Konditorei Glasura Grosshöchstetten

Gesucht: Nachfolge für das Lokal per Ende Jahr

Nach knapp drei Jahren voller Herzblut und unzähliger Spezialtorten zieht Daniela Christen einen Schlussstrich: Die Konditorin gibt ihr Café in Grosshöchstetten Ende Dezember auf. Ihre Spezialtorten will sie weiterhin anbieten, wahrscheinlich als «Glasura Onlineshop». Aber für das kleine, liebevoll eingerichtete Lokal sucht sie dringend eine Nachfolge.

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Daniela Christen mit Drachentörtli: «In der Glasura steckt wahnsinnig viel Herzblut!» (Foto: glasura.ch)

Voller Schwung und Ideen fühlte sich Daniela Christen, als sie vor fast drei Jahren ihren Spezialladen für besondere Torten eröffnete – ein Herzensprojekt: «Ich wollte Grosshöchstetten etwas Besonderes bieten, einen Ort, an dem man sich treffen und geniessen kann», erzählt sie. «Und ich wollte, dass alle zu einer speziellen Wahnsinnstorte kommen können.»  

 

Ende Jahr ist Schluss …

Das hat sie erreicht. Dennoch sucht Daniela Christen dringend nach einer Person, die nächstes Jahr ihr liebevoll eingerichtetes Lokal im ehemaligen Chäslädeli an der Dorfstrasse übernehmen möchte. «Es ist wahnsinnig viel passiert in diesen zwei Jahren», erklärt sie. Deshalb habe sie sich alles gründlich überlegt und einen Schlusspunkt festlegen müssen: «Bis Ende Jahr bin ich noch da, dann ist Schluss mit dem Café.»

 

… trotz treuer Kundschaft und genug Aufträgen

Was passt denn nicht mehr nach dieser Anfangsbegeisterung? Daniela Christen überlegt, wo sie anfangen will. Dann sagt sie das Wichtigste vorab: «Es liegt nicht daran, dass ich zu wenig Aufträge hätte und die Glasura nicht mehr halten mag.» Nein, das ist der Konditorin wichtig, sie habe eine sehr treue Kundschaft und viele Aufträge.

 

«Manchmal der pure Wahnsinn»

Im September habe sie dennoch eine Standortbestimmung machen müssen, erzählt sie: Schon seit einer Weile habe sie gespürt, dass sie sich zu viel abverlangte mit den Aufträgen für Spezialtorten

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Das Interieur der Konditorei Glasura ist liebevoll gestaltet und wartet darauf, ob jemand ab dem neuen Jahr übernehmen will. (Foto: glasura.ch)

und dem kleinen Café. «Gleichzeitig backen, Kaffee servieren, Torte füllen, Sandwiches verkaufen, Spezialdekoration gestalten und einkassieren – manchmal der pure Wahnsinn», sagt sie heute.

 

200 Prozent weitermachen geht nicht

Auch wenn sie den Kontakt zur Kundschaft ebenso liebte wie die Arbeit mit den Tortendekorationen: Es wurde zu viel. Als im September eine ihrer Mitarbeiterinnen schwer krank wurde und längere Zeit ausfiel, begann es in Daniela Christen zu arbeiten: «Ich merkte, dass ich nicht ewig zu 200 Prozent weitermachen und meine Kraft aufzehren kann», gestand sie sich ehrlich ein.

 

Das Café lässt sie los …

Sie überlegte fieberhaft, fand aber keine andere Lösung als das Café loszulassen. Ja, einen kurzen Moment lang habe sie gar gedacht, sie würde die Glasura als Ganzes an einen Konditor oder eine Patisseurin weitergeben. Das hat sie sich inzwischen anders überlegt – den ganzen Traum kann sie doch noch nicht ziehen lassen. «Viel zu viel Herzblut ist mit der Glasura verbunden», hat sie gespürt.

 

… aber Glasura behält sie vielleicht als Online-Shop

Deshalb möchte Daniela Christen versuchen, die Glasura weiterzuführen – neu als Online-Shop für Spezialtorten. Das Lokal in Grosshöchstetten gibt sie auf den letzten Dezembertag ab, samt den

selbstgemachten Tischchen und dem liebevoll gestalteten Interieur. «Bis dann kann ich es noch tragen, dann ist Schluss – diesen fixen Termin habe ich mir ganz fest vorgenommen.»

