wie in Belp hat Hiltbrand rund 530 Sorten im Angebot. Sie kommen aus 55 Ländern, aus Japan und Dänemark etwa, Mexiko und Venezuela, Kuba und Tasmanien. Auch finden sich darunter lokale Biere, manche Spezialitäten und einige Exklusivitäten wie etwa das «Utopias» aus den USA.

Eine Flasche kostet 210 Franken, ein Exemplar davon ist im Laden ausgestellt. Es soll hundert Jahre haltbar sein. «Ich habe nicht vor, diese Flasche zu verkaufen.» Obwohl nur wenige Kilometer zwischen den beiden Läden liegen, glaubt Hiltbrand nicht, dass sie sich in die Quere kommen. «Wer in Belp wohnt, kauft nicht in Münsingen ein, und umgekehrt.» Überhaupt ist er sicher, dass der Bierboom anhält. «Und es gibt noch immer viele Leute, die nicht wissen, dass es nicht nur blondes Feldschlösschen gibt.» Adrian Hiltbrand möchte daran etwas ändern. Mit den Läden und vielleicht wieder mit einem Restaurant. Den Traum vom Wirten hat er noch nicht ganz ausgeträumt.

Autor:in
Johannes Reichen, Berner-Zeitung BZ
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Erstellt: 10.02.2015
Geändert: 10.02.2015
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