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Münsingen - Restaurant Aeschi macht zu

Die Pächter des Restaurants Aeschi in Münsingen hören Ende September auf. Einiges führte dazu, aufzuhören: Zu viel Druck und die Gesundheit. Wir haben mit dem scheidenden Wirt Markus Regli gesprochen.

Ende September hört Markus Regli auf im Aeschi zu wirten.
Noch kocht Markus Regli Risotto auf der Terrasse. (Foto: zvg)

BERN-OST: Herr Regli, nach 15 Jahren als Pächter und Wirt des Restaurants Aeschi hören Sie auf. Warum gerade jetzt?

Markus Regli: Es sind diverse Gründe, die mitgespielt haben. Einerseits gesundheitsbedingt, ich bin ein wenig ausgelaugt. Der Druck ist in den letzten Jahren gestiegen, aber die Gesundheit geht vor. Deshalb habe ich mich entschieden, den Vertrag nicht zu verlängern. Wir hatten eine gute, schöne und lange Zeit gehabt, und jetzt haben wir uns zu diesem Schritt entschieden.

 

Obwohl jetzt nach coronabedingten Schliessungen alles besser werden sollte?

Diese Zeit war hart und hat viele Grenzen aufgezeigt. Aber wir sind nach Corona nie mehr zur Normalität zurückgekehrt. Die Umsätze kamen nie mehr auf das Niveau wie vor Corona. Corona hat viel verändert in der Gesellschaft. Viele Gäste kommen nicht mehr. Beispielsweise Büetzer, die haben sich im Lockdown anders organisiert. Es ist ein Wandel, dass man nicht mehr über Mittag ins Restaurant geht. Mein Eindruck ist, dass auch abends weniger Leute auswärts essen gehen.

 

Warum?

Ich denke, die Leute haben nicht mehr gleich viel Geld zur Verfügung. Corona hat bei vielen Spuren im Portemonnaie hinterlassen. Für viele ist es eine Frage des Budgets. Nach dem ersten Lockdown kamen die Leute gerne wieder, aber jetzt ist es anders. Viele wollen etwas nachholen. Und wenn das Geld knapp ist, gönnen sie sich eher einen Open-Air-Festival-Besuch oder Ferien, anstatt essen zu gehen.

 

Hatten Sie auch Mühe Personal zu finden?

Wir machen das meiste selbst und waren zum Glück nicht darauf angewiesen. Wir sind weniger und haben die Öffnungszeiten angepasst.

 

Wie schwer ist es nach 15 Jahren loszulassen?

Das trifft uns schon. Wir haben jetzt mal informiert, dass wir aufhören. Wir sind noch voll dran, aber wenn es dann wirklich fertig ist, wird es bestimmt emotional. Wir hatten viele schöne Kontakte mit Stammgästen knüpfen können.

 

Wie geht es bei Ihnen und Ihrer Frau weiter?

Meine Frau und ich wissen noch nicht, wie es weitergeht. Meine Frau sucht jetzt einen Job. Bei mir kommt jetzt erst mal die Gesundheit. Die geht vor. Ich werde dieses Jahr 52, kann also noch etwas Neues wagen.

 

[i] Restaurant Aeschi, Thunstrasse 26, Münsingen


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 08.07.2022
Geändert: 08.07.2022
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