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Oberdiessbach - Wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt

Quelle
Thuner Tagblatt

Das Seniorentheater Silberdischtle läutet am kommenden Wochenende seine dritte Spielzeit ein. Zu sehen ist das Stück "Benz & Böni" von Hedy Wehrli und Joe Stadelmann.

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Die Hausmeisterin Frau Stutz (r.) streut fröhlich Sand ins Getriebe - sie ist die Einzige, die Spass am Streit hat. (Bild: Christina Burghagen)

Vermutlich haben sich die Menschen schon in der Steinzeit darüber gestritten, wer nun die Mammutknochen vor den Höhlen aufräumen muss. Nachbarschaftsstreitigkeiten sind so alt wie die Menschheit. Die Gründe dafür  sind unterschiedlich, das Strickmuster immer wieder das gleiche.  Die Paare Benz und Böni wohnen in Oberdiessbach, Silogässli 21, und leben seit 18 Jahren in Fehde. Ein Vereinsposten, den Erwin Benz (Walter Suter) gerne gehabt hätte und Willi Böni (Wolf Zimmerli) bekam, gab den Anstoss für jahrelange Missgunst zwischen den Parteien. Frau Stutz (Nelly Dürrenfeld), die Hausmeisterin, sonnt sich im Windschatten der Uneinigkeit und streut fröhlich weiter Sand ins Getriebe. Rosa Böni (Elsbeth Vogel) und Marta Benz (Annemarie Locher) lauern derweil auf Fehlleistungen im Putzplan der anderen – und glücklich sind sie alle nicht in diesem Kleinkrieg – bis auf Frau Stutz vielleicht. Sogar die Schwester von Willi Böni ist mittlerweile in den Mieterstreit gezogen worden und wettert fleissig mit.

        

Zufall oder Schicksal?

        

Ob es Zufall oder Schicksal ist, dass die Zerstrittenen ausgerechnet in der gleichen Pension im Berner Oberland Ferien machen? Wie zu Eissäulen erstarrt, begegnen sich die Verfeindeten im Restaurant, bis ein weiterer Gast, der Toni Bischofberger (Peter Däpp), mit salomonischen Fähigkeiten die Lage erfasst, und beherzt handelt. Gegen ein Trinkgeld eilt ihm die Perle der Pension, Paula (Hanni Moser), zur Hilfe. In weiteren Rollen sind Ruth Aeschbacher als Wirtin von Arvenboden und Trudi Reusser als Nachtportierin Jaqueline zu sehen.

        

Frei erfunden?

        

Unter der Regie von Andreas Anderegg und Esther Widmer ist eine fröhliche Inszenierung voller Spielfreude entstanden. Zu schrill-lauter Höchstform läuft Nelly Dürrenfeld als Frau Stutz auf. Hanni Moser als Paula stellt die muffige wie bauernschlaue «Serviermutter» dar, wie sie wohl jeder schon mal angetroffen hat. Das ganze Ensemble weiss seinem Publikum den Spiegel vorzuhalten – ohne erhobenen Zeigefinger. Und vielleicht begegnet der eine oder andere Zuschauer nach einem Theaterabend bei den Silberdischtle seinem Nachbarn etwas freundlicher und gelassener. Das Silogässli 21 in Oberdiessbach ist frei erfunden – oder doch nicht?

 

[i] Aufführungstermine: 27., 28., und 29. März, 20 Uhr, Kirchgemeindehaus Oberdiessbach, Eintritt frei.

 

[i] Zum BERN-OST Veranstaltungseintrag...


Autor:in
Christina Burghagen, Thuner Tagblatt
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Erstellt: 25.03.2014
Geändert: 25.03.2014
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