Bettina Gerber: "Ich rechne nicht einfach mit einem Ja"

Oberdiessbach hat Grosses vor mit der Schule (BERN-OST berichtete), diese soll um- und ausgebaut werden. Gleichzeitig will die Gemeinde das 200-jährige Geissbühlerhaus sanieren. Darin sollen eine Tagesschule und ein Saal für Konzerte und Theater eingerichtet werden. Der gesamte Umbau kostet 16 Millionen Franken. Um dies zu finanzieren, müssen die Steuern um einen Zehntel von 1.54 auf 1.64 Einheiten erhöht werden. Darüber wird an der Gemeindeversammlung am Montag abgestimmt. BERN-OST hat im Vorfeld mit Gemeindepräsidentin Bettina Gerber gesprochen. 

BERN-OST: Frau Gerber, es haben sich bis jetzt weder Gegnerinnen noch Gegner zum Projekt geäussert, sind Sie überrascht?

Bettina Gerber: Es ist immer schwierig, dies einzuschätzen. Wir haben von Beginn an Partner:innen, Vereine und die Schule in das Projekt eingebunden. Wenn ich im Dorf unterwegs bin, höre ich schon auch kritische Stimmen, aber auch sehr viele Leute, die das Projekt unterstützen. Aber es ist klar, es ist noch nichts gewonnen, wir werden dies nicht unterschätzen.

In Gysenstein und Schlosswil gab es Widerstand gegen die Schliessung der Schule im Dorf. Nicht aber in Bleiken, warum nicht?

Ich wohne dort und kenne die Situation gut. Vor zehn Jahren hatten wir in Bleiken noch 50 Schulkinder, heute sind es noch etwa 25. Bleiken kann nicht wachsen, es wird in Zukunft also kaum mehr Schulkinder geben. Der Beschluss, dass die Kinder aus Bleiken künftig in Oberdiessbach zur Schule gehen, wurde noch vom alten Gemeinderat gefällt.

Sie sagten am Infoanlass im November, dieses Schulraum-Projekt sei Ihr Plan B. Was passiert bei einem Nein?

Dann müsste der Schulraum vom Ausbau des Geissbühlerhauses getrennt werden. Die Gemeinde müsste versuchen, das Geissbühlerhaus zu verkaufen. Wir hätten dann keinen Raum für die Tagesschule und auch keinen Saal. Dennoch müsste der Schulraum erweitert werden und es müsste etwas für die Kultur gemacht werden. Ein Nein wäre ein Verlust für Oberdiessbach.

Sind Sie zuversichtlich, dass Sie die Abstimmung gewinnen?

Ich rechne nicht einfach mit einem Ja. Der Bedarf für den Ausbau der Schule ist da. Es ist kein Luxus, den wir anpreisen, es ist zweckmässig und tragbar.

[i] Die Gemeindeversammlung findet am Montag, 12. Dezember um 20 Uhr in der Aula des Sekundarschulhauses Oberdiessbach statt.