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Oberdiessbach - Jazz und Predigt am Sonntag vereint

Quelle
Thuner Tagblatt

Die 12. Open-Air-Castle-Jazztage vom 22. bis 24. Juni warten mit Neuigkeiten auf. Eine davon ist: Der Gottesdienst in der Schlossallee wird dieses Mal zum Gospel- und Jazzgottesdienst und wird in den Schlossgarten verlegt.

Seit Jahrzehnten schleppt die Kirchgemeinde Oberdiessbach am letzten Sonntag im Juni Stühle in die Schlossallee und lädt zum Alleegottesdienst. Nicht jedoch dieses Jahr. Sondern: Der Gottesdienst wird in die dreitägigen 12. Open-Air-Castle-Jazztage integriert und um 10 Uhr als Gospel- und Jazzgottesdienst mit Pfarrer Urs Hitz im Schlosspark durchgeführt; wie gewohnt vor dem dritten und letzten Konzert des Open Airs. «Zahlreiche Besucherinnen und Besucher des Gottesdienstes kommen ohnehin direkt zu uns in den Schlosspark zum Jazzkonzert. Da lag es auf der Hand, einmal etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen», begründet Sigmund von Wattenwyl, Schlossherr, Landwirt und OK-Präsident, diese Neuerung.

OK-Mitglied und Bandleader Hans Fankhauser wird deshalb am Sonntag, 24. Juni, mit seiner White Sox Jazzband (www.whitesoxjazz.ch) nicht nur um 12.30 Uhr an ihrem traditionellen Abschlusskonzert der Jazztage spielen, sondern bereits vorher im Gottesdienst. Mit dabei wird auch die Sängerin Bernita Bush sein. Bei zu schlechter Witterung wird der Gottesdienst allerdings in die Kirche verlegt.

Die Warteliste ist lang

Am ersten Auftritt, am Freitag, 22. Juni, konzertiert um 19 Uhr die Glug Glug Five Jazzband (www.dixieland.ch). Das Quintett gewann 1996 den kleinen Prix Walo vom Schweizer Fernsehen und wartet vor allem mit Old-Dixieland-Musik auf. Am Samstag, 23. Juni, sorgt ab 19 Uhr die Jumping Notes Dixieland & Swingband (www.jumping-notes.ch) für die swingende Note. «Die Warteliste für einen Auftritt im Schloss ist unglaublich lang, sogar Bands aus dem Ausland würden gerne dabei sein», sagt Fankhauser. Das Auswählen sei keine einfache Angelegenheit. «Am Freitag geben wir jeweils einer Gruppe aus dem Raum zwischen Biel und dem Oberland den Vorrang , am Samstag einer aus der weiteren Umgebung zwischen Bern und Zürich.» «Am Samstag», schwärmt der bald 80-Jährige, der noch heute problemlos drei Stunden Trompete spielt und singt, «bekommen die Gäste mit Markus Hächler den wohl besten Jazztrompeter der Schweiz zu hören.»

Rosen anstelle der Blutbuche

Im Schlossgarten wird heuer ein beliebter idyllischer Aufenthaltsort fehlen: «Wegen eines Pilzbefalls im Wurzelbereich wurde unsere 140-jährige Blutbuche zu schwach, und ein Windstoss, wohl ein Vorbote des Sturms Joachim, konnte den riesigen Prachtsbaum am 7. Dezember zu Fall bringen», bedauert von Wattenwyl. Als Ersatz hat seine Frau Martine 200 «Queen Elisabeth» – junge rosafarbene Rosen – im Eingangsbereich angepflanzt. Zudem habe das Peristyl (Gartenpavillon), in dem die Orchester jeweils auftreten, saniert werden können. «Denn», freut sich der Schlossherr, «der Verein Open-Air-Castle-Jazztage konnte über all die Jahre wie geplant etwas Geld sparen, um einen Beitrag an den Unterhalt des 343 Jahre alten Gebäudes zu leisten.»

Junge Generation ist dabei

Eine weitere Neuerung des Vereins Open-Air-Castle-Jazztage ist, dass der bislang vierköpfige Vorstand um eine Person erweitert werden konnte. Der älteste Sohn von Martine und Sigmund von Wattenwyl, der 21-jährige David von Wattenwyl, wurde an der Hauptversammlung gewählt. Der Automechatroniker wird das OK, das sich aus seinem Vater, Hans Fankhauser, Michael Seiderer und Peter Rutschi zusammenstellt, im Bereich Helferplanung oder Personaleinsatz unterstützen. «Die junge Generation ist nun erstmals in einer offiziellen Funktion vertreten», freut sich der Schlossherr.

Die 12. Open-Air-Castle-Jazztage sind von der Infrastruktur her für rund 350 Personen ausgerüstet. Die Konzerte finden auch bei leichtem Regen statt. 60 Schirme mit einem Durchmesser von rund 2,7 Meter stehen als Schutz zur Verfügung. Reservationen sind keine möglich. Abgesagt werden die Konzerte nur im Notfall, wenn das Wetter ein Sein unter freiem Himmel verunmöglicht. «Deshalb», sagt Sigmund von Wattenwyl, «hoffen wir wie immer auf schönes Wetter und freuen uns jetzt schon auf die vielen Jazzfans, von denen viele unsere Stammgäste sind.»

www.castlejazz.ch


Autor:in
Franziska Streun / Thuner Tagblatt
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Erstellt: 19.06.2012
Geändert: 19.06.2012
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