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Niklaus Hadorn: "Es hat sich gelohnt"

Niklaus Hadorn, Gemeindepräsident von Oberdiessbach, tritt auf Ende Jahr zurück. Während 20 Jahren hat er die Politik von Oberdiessbach mitbestimmt. Zum Abschied erzählt er, was er erreicht hat und was er schon immer einmal sagen wollte.

Niklaus Hadorn bei seiner Verabschiedung an der letzten Gemeindeversammlung. (Bild: Rolf Blaser)

BERN-OST: Sie haben während vier Jahren Oberdiessbach regiert – wie war's?

Niklaus Hadorn: Eigentlich war es gut. An der letzten Sitzung schauten wir die Legislaturziele an. 14 haben wir gesteckt, zehn erreicht, vier sind noch in Arbeit. Da ist Corona nicht unschuldig. Die ersten zwei Jahre waren Normalbetrieb, dann kam Corona und Vieles wurde mühsam.

 

Hat es sich gelohnt?

Wenn ich zurückschaue, ja, sicher. Dass ich so lange gemacht habe, hat auch mit den Fusionen zu tun. Vor zwölf Jahren haben wir mit Aeschlen und vor vier Jahren mit Bleiken, fusioniert. Dadurch konnte ich länger im Amt bleiben.

 

Was haben Sie erreicht?

Wir haben die Gemeindeliegenschaften saniert, die sind jetzt in einem guten Zustand. Beim Spezialtrakt und dem Sekundarschulgebäude haben wir eine Photovoltaik-Anlage installiert. Aber das war noch aus der Zeit davor. Der Fussballplatz mit Kunstrasen beim FC Oberdiessbach ist in Betrieb, die Planung mit dem Schulraum ist aufgegleist.

 

Zudem haben wir aufgezeigt, dass sich der von der SP geforderte Bürgerbus nicht rechnet. Das wurde in einer Urnenabstimmung abgelehnt.

 

Wie zuversichtlich sind Sie, dass das Schulraum-Projekt durchkommt?

Ich denke schon, sonst wäre an der Gemeindeversammlung mehr Opposition gekommen. Die GV war gut besucht und ausser ein paar mahnenden Worte wegen der Turnhalle kam kaum Kritik.

 

An der GV erwähnten Sie etwas von Tempo 30 – wann und wo kommt dies?

Es geht um einen Perimeter im Dorfkern. Aktuell geht es um einen Teil der Hauptstrasse und einen Teil oberhalb der Kirche. Wir wollen, dass der Verkehr flüssig bleibt. Da wir Industriebetriebe im Dorf haben, müssen 40-Tönner auch durchs Dorf fahren und wenden können. Wir müssen schauen, ob es dafür eine Mehrheit gibt.

 

Dass Bettina Gerber Ihre Nachfolgerin ist, das haben Sie eingeleitet?

Ja schon. Als wir vor acht Jahren mit Bleiken fusionierten, war Bettina Gerber in der Schulkommission Bleiken. Wir schlugen sie damals für die Schulkommission Oberdiessbach vor. Diese hat sie dann mit Erfolg präsidiert. Vor vier Jahren winkte sie noch ab für den Gemeinderat, aber nun hat es geklappt.

 

Sie sind 67, also bereits im Pensionsalter – was machen Sie künftig?

Meine Pension geniessen! Ich helfe auch noch meinem Sohn auf dem Bauernbetrieb. Neu bin ich Präsident des Gemeindeverbands für Friedhofwesen in Oberdiessbach. Ich werde auch Verwandte wieder öfter besuchen.

 

Jetzt ist der Moment etwas zu sagen, was Sie noch nie zu sagen wagten?

Was ich noch sagen möchte: Es ist schwierig Kandidat:innen für den Gemeinderat zu finden, die vier Jahre Gemeindearbeit leisten. Es geht um Sachpolitik, man muss führen und Lösungsvorschläge machen. Die Leute sollten sich nicht erst dann melden, wenn ihnen etwas nicht passt. Wir brauchen Leute, die bereit sind, sich zu engagieren. Ohne diese Leute können wir unser einmaliges System nicht behalten.

 

Wie feiern Sie Weihnachten?

Ganz bescheiden. Bei meinem Sohn Simon und seiner Familie im Stöckli mit einem "Böimli".

 

[i] Niklaus Hadorn wurde 2001 in den Gemeinderat von Oberdiessbach gewählt. Von 2018 bis 2021 präsidierte er den Gemeinderat. Wegen einer Amtszeitbeschränkung tritt er auf Ende Jahr zurück. Am 31. Dezember übergibt er den Schlüssel an Bettina Gerber.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch
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Erstellt: 27.12.2021
Geändert: 27.12.2021
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