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Oberdiessbach - Wer wird der neue Gemeindepräsident?

Quelle
Thuner Tagblatt

Am 26. November wählen die Stimmbürger ihren Gemeindepräsidenten. Die beiden Kandidaten Niklaus Hadorn (SVP) und Stephan Hänsenberger (FDP) erklären unter anderem, warum die Gemeinde einen Technopark braucht, wie sich ein politisches Amt positiv aufs Leben auswirken kann und wo sie Ausgleich zu ihrem Engagement finden.

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Stephan Hänsenberger (FDP, links) und Niklaus Hadorn (SVP). (Bilder: zvg)

Niklaus Hadorn (SVP)

Die Familie

«Die Familie bildet ein wichtiges Fundament unserer Gesellschaft. Ohne Familien mit Kindern ist unsere Zukunft gefährdet. Das sollte der Staat anerkennen und die enorme unentgeltliche Arbeit, die Eltern mit dem Aufziehen ihrer Kinder leisten, entsprechend stützen. Ich denke, dass einem das familiäre Umfeld während des ganzen Lebens Liebe und Geborgenheit vermittelt. Ich persönlich bin geschieden und Vater von drei erwachsenen Kindern. Bei ihnen kann ich Kraft tanken, und sie geben mir den nötigen Rückhalt für mein politisches Amt.»

Die Arbeit
«Morgens aufzustehen und zur Arbeit zu gehen, erhält den Menschen. Das Gefühl, gebraucht zu werden, ist wichtig und macht das Leben wertvoll. Die nötigen Grundlagen dazu sind eine entsprechende Ausbildung und eine Stelle, in der man sich entfalten kann. Für mich ist das unser Bauernbetrieb. Ich bin gelernter Landwirt und arbeite weiterhin täglich auf dem Hof, den ich Anfang des Jahres meinem Sohn überschrieben habe.»

Die Politik
«Die Politik ist ein notwendiges Instrument, ohne sie funktioniert unser Staat nicht. Meiner Meinung nach würde es jeder Person guttun, einmal im Leben ein politisches Amt zu übernehmen. Damit kann das Interesse an politischen Vorgängen geweckt werden. Zudem lernt man, verschiedene Meinungen zu respektieren, Kompromisse zu schliessen, Mehrheitsbeschlüsse zu akzeptieren und diese auch umzusetzen.

Ich habe mit 26 Jahren angefangen, mich in der Gemeinde zu engagieren. Unter anderem war ich in der Schul- und der Baukommission tätig. Seit sechzehn Jahren sitze ich im Gemeinderat. Da gibt es auch mal Misserfolge zu verkraften. Was mich motiviert, ist die Möglichkeit, etwas für die Allgemeinheit zu tun und in der Gemeinde, in der ich geboren und aufgewachsen bin und immer noch lebe, etwas zu verändern. Ich spüre viel Unterstützung, war an den Wahlen vom 24. September der bestgewählte Gemeinderat. Zahlreiche, auch nicht parteigebundene Personen haben mich zur Kandidatur für das Amt des Gemeindepräsidenten ermutigt.»

Die Freizeit
«Ein sehr wichtiger Ausgleich zur Arbeit, den jeder Mensch braucht, ist freie Zeit. Gerade das Engagement in einem Verein kann dann bereichernd sein. Dort kann jeder einen Beitrag für die Gesellschaft leisten und viel lernen. Im Verein sind Einsatz und Disziplin gefragt, es geht darum, Verantwortung zu übernehmen. Ich selber war früher im Schwingklub und besuche gern Schwingfeste. Auch im Viehzuchtverein bin ich aktiv. Weiter trifft man mich an Veranstaltungen wie Theateraufführungen oder an Konzerten. Dort setzen sich Leute für eine gute Sache ein.

In Zukunft würde ich gern noch die eine oder andere Reise unternehmen, das kam bisher zu kurz.»

 

Stephan Hänsenberger (FDP)

Die Familie
«Ich bin ein sehr unabhängiger Mensch und beruflich in der ganzen Schweiz unterwegs. Umso wichtiger ist mir ein sicherer Hafen. Diesen finde ich bei meiner Frau Isabelle. Unser Sohn Maxime ist bereits erwachsen und wohnt schon lange nicht mehr zu Hause. Wir leben ein sehr modernes Familienmodell, die Beziehungen zu Verwandten sind lose. Daher schätze ich das Familienleben im kleinen Kreis besonders. Meine Frau unterstützt mich auch im Hinblick auf die bevorstehende Wahl. Die FDP Oberdiessbach fragte sogar zuerst sie, ob ich mir wohl eine Kandidatur fürs Gemeindepräsidium vorstellen könnte. In unserer Gesellschaft ist die Familie eine wichtige Stütze, gerade im Hinblick auf die Herausforderungen der alternden Bevölkerung.»

Die Arbeit
«Ich bin seit sieben Jahren selbstständig und in der Unternehmensberatung für Spitäler und Pflegeheime tätig. Diese berate ich in betriebswirtschaftlichen Fragen. Als einer von noch rund sechs Spezialisten für den Ärztetarif Tarmed bin ich schweizweit unterwegs. Die Arbeitswelt wird in Zukunft grossen Umwälzungen ausgesetzt sein. Überregional tätige Firmen kommunizieren schon heute regelmässig per Videokonferenz, die Roboterisierung betrifft viele Berufsfelder. Dafür muss sich auch die Gemeinde Oberdiessbach rüsten: Einerseits müssen wir informieren, andererseits Hilfestellung geben. Wir haben heute viele Pendler. In ein paar Jahren wird ein Grossteil von ihnen von zu Hause aus arbeiten. Entsprechende Infrastruktur, etwa einen Technopark mit Sitzungszimmern, können wir in der Region nicht bieten. Eine meiner Prioritäten im Amt des Gemeindepräsidenten wäre es, Oberdiessbach angesichts dieser Veränderungen in der Arbeitswelt gut aufzustellen.»

Die Politik
«Seit gut zwanzig Jahren bin ich politisch aktiv. Durch meinen Beruf werde ich täglich mit Gesetzgebung und Politik konfrontiert. Auf nationalem und kantonalem Parkett kenne ich mich gut aus, bin es gewohnt, zu verhandeln und Kompromisse einzugehen. Ein Amt in der Gemeinde wäre neu für mich. Finanziell ist das Amt für mich nicht interessant, meine Motivation ist persönlicher Natur. Ich schätze neue Herausforderungen und denke, dass meine bisherigen Erfahrungen der Gemeinde zugutekommen können. Ausserdem möchte ich der Gemeinde, in der ich seit Jahrzehnten lebe, etwas zurückgeben. Meine Überzeugung ist ganz klar, dass Oberdiessbach nun weiterhin Bewegung braucht und nicht alles gleich bleiben muss wie bisher. In jenem Punkt unterscheiden sich mein Mitbewerber und ich sicher deutlich. Ausserdem bin ich liberal, in meiner Politik finden zum Beispiel Fragen zum Sozialwesen und zur Umwelt auch Platz.»

Die Freizeit
«Ich definiere mich stark über meine beruflichen Aufgaben und bin daher mit wenig Ferien und Freizeit zufrieden. Wenn ich Zeit habe, unternehme ich gern etwas mit meiner Frau. Ich mache Jazzmusik und begeistere mich für Modellfliegen und Bogenschiessen.»


Autor:in
Aufgezeichnet: Janine Zürcher, Thuner Tagblatt
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Erstellt: 17.11.2017
Geändert: 21.11.2017
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