- Wirtschaft
Neuenschwander Ledermode schliesst Ladenlokal: «Wir müssen kapitulieren»
Nach 30 Jahren schliesst der Laden von Neuenschwander Ledermode in Oberdiessbach. Künftig wird neben dem Verkauf über Partner nur noch der Onlineshop weiterbetrieben. Alle fünf Ladenmitarbeitenden verlieren ihren Job.
Im Gespräch mit Inhaber Marc Neuenschwander ist zu spüren: Dieser Schritt schmerzt. Gegenüber BERN-OST sagt er: "Es tut weh. Die Vernunft sagt, dass die Ladenschliessung nötig ist. Der Laden kam nicht in die Gewinnzone, wir müssen in diesem Geschäftsbereich kapitulieren. Die Enttäuschung ist gross, dass wir es nicht geschafft haben, den Laden profitabel zu betreiben."
Umsatz war stark rückläufig
Ab jetzt bis zum April 2024 stellt Neuenschwander Ledermode das langjährige Betriebskonzept schrittweise um. Dies, weil sich das Einkaufsverhalten grundlegend verändert habe und der Umsatz im physischen Laden stark rückläufig war. "Wenn wir merken, dass immer mehr Leute online einkaufen und niemand mehr zu uns in den Laden kommt, dann müssen wir diesen Schritt machen", sagt Neuenschwander.
Nur noch Onlineshop, Showroom und Wiederverkauf
Künftig betreibt das Familienunternehmen neben dem Verkauf über Partner nur noch ihren Onlineshop, den sie vor sechs Jahren ins Leben gerufen hat. Ein Teil des Ladenlokals, das die Firma erst vor wenigen Jahren komplett renoviert hat, wird als sogenannter Showroom verwendet. Dort können Wiederverkaufspartner und Private auf Anfrage die Eigenmarken-Kollektionen oder die Felle anschauen. Die restlichen zwei Etagen – je zwischen 350 und 400 Quadratmeter gross – will Marc Neuenschwander vermieten.
Fünf Personen verlieren ihre Stelle
Für den Betrieb des Onlineshops und des Showrooms ist kein Personal mehr nötig, Inhaber Marc Neuenschwander wird den Betrieb alleine weiterführen. Fünf Mitarbeitende erhalten die Kündigung. "Wir werden versuchen, für alle eine möglichst gute Lösung zu finden und sie zu unterstützen, zum Beispiel mit geschenkten Freitagen für Bewerbungsgespräche."
Verkauf auch über Zalando
Laut Marc Neuenschwander verkauft das Unternehmen über seinen Onlineshop momentan rund fünf Produkte pro Monat. "Ein grosses Problem ist die Auffindbarkeit bei Google mit einem eigenen Onlineshop. Wir müssten enorm viel Geld in Suchmaschinen-Werbung investieren, deshalb verkaufen wir unsere Eigenmarken auch über die grossen Player wie Zalando. Es macht keinen Sinn, nur auf den eigenen Verkaufskanal zu setzen", so der Inhaber.
Erstellt:
27.06.2023
Geändert: 27.06.2023
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