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Münsingen: Die Störche sind zurück
Die ersten Störche sind in Münsingen angekommen, haben sich auf zwei Horsten niedergelassen und suchen fleissig nach Würmern. Dieses Jahr sind sie besonders früh da.
Schon am 29. Januar sei der erste Storch gesichtet worden, so Simone Sikyr vom Natur- und Vogelschutzverein Münsingen. «Das ist speziell früh, sonst treffen sie zwischen Anfang und Mitte Februar ein.» Mittlerweile haben sich bereits zwei der Zugvögel beim Psychiatriezentrum Münsingen PZM niedergelassen, einer auf dem Sonnensegel, der zweite auf einem der Häuser. Die Störche sind unberingt.
Es gab schon eine kleine Machtdemonstration – allerdings mit gutem Ende: «Der eine Storch hat den anderen vertrieben, als dieser seinem Horst nahe kam. Danach haben sie aber einträchtig nebeneinander auf der Wiese nach Würmern gesucht», so die Vogelexpertin.
Winter auf der Mülldeponie, Sommer auf dem PZM
Wieso treffen die Störche dieses Jahr so früh ein? «Das könnte an den kürzeren Zugwegen liegen, denn die Vögel fliegen zum Teil nicht mehr nach Afrika, sondern nur noch nach Spanien, wo sie auf Mülldeponien Futter finden», erklärt Sikyr. Egal ob sie sich für Afrika oder Spanien entscheiden, die Zuglinie gen Süden ist immer etwa gleich. Sie führt dem Jura entlang zum Genfersee und weiter nach Südwesten. Die Störche, welche nach Afrika ziehen, nutzen die Meeresenge «Strasse von Gibraltar». Ein Teil der Schweizer Störche überwintert aber auch in der Schweiz.
Das grosse Comeback der Störche
Wie viele Vögel den Rückweg nach Münsingen dieses Jahr auf sich nehmen, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Simone Sikyr rechnet mit noch mehr Tieren als letztes Jahr, als sich dreissig erwachsene Störche niederliessen und über vierzig junge Vögel schlüpften. «Wir nehmen ein sehr erfreuliches Wachstum wahr. Von 1976 bis 2017 gab es gar keine dokumentierten Brutversuche mehr im Aaretal», so Simone Sikyr.
Die Jungen gehen voraus
Nach ihrer Ankuft in Münsingen müssen die Zugvögel die Horste untereinander aufteilen und einen Partner oder eine Partnerin finden. Gemeinsam bauen sie dann den Horst aus, dieser wird mit jedem Jahr grösser. Auch die Eier werden von den Eltern gemeinsam bebrütet. Sind die Kleinen geschlüpft, werden sie lange gefüttert und ziehen erst im August weg. Dies interessanterweise nicht zusammen mit den Eltern, um von der Erfahrung der Erwachsenen zu profitieren, sondern alleine als Jungmannschaft. Die erwachsenen Störche verlassen die Horste erst im September.
[i] Die Horste können hier über die Webcams des PZM beobachtet werden.
Erstellt:
10.02.2024
Geändert: 12.02.2024
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