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Christina Lädrach - Die Frau aus Calgary zieht in den Gemeinderat ein

Christina Lädrach rutscht für den zurückgetretenen Hans Peter Hodel (SVP) in den Gemeinderat von Oberdiessbach nach. Das bestätigt SVP-Präsident Simon Hadorn gegenüber BERN-OST. Im Gespräch erzählt die in Kanada geborene, was sie in die Schweiz trieb und warum es ihr hier gefällt.

Neu in der Gemeindepolitik: Christina Lädrach aus Oberdiessbach. (Bilder: R. Blaser/zvg)
Christina Lädrach: "Ich bin erst vor zwei Wochen in die SVP eingetreten." (Bilder: zvg)
Hans Peter Hodel hat Ende Dezember seinen Rücktritt eingereicht.

"Ich bin mit 25 Jahren in die Schweiz gekommen, um in der Skischule zu unterrichten", sagt Christina Lädrach. Sie hat erst auf Lenzerheide Skiunterricht gegeben und wollte dann einen richtigen Job. So kam sie nach Bern, um Agronomie zu studieren. "Hier lernte ich meinen Mann kennen. Seit 2014 lebe ich bei ihm in Oberdiessbach."

 

Eltern nach Kanada ausgewandert

Christina Lädrach hat Schweizer Wurzeln, ihre Eltern sind in den 50er Jahren nach Kanada ausgewandert. Der Vater hat mit ihr immer schweizerdeutsch gesprochen, deshalb spricht sie fliessend Dialekt mit englischem Akzent. "Ich bin sehr dankbar, dass ich hier leben kann. Die Möglichkeiten in der Schweiz sind grandios", sagt Lädrach. Ihre Heimat im kanadischen Calgary vermisst sie nicht. "Ich fühle mich hier in den Bergen geborgen. Die Weite fehlt mir nicht."

 

"Diese Chance muss ich packen"

Mit ihrem Mann und den beiden Kindern im Alter zwischen drei und fünf Jahren lebt Lädrach in Oberdiessbach. Sie seien gut verwurzelt, ihr Mann betreibt den Bauernhof in siebter Generation. Als sie von SVP-Präsident Simon Hadorn angefragt wurde, ob sie den Sitz im Gemeinderat übernehmen will, habe sie schon einen Moment Bedenkzeit benötigt.

 

"Die Kinder sind noch nicht im Schulalter und ich werde auch nicht jünger", sagt Lädrach, die dieses Jahr 44-jährig wird. Zudem sei die Gemeinde ihrer Ansicht nach gut aufgestellt. "Ein Grund, dass ich zusagte, war auch, weil ich Bettina Gerber im Wahlkampf unterstützte. Ich dachte, wenn ich die Chance habe, muss ich sie packen."

 

Die Probleme von Oberdiessbach

Sofern nicht noch ein Mitglied im Gemeinderat das Ressort wechselt, wird Lädrach für die öffentliche Sicherheit zuständig sein. Da brauche sie erst Zeit, sich einzuarbeiten. Sie freue sich, hinter die Kulissen der Gemeindepolitik zu sehen und etwas beitragen zu können. "Da bin ich gerne ein Teil davon." Auf die aktuellen Probleme von Oberdiessbach angesprochen, sagt Lädrach: "Ich denke ein Problem sind die Finanzen. Mit dem Ausbau der Schule kommt einiges auf uns zu."

 

Darum bei der SVP

Christina Lädrach hat bei den Gemeinderatswahlen im Herbst auf der Liste der SVP kandidiert und auf Anhieb 441 Stimmen geholt. Der Partei ist sie erst vor zwei Wochen beigetreten, davor war sie in keiner Partei Mitglied. Auf die Frage, warum sie jetzt der SVP beigetreten sei, antwortet sie wie aus der Pistole geschossen: "Weil die meisten Bauern aus Oberdiessbach dort dabei sind. Zudem braucht es mehr starke Frauen in der SVP." Somit wird die Gemeinde künftig von vier Frauen und drei Männern regiert.

 

[i] Christina Lädrach arbeitet als Agronomin bei der Eric Schweizer AG in Steffisburg. Sie ist zuständig für den Einkauf von Schweizer Saatgut. 

 

[i] Bei der Gemeinderatssitzung vom 9. Februar muss Lädrach noch als Gemeinderätin bestätigt werden. Das Amt antreten wird sie voraussichtlich am 1. März.


Autor:in
Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ostch
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Erstellt: 04.02.2022
Geändert: 04.02.2022
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