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Oberdiessbach - Sichere Strassen für künftige Wohnungen

Quelle
Thuner Tagblatt

Die Wohnüberbauung auf dem Vogt-Areal soll gemäss Plänen der Gemeinde Oberdiessbach nicht zu dicht werden. Ausserdem muss die Industriestrasse für Fussgänger sicherer werden.

Das Areal der Firma Vogt mit der Freimettigenstrasse im Vordergrund: Hier sollen Wohnungen entstehen. (Bild: Patric Spahni)

«Ihr wünscht weniger dichtes Bauen und eine Lösung für die Verkehrsproblematik – diese zwei Punkte habt ihr uns am letzten Öffentlichkeitsanlass mit auf den Weg gegeben.

 

Darauf sind wir eingegangen», sagte am Montagabend Ortsplaner Res Wyss zu den knapp über dreissig Anwesenden im Oberdiessbacher Sekundarschulhaus. Dort hatten sie sich zum dritten Workshop der Gemeinde zur Testplanung Vogt-Areal versammelt.

 

Der Dorfstruktur angepasst

Wo heute Feuerwehrautos produziert werden, soll künftig Wohnfläche entstehen: Das Unternehmen Vogt AG will sein Firmenareal an der Schulhaus- und der Freimettigenstrasse umnutzen. Grund dafür sei die Gebäudestruktur, die sich längerfristig nicht für die Produktion der Feuerlöschfahrzeuge eigne.

 

Im Rahmen eines ­Pilotprojekts der Regionalkonferenz Bern-Mittelland, der Oberdiessbach angehört, liess die Gemeinde eine Testplanung für eine Wohnüberbauung erstellen. Das Ergebnis wurde nun der Bevölkerung präsentiert.

 

Aus drei Entwürfen hatte das Beurteilungsgremium, bestehend aus Ortsplanern, Vertretern der Regionalkonferenz und der Gemeinde sowie den Grundeigentümern und dem Projektentwickler, im Vorfeld dasjenige des Architekturbüros GWJ aus Bern als geeignet erwählt.

 

«Es entspricht am ehesten der Oberdiessbacher Dorfstruktur», erklärte Res Wyss und betonte, dass es sich jedoch keinesfalls um ein baureifes Projekt handle, sondern um einen Vorschlag. Im entsprechenden Entwurf liege die Ausnutzungsziffer bei 1,0 und sei damit tiefer als in den anderen Entwürfen, die Gebäude seien ­lockerer angeordnet.

 

Insgesamt könnten so 80 Wohneinheiten entstehen. Der Bau wäre in Etappen realisierbar, was der Gemeinde sehr wichtig gewesen sei, wie Gemeindepräsident Niklaus Hadorn (SVP) sagte.

 

Industriestrasse sichern

Die Verkehrsproblematik im Gebiet Burgdorfstrasse-Industriestrasse-Freimettigenstrasse bildete den zweiten Schwerpunkt des Abends. Für Schulkinder und andere Fussgänger kann es gerade auf der Industriestrasse zu gefährlichen Situationen kommen.

 

Kommt man von der Burgdorfstrasse her, fehlt ein Trottoirabschnitt. Auf der Nordseite der Industriestrasse halten wartende Lastwagen auf dem Trottoir, an der Südseite befinden sich zahlreiche Abladerampen der Firma Hoffmann Neopac AG.

 

Urs Gloor, Vertreter des Verkehrsingenieurbüros Transitec, erläuterte die verschiedenen Möglichkeiten, die zu einer Entspannung der Situation führen könnten. Diese diskutierten die Anwesenden in Gruppen.

 

Den Vorschlag, den Schulweg nördlich oder südlich der Industriestrasse entlangzuführen – die vom Gemeinderat favorisierte Option –, wurde von der Mehrheit der Anwesenden als kaum durchsetzbar erachtet: «Kinder sind wie Strom, sie nehmen den kürzesten Weg», hiess es aus dem Plenum.

 

Die Idee einer Passerelle, die quer über das Areal führen würde, erachteten die Anwesenden als zu kostspielig und ungeeignet. Anklang fand dagegen der Vorschlag, auf der Industriestrasse Sicherheitsmassnahmen zu treffen, so etwa die Abgrenzung des Trottoirs auf der Nordseite durch Pfosten, damit das Parkieren für Lastwagen darauf unmöglich wird.

 

Zudem soll, wie der Gemeinderat vorschlug, entlang der Ostseite der Freimettigenstrasse ein Trottoir erstellt werden. Jene, so die Stimme aus dem Plenum, solle künftig mit Tempo 30 und zumindest abschnittweise nur noch in eine Richtung befahren werden.

 

Zunächst werden nun ein Richtkonzept und eine Überbauungsordnung für das Areal erstellt. Nach der öffentlichen Auflage und der Vorprüfung durch den Kanton soll Ende 2019 die Gemeindeversammlung die Umzonung der aktuellen Arbeits- und Mischzone in eine Zone mit Planungspflicht genehmigen. Gelingt dies, kann die Baueingabe im Verlaufe des Jahres 2020 gemacht werden.


Autor:in
Janine Zürcher, Thuner Tagblatt
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Erstellt: 17.08.2018
Geändert: 17.08.2018
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