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Münsingen - Zwei Väter für Tempo 30

In der Mitwirkung zur Sanierung der Tägertschistrasse stiess besonders ein Teilstück auf Kritik. Zwei Münsinger Familienväter doppeln deshalb nach: Mit einer Unterschriftensammlung wollen sie klarstellen, dass Tempo 30 durchaus erwünscht ist - sofern der Fussgängerstreifen bestehen bleibt.

Dominic van der Zypen (links) und Linus Schärer bei der Ampelanlage auf Höhe Krankenhausweg. (Bild: zvg)
Ausschnitt aus dem Gestaltungsplan Tägertschi. (Bild: muensingen.ch)

Der Kanton Bern saniert zurzeit die Ortsdurchfahrt Münsingen. Aktuell ist das Teilprojekt Tägertschistrasse in Planung. Im letzten Herbst konnte sich die Bevölkerung dazu äussern.

 

Teilstück vier wird abgelehnt

Noch hat der Kanton den Mitwirkungsbericht nicht publiziert. In einer kurzen Mitteilung im "Münsinger Info" fasst er das Ergebnis aber zusammen. Die Vorschläge des Kantons stossen meist auf Wohlwollen und Zustimmung. Mit einer Ausnahme: Die Pläne für den Abschnitt Mühletalstrasse bis Schöneggweg, auf dem Tempo 30 geplant ist, werden merhheitlich abgelehnt. Diesen Abschnitt werde man zusammen mit der Gemeinde nochmals unter die Lupe nehmen, schreibt das Tiefbauamt.

 

Mit Unterschriften für den Kantonsvorschlag

Linus Schärer, SP-Gemeindeparlamentarier und Familienvater und sein Mitstreiter Dominic van der Zypen haben eine Vermutung, warum die Pläne nicht gut ankamen: Nicht die Einführung von Tempo 30 an sich werde abgelehnt, sondern dass damit auch ein Fussgängerstreifen und die Ampelanlage aufgehoben würden. Im Nachgang der Mitwirkung haben sie deshalb Unterschriften gesammelt. Sie fordern, dass der Kanton auf dem gesamten Abschnitt Tempo 30 einführt - so wie es im Vorprojekt vorgesehen war.

 

"Leute wollen Tempo 30 aber mit der Ampel"

Seine Vermutung habe sich beim Sammeln der Unterschriften bestätigt, so Schärer: „Viele Leute sagten uns im Gespräch genau das. Dass sie für Tempo 30 seien, aber den Fussgängerstreifen und die Ampel behalten möchten.“ 108 Leute unterzeichneten die Forderung nach Tempo 30 bis zum Schöneggweg. Die Querung auf Höhe Krankenhausweg gehört für viele Kinder zum täglichen Schulweg. „Falls die Tempo-30-Zone dort endet, bleibt ausgerechnet der wichtigste Übergang in der Tempo-50-Zone“, schreiben Schärer und van der Zypen in ihrer Mitteilung.

 

Dass die Ampel bei Tempo 30 aufgehoben würde, sei wohl eine Tatsache, sagt Schärer. Beim Fussgängerstreifen hoffe er aber auf Einsicht und eine Ausnahmeregelung.

 

Einige Eingaben gegen Tempo 30 an sich

Laut Adrian Gygli, Projektleiter beim zuständigen Oberingenieurkreis, ist das Bild aus der Mitwirkung nicht ganz so klar, wie die beiden Familienväter annehmen. „Es gibt beides. Einige Eingaben richten sich gegen Tempo 30 an sich, andere nur gegen die Aufhebung von Fussgängerstreifen und Ampel.“

 

Man werde nun einen Zwischenschritt einlegen und die Pläne überarbeiten. Grundsätzlich verfolge der Kanton weiterhin die zur Mitwirkung aufgelegte Variante - also Tempo 30 ohne Fussgängerstreifen und Ampel. „Wir schauen aber, ob es zusätzliche Gestaltungselemente braucht.“

 

Kein Einfluss auf den Bericht

Die gesammelten Unterschriften nehme man zur Kenntnis. „Die Mitwirkung ist abgeschlossen und die Unterschriften haben keinen Einfluss mehr auf den Bericht.“ In der Mitwirkung selber habe es nur 30 Rückmeldungen gegeben.


Autor:in
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
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Erstellt: 18.01.2023
Geändert: 18.01.2023
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