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Münsingen: Soll die Ochsenmatt eingezont werden?

Die SVP Münsingen kritisiert das Vorgehen des Gemeinderats. Dieser hat Landwirtschaftsland in Münsingen zum Einzonen und späteren Bauen vorgesehen. Worum geht es da? BERN-OST hat nachgefragt.

Wie viel Land soll in Münsingen eingezont werden? (Fotos: zvg)
Henri Bernhard (SVP): «Die Bürgerinnen und Bürger von Münsingen, Trimstein und Tägertschi sind wachstumsmüde.» (Fotos: zvg)
Beat Moser (Grüne): «Der politische Wille die Ochsenmatt umzuzonen, ist heute nicht vorhanden.» (Foto: zvg)
Die Unterrüti (rotes Kreuz unten links), die Ochsenmatt (Mitte) und der Chrützackerweg sind als Baulandreserven vorgesehen. (Grafik: Google Maps)

Bei der SVP ist man nicht zufrieden, wie die Gemeinde mit dem Land umgehen will, welches heute landwirtschaftlich genutzt wird. Mitten in Münsingen, an der Thunstrasse, vis-a-vis des Jugendheims Lory, befindet sich ein Bitz Land in der Landwirtschaftszone. Das Gebiet heisst Ochsenmatt und wird von einem Bauer bewirtschaftet.

 

Wird die Ochsenmatt eingezont?

Im Richtplan der Regionalkonferenz Bern-Mittelland ist die Ochsenmatt als mögliches Gebiet markiert, welches von der landwirtschaftlichen Zone in Bauland eingezont werden könnte. Die SVP schreibt in ihrer Antwort zur Vernehmlassung dieses Richtplans: «Die Bürgerinnen und Bürger von Münsingen, Trimstein und Tägertschi sind wachstumsmüde. Einerseits wird in den Zentren verdichtet gebaut, andererseits werden ohne Rücksicht auf Verluste Kulturland und Fruchtfolgeflächen zerstört.» Die Ochsenmatt sei aus diesem Richtplan zu streichen, so die SVP.

 

Gemeinde antwortet

«Der politische Wille, die Ochsenmatt umzuzonen, ist heute nicht vorhanden», antwortet Gemeindepräsident Beat Moser (Grüne) auf die Kritik der SVP. Dieses Stück Land sei schon in den bisherigen Richtplänen enthalten gewesen, daran werde sich nichts ändern. Es sei nicht geplant die Ochsenmatt in den nächsten Jahren umzuzonen, so Moser: «Das kommt ganz sicher nicht.»

 

Die Gemeinde setze den Fokus auf eine Verdichtung nach innen. Man versuche innerhalb der bestehenden Bauzonen dort zu bauen, wo es möglich ist, die Parzellen besser zu nutzen und höher zu bauen. «Sollte bei einer zukünftigen Ortsplanungsrevision eine Einzonung notwendig sein, werden sicher zentrumsnahe Parzellen wie die Ochsenmatte zur Diskussion stehen», so Moser.

 

Was passiert beim Schiesstand Chrützackerweg?

Dasselbe gelte für den Chrützackerweg, auch dort wurde ein Feld als Baulandreserve markiert. Die SVP kritisiert dies, Moser kontert mit den gleichen Argumenten. Es sei nicht geplant, dies in den nächsten Jahren umzuzonen, da das Volk dies kaum bejahen würde. Dies, obwohl der Chrützacker erschlossen und über den Ballenbühlweg erreichbar sei.

 

Trotz Nein soll Unterrüti warm gehalten werden

Bleibt noch die Unterrüti. Das Stimmvolk von Münsingen lehnte vor zwei Jahren ab, die Unterrüti in eine Zone W3 umzuwandeln. Ziel des Gemeinderats war, dort höher zu bauen als nur zweistöckig. Das Volk sagte mit 56 Prozent Nein. Auch die Unterrüti ist im Richtplan noch enthalten, was die SVP wiederum kritisiert: «Das Areal ist einstweilen in seiner heutigen Form zu belassen und aus dem Richtplan zu löschen.» Hier sagt Gemeindepräsident Moser: «Es ist noch nicht reif für eine erneute Abstimmung, aber irgendwann kommt dies nochmals vors Volk.»

 

Volk hat letztes Wort

Für sämtliche Umzonungen gelten dieselben Vorschriften, so Moser. Sobald eine Parzelle umgezont werden soll, muss das Gemeindeparlament darüber abstimmen. Gegen diesen Entscheid kann jeweils ein Referendum ergriffen werden, am Ende habe das Volk das letzte Wort. Dass dieses Land im Richtplan vorgesehen ist, zeige lediglich auf, wo sich die Gemeinde in ferner Zukunft entwickeln könne.

 

Sanierungsbedarf Richtung Tägertschi

In ihrer Antwort zur Vernehmlassung äussert sich die SVP auch noch zum Veloweg zwischen Münsingen und Konolfingen. Die SVP befürworten den Ausbau des Radweges auf der Kantonsstrasse zwischen Münsingen und Tägertschi. Auch auf der Strecke zwischen Münsingen bis Konolfingen seien «die Standards für Velofahrende längst nicht erfüllt», so die SVP.

 

Eine neue Veloverbindung Thalmatt-Tägertschi, die künftig parallel zur Hauptstrasse im Feld verlaufen soll, sei hingegen zu streichen, da dies eine weitere Zerstückelung von Kulturland zur Folge hätte. Zudem sei die Kantonsstrasse zwischen Münsingen und Tägertschi unübersichtlich sowie überlastet, die Strecke sei zu begradigen und zu sanieren.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost-ch
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Erstellt: 02.04.2024
Geändert: 02.04.2024
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