- Kultur
Münsingen - Wie Schrott zu Kunst wird
Der Künstler Ted Scapa lud am Wochenende zum «Art-Recycling» auf dem Schwand in Münsingen. Über 200 Jugendliche aus der Region stürmten die Schrottcontainer und arbeiteten begeistert an ihren Kunstwerken.
Am frühen Samstagnachmittag ertönt auf dem Schwand in Münsingen das Signal. «Let’s go!», schallt es aus den Lautsprechern, und eine wilde Schar von Jugendlichen rennt über das Gelände. Ihr Ziel sind die bis zum Rand mit Schrott gefüllten Container. Darin finden sich alle nur erdenklichen Gegenstände, die in ihrem ersten Leben ausgedient haben: Velofelgen neben Giesskannen, Hufeisen in alten Deckenlampen. Dieser Schrott wird nun zum Rohmaterial der Jugendlichen. Sie biegen, hämmern und sägen sich daraus ihre eigenen Kunstwerke. Für schwierigere Arbeiten wie Schweissen stehen ihnen dabei Helfer zur Seite.
Kreativität ohne Grenzen
Auch Nina Lempen und Leandra Gygax sind vorne mit dabei. Die beiden 13-Jährigen aus Konolfingen haben sich schon nach wenigen Minuten an ihrem Werktisch eingerichtet und hantieren mit allerlei rostigen Ketten und Stangen. Wie ihr Kunstwerk am Ende aussehen soll, wissen sie zwar noch nicht genau. Aber ein Ziel haben sie bereits klar vor Augen: «Wir wollen die Jury mit viel Kreativität überraschen», so Lempen.
Das kreative Erlebnis steht auch für Ted Scapa, den künstlerischen Leiter des Projekts, im Vordergrund: «Die Resultate sind jeweils erstaunlich. Die Jugendlichen denken nicht, sie machen einfach.» Dank dieser Spontanität entstehen laut Scapa in kurzer Zeit aus einem Haufen Müll ansehnliche Kunstwerke. Kreative Grenzen soll es dabei ganz bewusst keine geben: «Ich möchte den Jugendlichen die Erinnerung geben, etwas in totaler Freiheit gestaltet zu haben», so Scapa.
Vielfältige Erinnerungen
Oliver Hari und Philippe Friedli besuchen das «Art-Recycling» bereits zum dritten Mal. Die beiden 14-Jährigen aus Oberdiessbach haben denn auch schon einige Erfahrungen in Sachen Schrottkunst gesammelt. «Im ersten Jahr bauten wir einen Kart. Der war zwar gut, gewonnen haben wir aber leider nichts», so Philippe Friedli. Und auch im zweiten Jahr stand laut Friedli das Glück nicht auf der Seite der beiden Nachwuchskünstler: «Im letzten Jahr hatten wir Pech. Wir montierten einen Vogel auf ein Bettgestell, aber irgendwie ging die Sache daneben.» Die beiden haben ihre Lehren aus den letzten Jahren gezogen: «Wir versuchen es mit einem kleinen Tier. Vor allem wollen wir diesmal nicht pressieren und versuchen, es möglichst schön zu machen», so Friedli. Doch egal, wie die Sache in diesem Jahr ausgeht, eines steht für die beiden schon fest: «Wir sind auch im nächsten Jahr wieder mit dabei!»
Auch Eltern sind mit dabei
Im Gegensatz zum Nachwuchs ist Ted Scapa bereits zum elften Mal mit dabei. Sein langjähriges Engagement hat einen einfachen Grund: «Mein Interesse gilt der Jugend. Es ist toll, sie in so kurzer Zeit zu kreativer Arbeit zu motivieren», so Scapa.
Dazu will er jedoch auch die Erwachsenen anregen. So erhalten am «Art-Recycling» die älteren Semester Gelegenheit, sich als Kunstschaffende zu betätigen. Bei vielen dieser heute Erwachsenen sind mit dem Namen Scapa jedoch auch eigene Kindheitserinnerungen verbunden. Schliesslich war der Künstler unter anderem über viele Jahre mit einer Kindersendung am Fernsehen präsent. Diese Erinnerungen sind für Scapa wichtig: «Die Erwachsenen sollen sich daran erinnern, dass sie selber auch mal Kinder waren.»
