- Region
Oberdiessbach - Ein Dorf steht unter Schock
Das Ausmass der Zerstörung ist gewaltig: Nach dem Grossbrand vom Freitagabend liegt eine grosse Industriehalle mitten im Dorf von Oberdiessbach in Schutt und Asche. Der betroffene Mieter fürchtet nun um seine Existenz.
Auch andere Oberdiessbacher sind am gestrigen Sonntagnachmittag vor Ort, blicken auf die Brandruine, machen Fotos und diskutieren über das Vorgefallene. Der Schrecken sitzt den Menschen immer noch in den Knochen. Die pechschwarze Rauchsäule, die Höhe der Flammen und deren Zerstörungswut geben unter den Anwesenden viel zu reden.
Immer noch nicht fassen kann das Ganze auch Hans-Rudolf Streit, welcher die Halle von Bruno Wittwer gemietet hatte und sich mit seiner VW-Bus-Klinik sowie dem Untervermieten weiterer Hallenteile seinen Verdienst erwirtschaftete: «Mir wurde der Boden unter den Füssen weggezogen», schildert Streit seine Situation. «Meine ganze Existenz ist gefährdet.»
Neben einer Schreinerei waren auch eine Schlosserei und «Hobbyschrauber, die an ihren Autos bastelten» sowie Besitzer von Wohnmobilen, Oldtimern und Schiffen Untermieter von Streit. Der Besitzer Bruno Wittwer war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Alles ging sehr schnell
Wie es zum verheerenden Brand kam, kann sich Hans-Rudolf Streit nicht erklären: «Ich bin am Freitagabend noch einmal zu meiner Garage gefahren, da stieg bereits Rauch aus der Schreinerei im ersten Stock des Gebäudes», erinnert er sich zurück. «Es gelang mir noch, ein Fahrzeug und ein Wohnmobil in Sicherheit zu bringen, dann brannte die Halle bereits lichterloh.»
Das bestätigt auch einer der Wohnmobilbesitzer, dessen Gefährt ein Raub der Flammen wurde: «Meine Tochter rief mich an und sagte mir, dass es in der Halle brennt», erzählt der Mann, der nicht namentlich genannt sein will. «Ich rannte sofort zur Halle, doch als ich ankam, stand schon alles in Vollbrand. Wir konnten nur noch hilflos zuschauen.» Ende April hätten er und seine Frau mit dem Camper ins Tessin fahren wollen, erzählt er, daraus werde nun nichts. Doch vielmehr schmerzen ihn und sein Frau die vielen Erinnerungen, welche mit dem Camper verbrannt sind: «Wir hatten das Wohnmobil eingerichtet wie ein zweites Zuhause.»
«Wir hatten auch viel Glück»
Einer, der das Ganze aus sicherer Distanz mitbekommen hat, ist Gemeindepräsident Hans Rudolf Vogt: «Ich war am Freitagabend bei einer Aufrichte im Schützenhaus», erzählt er. «Von dort aus haben wir den Brandausbruch direkt beobachtet und sofort Alarm geschlagen.»
In erster Linie hätten die Anwesenden und er vor allem gehofft, dass die nahe gelegene Tankstelle sowie die Häuser und Gewerbebetriebe in der Nachbarschaft vom Feuer geschützt werden könnten, was der Feuerwehr auch gelungen sei. «Und schliesslich hatten wir trotz allem auch viel Glück, dass sich niemand ernsthaft verletzt hat», zeigt sich der Gemeindepräsident erleichtert.
Wie es nun weitergeht, weiss Hans Rudolf Vogt nicht: «Es ist am Besitzer, zu entscheiden», sagt er. «Aber bis es so weit ist, wird es bestimmt eine Weile dauern.» Auch die Kantonspolizei bestätigt dies: «Das niedergebrannte Gebäude war sehr gross. Da es vollständig zerstört wurde, wird es einige Zeit dauern, bis der Brandherd und die Brandursache ermittelt sind», sagte Mediensprecher Nicolas Kessler gegenüber des Thuner Tagblatts.
Auch die Schadensumme steht noch nicht fest: Mieter Hans-Rudolf Streit rechnet mit einem Schaden in Millionenhöhe. Dem Vernehmen nach sind unter anderem zehn Oldtimer, drei Wohnwagen, fünf Camper, zwei Jachten sowie ein Oldtimercar ein Raub der Flammen geworden.
[i] Die Polizei bittet Personen, welche durch den Brand geschädigt wurden oder hilfreiche Angaben zum Brand machen können, sich auf den Polizeiwachen in Münsingen oder Konolfingen zu melden.
Erstellt:
18.03.2013
Geändert: 18.03.2013
Klicks heute:
Klicks total:
Bei BERN-OST gibt es weder Bezahlschranken noch Login-Pflicht - vor allem wegen der Trägerschaft durch die Genossenschaft EvK. Falls Sie uns gerne mit einem kleinen Betrag unterstützen möchten, haben Sie die Möglichkeit, dies hier zu tun.