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Wohnungen statt Schrebergärten: Grosser Widerstand gegen Münsinger Pläne

Anstelle der Familiengärten Underrüti im Münsinger Unterdorf sollen dereinst gemeinnützige Wohnungen stehen. Das plant die Gemeinde. Die Betroffenen sind empört.

Hier sollen Leute mit schmalem Budget wohnen: Am Standort der heutigen Familiengärten auf der Underrüti plant die Gemeinde Münsingen gemeinnützige Wohnungen. (Bild: Michelle Thönen)
soll im Baurecht abgegeben werden: Das Land im Münsinger Unterdorf gehört der Gemeinde. (Bild: googlemaps.com)

In Zusammenarbeit mit einer Tochterfirma des Bauunternehmens Frutiger, der "Preiswert Leben AG", will die Gemeinde das ihr eigene Land mit gemeinnützigen Wohnungen bebauen, wie die Berner Zeitung BZ berichtet. Vierstöckige Gebäude mit 140 Wohnungen für 300 Personen und je einem Parkplatz pro vier Wohnungen sollen entstehen. 

 

Mit einem Testbau, in dem Testmieter und -mieterinnen leben werden, will Frutiger herausfinden, wie die Bauten für bestmögliches günstiges Wohnen auf engem Raum zu gestalten sind. Die Mieten sollen gemäss Gemeindepräsident Beat Moser dereinst zwanzig Prozent unter dem Durchschnitt liegen.

 

Widerstand gross

Am Mittwoch informierte die Gemeinde Pächter und Pächterinnen der Schrebergärten sowie die Anwohnenden über die Pläne. Rund hundert Personen nahmen an der Veranstaltung teil.

 

Ein Sturm der Entrüstung sei nach ihren Erläuterungen über die Gemeindevertreter hereingebrochen, schreibt die BZ. Neben Ärger über den Verlust der "Pflanzblätze" seien auch Befürchtungen über das Ausweichen auf fremde Parkplätze und Angst vor den Leuten, die eine solche neuartige Siedlung bewohnen würden, laut geworden. Auch Unverständnis für das Befeuern des von einem grossen Teil der Münsinger Bevölkerung ungewünschten Gemeindewachstums und des Bauens trotz vielen Leerwohnungen wurde geäussert.

 

Kritik habe es auch daran gegeben, dass die Gemeinde keinen Wettbewerb ausgeschrieben habe, an dem sich Genossenschaften hätten beteiligen können. "Gemeinnütziger Wohnbau ist auch mit einer AG möglich", sagte Moser dazu. Frutiger sei zudem eine Berner Firma, ein fairer Arbeitgeber und gut verankert.

 

Dem Volk bleibt das Referendum

Die Gemeinde hat mit der Preiswert Leben AG bereits einen Planungsvertrag unterschrieben. Das Land will sie zu normalen Konditionen im Baurecht abgeben, was für die Steuerzahlenden keine Kosten verursache. Den Pächtern und Pächterinnen der Schrebergärten hat die Gemeinde südlich der Erlenau rund 800 Meter entfernt Ersatz angeboten. Der Boden dort sei steinig, kam die Warnung aus dem Publikum.

 

Gegen das Vorhaben kann das Referendum ergriffen werden, falls  das Parlament ersteres gutheisst. Kommt das Referendum zustande, gibt es eine Volksabstimmung.


Autor:in
pd/ib, info@bern-ost.ch
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Erstellt: 26.01.2020
Geändert: 27.01.2020
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