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Münsingen - Eigenes Schulmodell

Quelle
Berner Zeitung BZ

Der Gemeinderat hält das Modell für flexibel, ein Kritiker für unzeitgemäss.

Der Gemeinderat hat das neue Schulmodell Anfang Oktober genehmigt. (Bild: Urs Baumann)

Die Gemeinde Münsingen führt im Sommer 2020 ein eigenes Schulmodell ein. Es orientiert sich am kantonalen Modell 2+, das heute in Münsingen gilt. Das Herzstück des neuen Modells «Münsingen» auf der Sekundarstufe 1 seien die Stammklassen, sagte Gemeinderat Urs Baumann an der Parlamentssitzung.

 

Die Schülerinnen und Schüler werden ab der 7. Klasse entweder in eine Real- oder in eine Sekklasse eingeteilt. Um in die Sek zu kommen, müssen sie in mindestens zweien der drei Hauptfächer Deutsch, Französisch und Mathematik Sekniveau aufweisen.

 

Eine Besonderheit sei aber, dass die Schüler auch in ihren Stammklassen unterrichtet werden, wenn sie in einem einzelnen Hauptfach ein anderes Niveau aufweisen. Die Lehrerinnen und Lehrer unterrichten ihre Klassen also gleichzeitig in beiden Niveaus.

 

Zentral sei weiter, dass das neue Modell für die Schüler durchlässig ist. Das heisst, dass sie bei entsprechenden Leistungen nach jedem Semester das Niveau und etwa von der Real- in eine Sekklasse wechseln können. Wie bisher wird es aber auch möglich sein, dass ein Realschüler eine Klasse auf Sekundarnievau wiederholt.

 

Keine Erfahrung

Der Gemeinderat hat das Modell Anfang Oktober genehmigt. Wie Baumann sagte, waren die Meinungen von Schülern, Lehren und Schulleitung berücksichtigt worden. Er ist vom neuen Weg überzeugt: «Damit haben wir den Fünfer und das Weggli.» Das System halte an Bewährtem fest, sei aber auch sehr flexibel. Die Lehrpersonen seien herausgefordert, auf die Schüler indivi­duell einzugehen.

 

Parlamentarier Andreas Wiesmann (Grüne) ist enttäuscht und hält das neue Modell für separativ und alles andere als zeitgemäss. Durch den Alleingang könne Münsingen auch nicht auf die Erfahrung anderer Schulen aufbauen.

 

Er hätte lieber ein erprobtes Modell gesehen, bei dem es keine getrennten Sek- und Realklassen gibt. Wiesmann gehörte von Anfang an zu den Kritikern und forderte vor einem Jahr eine breite Debatte. «Diese hat aber nicht stattgefunden», sagt er nun. Der Gemeinderat habe über die Köpfe der Bevölkerung hinweg entschieden.


Autor:in
Johannes Reichen, Berner Zeitung BZ
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Erstellt: 07.11.2019
Geändert: 07.11.2019
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