 

Die Nachfrage ist vorhanden

Zwar wird sie kurz Mühe haben loszulassen, das weiss sie jetzt schon: Auch das Café ist ihr ans Herz gewachsen. «Anfangs startete ich mit einem Tischlein, inzwischen habe ich fünf davon selbst gestaltet, und das schöne Graffiti an der Wand hat mein Bruder gemalt – es steckt viel Persönliches darin.» In den zwei Jahren sei der Kundenstamm angewachsen und viele Leute hätten Freude gehabt, einen hübschen Treffpunkt zu haben, und vor allem das Frühstück sei sehr beliebt gewesen – kurz: «Es war supercool, die Nachfrage war vorhanden und der Umsatz ist gestiegen.»

 

Teilen konnte sie sich nicht vorstellen

Ob sie sich nicht hätte vorstellen können, eine Partnerin oder einen Partner dazuzunehmen, die oder der die halbe Verantwortung übernommen hätte? Sie nickt, doch, überlegt schon. «Aber die Glasura – das bin ich. Das kann man nicht so einfach teilen.» Wenn sie sich hingegen vorstellt, wie sie sich künftig nur noch auf die farbenfrohen Dekorationen konzentrieren kann, auf ihre Spezialtorten wie

Weisswälder und Schwarzwälder, die als Highlight mit weisser Schoggi oder Birne oder Caramel daherkommen, dann wird ihr richtig leicht ums Herz.

 

Viele, viele Spezialtorten …

Gezählt hat Daniela Christen nicht, wie viele Spezialtorten sie in dieser Zeit gebacken, verziert und ausgefahren hat. «Aber es waren viele, viele!», sagt sie lachend. Vor allem ihre veganen Torten seien bis Thun, Bern und Solothurn bekannt geworden. «Ich habe sehr viele sehr schöne Aufträge und erfahre viel Vertrauen von den Leuten.»

 

… und ein paar Pannen

Ganz einfach oder pannenfrei sei es allerdings nicht immer gelaufen: Christen erzählt auch von Torten, die eine Stunde vor dem Ausliefern vom Tortenbrett rutschten. Oder von Weisswälder-Hochzeitstörtchen, die sie fast eine Dreiviertelstunde durch brütende Hitze ausfuhr, im Schneckentempo, damit sie nicht herunterfielen. «Unterwegs bin ich fast gestorben, so aufregend war die Fahrt ohne Kühlwagen und fixe Gestelle.»

 

Sie tut es für sich und die Familie

Das sei nicht einfach für eine wie sie, die immer den höchsten Anspruch an sich stellt: «Ich möchte alles so ausliefern, wie ich selbst auch Freude hätte.» Daniela Christen klingt munter, wenn sie er-

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Die Konditorei von aussen: Zwar auch viel Herzblut, aber einfach zu viel Arbeit. (Foto: glasura.ch)

zählt. Nur zwischendurch klingt leises Bedauern an, dass es nicht ganz so weitergeht, dass sie die Konditorei bald abgeben wird. Dann ruft sie sich wieder ins Bewusstsein, dass sie das für sich tut, und für ihre Familie mit den beiden schulpflichtigen Kindern.

 

Neuer Rhythmus – mit Zeit für Swing

Jetzt freut sie sich darauf, mit Glasura in einen neuen Rhythmus zu starten. Einen Rhythmus, der auch zulässt, dass sie ab und zu ruhiger tritt – oder Zeit findet für ihr beschwingtes neues Hobby Swing-Tanzen. «Ich habe mich für meine Gesundheit entschieden», bringt es Daniela Christen auf den Punkt: «Ich habe nur ein Leben, nur eine Gesundheit.»

Nachfolge für die Konditorei gesucht

Wer das Lokal an der Dorfstrasse 4 in Grosshöchstetten mieten möchte, kann sich bei Daniela Christen melden: glasura@gmx.ch oder 079 938 17 92


Autor:in
Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch
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Erstellt: 04.12.2025
Geändert: 04.12.2025
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