Vielleicht besuchen die Jugendlichen von heute in ein paar Jahren ja auch einen solchen Workshop, um sich zu erinnern, wie es war, damals, am «Art-Recycling» 2009.
[i] Zur BERN-OST Bildergalerie...
Kreativität ohne Grenzen
Auch Nina Lempen und Leandra Gygax sind vorne mit dabei. Die beiden 13-Jährigen aus Konolfingen haben sich schon nach wenigen Minuten an ihrem Werktisch eingerichtet und hantieren mit allerlei rostigen Ketten und Stangen. Wie ihr Kunstwerk am Ende aussehen soll, wissen sie zwar noch nicht genau. Aber ein Ziel haben sie bereits klar vor Augen: «Wir wollen die Jury mit viel Kreativität überraschen», so Lempen.
Das kreative Erlebnis steht auch für Ted Scapa, den künstlerischen Leiter des Projekts, im Vordergrund: «Die Resultate sind jeweils erstaunlich. Die Jugendlichen denken nicht, sie machen einfach.» Dank dieser Spontanität entstehen laut Scapa in kurzer Zeit aus einem Haufen Müll ansehnliche Kunstwerke. Kreative Grenzen soll es dabei ganz bewusst keine geben: «Ich möchte den Jugendlichen die Erinnerung geben, etwas in totaler Freiheit gestaltet zu haben», so Scapa.
Vielfältige Erinnerungen
Oliver Hari und Philippe Friedli besuchen das «Art-Recycling» bereits zum dritten Mal. Die beiden 14-Jährigen aus Oberdiessbach haben denn auch schon einige Erfahrungen in Sachen Schrottkunst gesammelt. «Im ersten Jahr bauten wir einen Kart. Der war zwar gut, gewonnen haben wir aber leider nichts», so Philippe Friedli. Und auch im zweiten Jahr stand laut Friedli das Glück nicht auf der Seite der beiden Nachwuchskünstler: «Im letzten Jahr hatten wir Pech. Wir montierten einen Vogel auf ein Bettgestell, aber irgendwie ging die Sache daneben.» Die beiden haben ihre Lehren aus den letzten Jahren gezogen: «Wir versuchen es mit einem kleinen Tier. Vor allem wollen wir diesmal nicht pressieren und versuchen, es möglichst schön zu machen», so Friedli. Doch egal, wie die Sache in diesem Jahr ausgeht, eines steht für die beiden schon fest: «Wir sind auch im nächsten Jahr wieder mit dabei!»
Auch Eltern sind mit dabei
Im Gegensatz zum Nachwuchs ist Ted Scapa bereits zum elften Mal mit dabei. Sein langjähriges Engagement hat einen einfachen Grund: «Mein Interesse gilt der Jugend. Es ist toll, sie in so kurzer Zeit zu kreativer Arbeit zu motivieren», so Scapa.
Dazu will er jedoch auch die Erwachsenen anregen. So erhalten am «Art-Recycling» die älteren Semester Gelegenheit, sich als Kunstschaffende zu betätigen. Bei vielen dieser heute Erwachsenen sind mit dem Namen Scapa jedoch auch eigene Kindheitserinnerungen verbunden. Schliesslich war der Künstler unter anderem über viele Jahre mit einer Kindersendung am Fernsehen präsent. Diese Erinnerungen sind für Scapa wichtig: «Die Erwachsenen sollen sich daran erinnern, dass sie selber auch mal Kinder waren.»
Vielleicht besuchen die Jugendlichen von heute in ein paar Jahren ja auch einen solchen Workshop, um sich zu erinnern, wie es war, damals, am «Art-Recycling» 2009.
[i] Zur BERN-OST Bildergalerie...
Autor:in
Reto Boschung, Berner Zeitung BZ
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Erstellt:
24.08.2009
Geändert: 11.02.2019
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